Loriot - Biographie
einflussreichen Amt waren allesamt Bülows: erst Ludolf (1331 bis 1339), dann Heinrich I. (1339 bis 1347) und schließlich Friedrich II. (1366 bis 1377).
Dabei scheute sich das bereits etablierte Adelsgeschlecht nicht vor Scharmützeln mit den Mächtigsten. Als Papst Urban V. statt Friedrich von Bülow einen seiner Günstlinge als Bischof installieren wollte, hielten die Bülows zusammen, brachten eine Menge Geld auf – denn seinerzeit wurden Bischofssitze gekauft – und schafften es tatsächlich, dem Papst das Nachsehen zu geben. Die beiden Grabplatten aus Messing, die zu Ehren der drei Bischöfe der Familie Bülow im Schweriner Dom aufgestellt sind, gelten heute als älteste bildliche Darstellung von Mitgliedern der Familie von Bülow.
Ab dem Jahr 1382 verteilte sich die Familie immer mehr über ganz Mecklenburg. Bis 1444 existierten schon acht verschiedene Linien oder Äste der Bülows. Ihre Stammsitze befanden sich anfangs in der Diözese Ratzeburg, von dort aber breiteten sie sich über ganz Mecklenburg und später sogar bis nach Dänemark und Schweden aus. Und: Die Bülows waren immer schon clevere Leute. Sie mehrten ihren Reichtum, indem sie etwa Geld an Kriege führende Fürsten in Mecklenburg oder an die Bischöfe von Schwerin verliehen. Denn die hatten wegen der enormen Kosten ihrer reichlichen Scharmützel und Kriege immer Bedarf. Im Lauf der Zeit wurden die Bülows so in die Lage versetzt, ihren Grundbesitz weiter zu vergrößern. In Mecklenburg und immer mehr auch in angrenzenden Gegenden.
Erst die Reformation brachte einen kleinen Knick ins erquickliche Ausbreiten und Prosperieren der von Bülows. Denn bis dato hatten sie mit den Katholischen gute Geschäfte gemacht, betrieben einige Vikareien und viele der ihrigen kamen in Klöstern unter. Nach Luthers Reformation aber mussten sie teilweise ihre Heimat verlassen und so dehnte sich die Familie im 16. und 17. Jahrhundert immer weiter aus: In ganz Nord- und Mitteldeutschland, in Holstein, Sachsen, Thüringen, West- und Ostpreußen, Schlesien, Lüneburg und Celle besaßen die von Bülows schließlich Land.
Aber sie blieben natürlich dennoch auch in Mecklenburg wohlhabend und einflussreich. Und schon im 17. und 18 Jahrhundert vergrößerte sich der Landbesitz wieder enorm. 1945, als die letzten von Bülows von der russischen Besatzungsmacht enteignet wurden, besaß die Familie dort noch immer 9228 Hektar. Insgesamt sieben Äste des Stammes von Bülow hatten seit Ritter Gottfried bis 1945 durchgehend Landbesitz in Mecklenburg. Heute erinnern noch Stiftungen von Epitaphen, Glocken oder Altären in insgesamt 73 Kirchen an die Zeit der von Bülows in Mecklenburg. Das Epitaph in der Kirche von Heiligenhagen konnte auch durch Unterstützung von Vicco von Bülow restauriert werden. [39]
Eine starke Familie –
die berühmtesten von Bülows
Durch die Jahrhunderte traten bei den von Bülows einige prägnante Charakteristika und Merkmale immer wieder auf. Selbst das Nachschlagewerk Neue Deutsche Biographie in seinem Band 2 (Behaim bis Bürkel, 1955) kam nicht umhin, im Wesentlichen drei Berufsgruppen auszumachen: Staatsmänner, Generale und Schriftsteller. Wesenszüge von Staatsmännern und Generalen finden sich sicherlich auch in der Arbeitsweise (wie viele seiner Mitarbeiter bestätigen können) und natürlich im Humor des Nachkommen und (im weitesten Sinne) Schriftstellers Vicco von Bülow.
Als Staatsmann hervorgehoben wurden Gottfried Philipp von Bülow, der sich als Jurist einen Namen machte und von 1826 an vier Jahre dem Ministerium des Herzogtums Braunschweig vorstand. Alexander von Bülow (1829–1901) war Staatsminister in Mecklenburg und Otto von Bülow ein fähiger Diplomat, unter anderem agierte er als Vertreter des Auswärtigen Amts bei Reisen von Kaiser Wilhelm I.
Bernhard Ernst von Bülow wurde am 2. August 1815 im holsteinischen Ostseedörfchen Cismar geboren und nach einer stets aufstrebenden Karriere schließlich 1873 Staatssekretär des Auswärtigen Amts und dann 1876 preußischer Staatsminister ohne Geschäftsbereich. Es waren turbulente Zeiten. 1871 war Otto von Bismarck Reichskanzler des Deutschen Reiches geworden und Bernhard Ernst von Bülow war einer seiner engeren Vertrauten. So nahm er zusammen mit seinem prominenten Chef am Berliner Kongress teil, wo im Sommer 1878 nicht weniger als die Balkankrise beigelegt und Südosteuropa neu geordnet wurden.
In seiner Art und seinem Charakter schien er ein »typischer« von Bülow zu
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