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Loriot - Biographie

Loriot - Biographie

Titel: Loriot - Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Lobenbrett
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Herzen lag. Denn eine Völkergemeinschaft, wie sie erst nach dem Zweiten Weltkrieg in UN oder EU langsam Realität wurde, sah er schon während der Weimarer Republik als Voraussetzung für eine gute Zukunft an. Auch hier also war Bernhard Wilhelm von Bülow ein Visionär.
    Doch leider brach erst einmal eine andere, finstere Zeit an. 1930 war Bernhard Wilhelm von Bülow Staatssekretär im Auswärtigen Amt im Kabinett von Reichskanzler Heinrich Brüning geworden, ein Amt, das er etwas überraschend auch nach Hitlers Machtergreifung behielt, denn sein »Pflichtgefühl hinderte ihn, den früheren Mitarbeiter Stresemanns und Brünings, auch nach dem ›Umbruch‹ von 1933 sein Amt niederzulegen, obgleich er die Mängel und Mißgriffe des nationalsozialistischen Regimes schnell erkannte und innerlich zweifellos scharf kritisierte« [42] .
    Er war sogar unter den Personen, die Hitler im Zuge des Röhm-Putsches ermorden lassen wollte. Hermann Göring strich ihn schließlich von der Liste. Politisch allerdings verlor Bernhard Wilhelm von Bülow immer mehr an Einfluss. Noch heute allerdings erkennt man an, dass er bis zu seinem Tode 1936 einiges Schlimmes verhindern konnte, indem er mit dazu beitrug, dass sich die Partei das Auswärtige Amt nicht unterjochen konnte.

    Das verhängnisvolle Paar:
Sunny und Claus von Bülow
    Über diese beiden von Bülows hat Hollywood sogar einen Film gedreht. 1990 kam Reversal of Fortune (deutscher Titel: Die Affäre der Sunny von B.) in die Kinos. In den Hauptrollen glänzten Glenn Close und Jeremy Irons, der später für seine Darstellung des ominösen Claus von Bülow sogar einen Oscar überreicht bekam.
    Der wirkliche Claus von Bülow wurde 1926 als Sohn des dänischen Dramatikers Svend Borberg und Jonna von Bülow in Kopenhagen geboren. Sein Geburtsname war Claus Cecil Borberg, später nahm er aber den Namen seiner Mutter an. Er studierte in Cambridge und wurde ein enger Mitarbeiter des glamourösen Öl-Milliardärs J. Paul Getty.
    Am 6. Juni 1966 heiratete er Sunny von Auersperg, frisch geschieden vom mittellosen Adligen Alfred von Auersperg. Eigentlich hieß sie Martha Sharp Crawford. Ihr Vater war der Milliardär George Crawford, der 1935 starb, als Martha vier Jahre alt war. Sie war also eine ebenfalls im Jetset beheimatete amerikanische und zudem steinreiche Erbin. Ein Jahr nach der Heirat wurde Tochter Cosima geboren. Bis dahin waren sie ein Glamour-Paar ohne besondere Vorkommnisse. Auch was folgte, ist in jenen Kreisen wohl nicht unüblich. Er legte sich eine Geliebte zu, sie versank in Alkohol und Medikamenten.
    Spektakulär wurde ihre Geschichte im Jahr 1980. Kurz vor Weihnachten wurde sie bewusstlos in ihrem Bett gefunden, im Krankenhaus wurde ihr Hirntod festgestellt, sie lag fortan im Koma. Schon bald geriet Claus von Bülow in Verdacht, ihr Insulin in einer Überdosis verabreicht zu haben, um an ihr Geld zu kommen und seine Geliebte heiraten zu können, wie es hieß. 1982 begann der Prozess gegen ihn, eine unappetitliche Angelegenheit, bei der Sunny als medikamentenabhängige Alkoholikerin dargestellt wurde. Im ersten Prozess wurde Claus von Bülow von einer Geschworenen-Jury für schuldig befunden und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Die Berufung übernahm Starverteidiger Alan Dershowitz, der 1985 einen Freispruch erreichte. Unter anderem wegen Verfahrensfehlern. Auch ein Zivilprozess endete 1985 mit einem Freispruch.
    Dershowitz, der später auch O. J. Simpson, Mike Tyson oder Julian Assange vertrat, schrieb die Geschichte nach Ende der Prozesse auf. Das Buch mit dem Titel Reversal of Fortune war die Basis für den Kinofilm. Claus von Bülow stimmte schließlich 1988 einer Scheidung von Sunny zu und verzichtete auf alle Ansprüche. Sunny von Bülow lag 28 Jahre lang im Koma und starb am 6. Dezember 2008. Das Rätsel ihres Untergangs wurde nie gelöst.

3. Vicco von Bülow wird zu Loriot

Heimkehr ohne Ziel
    Nach der Rückkehr aus dem Osten zog Vicco von Bülow auf das Gut einer Tante, von wo man bald fliehen musste, da die Rote Armee immer näher rückte. Zumindest körperlich unversehrt landete der mittlerweile 21 Jahre alte Vicco ab dem Sommer 1945 in der niedersächsischen Waldeinsamkeit. Die Geburtsstadt lag nunmehr in der sowjetischen Besatzungszone, die langjährige Heimat in den Berliner Bezirken Wilmersdorf und Zehlendorf war umringt davon.
    Er lebte in Markoldendorf, einem Dörfchen westlich von Einbeck und in Sichtweite des Solling, einem Mittelgebirge mit

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