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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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mich meiner heiligen Aufgabe zuführte, war ich ein anderer Mann. Eher wie Charlie und White Bear. Ich war einst ein Soldat, in einem Sondereinsatzkommando, auch wenn das euch Jungvolk wohl nichts mehr sagt. Ich habe meinem Land bei geheimen, verdeckten Einsätzen gedient, in Afrika und Asien, im Nahen Osten und in Südamerika. Wir waren die Gerechten, die Harten. Haben Herzen gebrochen und Köpfe rollen lassen.« Er seufzte. »Dann wurden die Dinge … kompliziert. Zu viele Vorschriften, die dem Militär auferlegt wurden. Also stiegen ein paar Waffenbrüder und ich aus und machten uns selbstständig. Wir wurden Unternehmer.«
    Â»Sie meinen Söldner«, warf Nix verächtlich ein.
    Â»Diese Bezeichnung beschämt mich nicht, kleines Fräulein. Söldner oder Unternehmer, da ist kein Unterschied … wir waren den Interessen des amerikanischen Volkes verpflichtet. Sooder so.« Wieder lachte Preacher Jack. »Ihr habt doch wohl nicht geglaubt, ich hätte in der Bibelschule gelernt, mich selbst zu verteidigen? Nein, ich behaupte nicht, dass ich ein Heiliger gewesen bin, weil ich der Fahne und dem Land gegenüber loyal war. Diese Lüge würde ich keinem verkaufen. Um die Wahrheit zu sagen: Ich war damals ein Sünder. Ich gebe es zu und beschönige nichts, aber ich war immer auf der Seite der Guten. Bin noch immer stolz darauf, Amerikaner zu sein, egal, wo ich war oder in welche gottverlassenen Länder man mich geschickt hat.« Er beugte sich dichter zu ihnen hinunter. »Dann kam die Erste Nacht. Ah … das war das Wunder, das diesem armen Sünder die Augen geöffnet hat. Die Toten standen auf, um die Erde zu beanspruchen. Jene, die zu Staub zerfallen sollten, erhoben sich und beanspruchten die Herrschaft über die Länder der Lebenden. Die Kinder Lazarus’ erwachten und zeigten uns in ihrer Reinheit, wie sehr wir irrten und wie sündhaft wir waren. Da änderte ich mein verruchtes Leben und begann, aus der Bibel zu predigen.«
    Benny fand seine Stimme wieder und fragte leise: »Wenn Sie so heilig sind, wie erklären Sie dann Gameland? Wie kann das ein Teil von Gottes Plänen sein?«
    Preacher Jack zuckte die Achseln. »Diese Welt mag ein Paradies für die Kinder Lazarus’ sein, aber für rotznasige kleine Sünder wie euch … ist diese Welt die Hölle. Das ist doch mal ein kosmisches Paradox, oder? Himmel und Hölle existieren hier im Leichenland gleichzeitig und bilden zusammen einen neuen Garten Eden. Die Städte – man könnte sie als die Vorhölle betrachten, wo die Seelen auf das Jüngste Gericht warten. Und Gameland … nach Gottes eigener Wahrheit ist Gamelanddas Fegefeuer, wo jeder die Chance bekommt, seine Sünden abzubüßen.«
    Â»In Kämpfen gegen Z …«, setzte Benny an, besann sich aber, bevor er das Wort aussprach. »Indem man in Gruben gegen die Toten kämpft?«
    Preacher Jack nickte. »Wenn eine Person einem der Kinder gegenübertritt, werden beide auf die Probe gestellt, wie würdig sie sind. Wenn das Kind gewinnt, hat es bewiesen, dass Gottes Macht in ihm lebendig ist, auch wenn das Gefäß tot ist … und der Sünder wird dann ebenfalls zu einem der Kinder, zu einem höheren Wesen. Gewinnt der Sünder, so hat er vor Gott damit nur gezeigt, dass er in den Augen des Himmels würdiger ist. Und indem er eines der Kinder besiegt, hat er einen Makel in der heiligen Landschaft beseitigt.«
    Was für ein Schwachsinn, schrie Bennys innere Stimme – und fast hätte er es laut ausgesprochen, doch er wusste, dass diese Worte seine letzten sein würden. Er fragte sich, ob der alte Mann das alles wirklich glaubte oder ob es nur irgendein verrückter Schwindel war. Charlie hatte sein Handeln mit der Begründung zu rechtfertigen versucht, er habe nur beim Aufbau der Handelsrouten geholfen, über die die Städte am Leben gehalten wurden. Folgte diese Rechtfertigung vielleicht einer ähnlichen Logik?
    Benny schaute hinüber zu Nix. Ihre Wunde blutete nicht mehr so stark, aber ihre Augen funkelten vor Hass und Angst. Welches Licht mochte wohl in seinen Augen brennen? »Was haben Sie mit uns vor?«, fragte Benny schließlich.
    Â»Ich glaube, wir alle kennen die Antwort auf diese Frage. Alle Sünder erwartet das Fegefeuer.« Preacher Jack stand auf und nickte seinen Männern zu. »Nehmt sie

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