Losing it - Alles nicht so einfach (German Edition)
zusammen?«
Aus dem Bauch heraus hätte ich Ja gesagt. Auch wenn Garrick und ich eigentlich nicht darüber gesprochen hatten, nicht in so vielen Worten zumindest. Wir hatten es angedeutet, klar, mit dieser ganzen In-einem-Monat-Sache, aber wir hatten noch nicht wirklich darüber gesprochen.
»Bleibt ihr hier? Oder zieht ihr nach Philadelphia? Oder sonst wohin?«
Ich fuhr auf den Parkplatz und nutzte die Suche nach einer Parklücke als Ausrede, um mich zu sammeln. Das war eindeutig kein Thema, das wir so genau besprochen hatten, ganz egal wie viel ich schon darüber nachgedacht hatte.
»Warum fragst du?«
Er zerzauste seine Haare, und ich unterdrückte das Bedürfnis »Jetzt spuck es schon aus!« zu rufen.
»Na ja … ich habe mich vor ein paar Monaten an einer Uni beworben, bevor … na ja … vor alldem. Und eigentlich hatte ich gar nicht vor, auch wirklich hinzugehen, aber sie haben mich angenommen, und jetzt denke ich, dass mir das vielleicht sogar gefallen würde.«
»Echt? Das ist großartig, Cade!«
»Es ist die Temple University, in Philadelphia.«
»Oh.« Das war die Uni, an der Garrick studiert hatte.
»Und ich wusste nicht, ob ihr beide nach Philadelphia gehen würdet und ob ihr es dann sonderbar finden würdet, wenn ich auch da wäre. Und wenn nicht, dann dachte ich, vielleicht könnten wir weiterhin … du weißt schon, zusammen abhängen. Wenn das für Garrick okay ist.«
In meinem Kopf formte sich gerade ein Bild davon, wie das Leben sein könnte. Das war ein ziemlich großartiger Gedanke.
»Ich weiß nicht, ob wir in Philadelphia sein werden oder nicht. Aber wenn … nein, das wäre nicht sonderbar. Und ja, wir könnten dann zusammen abhängen. Und für Garrick kann das dann okay sein oder nicht. Er entscheidet nicht über das, was ich tue. Ich meine es ernst, was ich gesagt habe, Cade. Ich will wirklich, dass wir wieder Freunde sind.«
Da lächelte er und entspannte sich endlich auf seinem Sitz. »Ich auch.«
27
Cade war nicht der Einzige, der über die Zukunft nachdachte. In der SideBar wurde ordentlich gefeiert, getrunken und gegessen, aber die Unterhaltung wurde schon bald sentimental. Wir schwelgten in Erinnerungen an unsere ersten Theaterstücke, an Unterrichtsstunden, die wir zusammen besucht hatten, an Partys, die böse geendet hatten. Rusty schlug vor, wieder eine Fummel-Party zu veranstalten, und wurde dafür mit Servietten, Papierstückchen und sogar einem Brötchen beworfen.
Es war wie im Theater – das Leben bot manchmal perfekte Momente, in denen alles stimmte und man genau dort war, wo man sein wollte, mit großartigen Menschen, die genau das taten, was man selbst tun wollte.
Das College zu verlassen schien in diesem Moment undenkbar.
Ich war nie glücklicher gewesen als in den vier Jahren, die ich dort verbracht hatte. Ich schaute mich am Tisch um, wo alle lachten und durcheinanderriefen (es gab nur eine Lautstärke – nämlich sehr laut). Diese Leute waren meine Familie. Sie verstanden mich und kannten mich wie niemand anderes.
Ich konnte mir mein Leben ohne sie nicht vorstellen.
»Uh-oh! Tränen-Alarm!«, rief Kelsey. »Bliss fängt an zu heulen!«
Ich wischte mir über die Augen – peinlicherweise hatte sie recht. »Halt die Klappe! Ich habe euch eben lieb, okay?«
Kelsey umarmte mich zuerst, danach Rusty, dann Cade, und dann kam ich beim Zählen durcheinander.
»Jetzt tut doch nicht so, als hätten wir nicht noch einen Monat zusammen. Ich weiß ja nicht, wie das mit euch ist, aber ich habe eine ganze Liste von Dingen, die ich noch machen will, solange ich am College bin, und ihr müsst mir dabei helfen, das alles in die Tat umzusetzen. Angefangen damit, mich an meinem letzten Premierenabend total volllaufen zu lassen. Fangen wir also an«, verkündete Rusty.
Ich aß und trank und hörte mir die Geschichten und Gespräche um mich herum an, saugte alles auf wie ein Schwamm. Das Leben war gut, und wenn es nach mir ging, würde es noch besser werden.
Mich nach dem Essen zu verabschieden wurde schwieriger, als ich gedacht hatte. Nicht weil ich nervös war wegen dem, was ich heute Nacht vorhatte – damit ging es mir eigentlich gut –, sondern weil ich meine Freunde nicht verlassen wollte.
Es ist seltsam, wenn man Leute vermisst, noch bevor man sie verlassen hat, aber genau das empfand ich jetzt.
Auf dem Weg hinaus aus der Bar zu meinem Auto war ich immer noch ein wenig melancholisch. Aber das war bald vorbei angesichts dessen, was vor mir lag. Ich schrieb
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