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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Lilah schlief mit der Katze im Arm ein, aber als sie aufwachte, war sie allein. Sie schaute aus dem Fenster und sah den Greenman an einem Picknicktisch arbeiten. Der alte Mann blickte kurz auf, sah sie zögernd im Türrahmen stehen, lächelte und beugte sich dann wieder über seine Arbeit. Langsam kam Lilah aus dem Haus, blieb am anderen Ende des Tischs stehen und schaute ihm zu. Auf dem Tisch warteten Schalen mit Kräutern und Blättern, Blumensträuße, eine kleine Blumenpresse sowie Berge von Kiefernzapfen und andere Gegenstände, die Lilah nicht kannte. Darunter verschiedene Werkzeuge: Wiegemesser, eine Käsereibe, Schnitzmesser, Nähzeug, Draht und Scheren.
    Â»Falls du die Toilette suchst: Hinter den Kiefern gibt es ein Plumpsklo«, sagte der Greenman, ohne den Blick von seiner Arbeit abzuwenden.
    Lilah entfernte sich und kam nach ein paar Minuten zurück. Auf dem Tisch stand eine Tasse Tee für sie. Der Greenman knackte Nüsse und gab die Kerne in eine kleine hölzerne Schale. Dann hielt er inne und schob Lilah eine Schale mit Wasser, einen StraußBlumen und eine Pinzette entgegen, immer darauf bedacht, sich nicht zu schnell zu bewegen oder ihr zu nahe zu kommen.
    Â»Wenn du mir helfen willst, zeige ich dir, wie es geht.«
    Lilah schaute zuerst die Blumen und dann ihn an. Sie nickte.
    Â»Nimm die Pinzette und entferne damit die Blütenblätter. Die legst du dann ins Wasser und lässt sie schwimmen. Achte darauf, dass die Blätter nicht mit deinem Hautfett in Berührung kommen. Sie sollen ganz sauber sein. Sobald die Schale voll ist, bedecken wir sie mit einem Mulltuch und stellen sie für ein paar Stunden in die Sonne. Sie scheint noch lange genug. Danach gießen wir das Wasser durch einen Kaffeefilter in Gläser ab. Ich gebe ein wenig Branntwein dazu, und dann bringen wir die Gläser in meinen Erdkeller.«
    Â»Warum?« Es war seit Stunden das erste Wort, das Lilah von sich gab.
    Â»Um eine Blütenessenz herzustellen. Wir geben Walnuss und Mimulus ringens hinzu.« Er deutete mit dem Kinn auf das dicke Bündel großer lilafarbener Blüten mit gelber Mitte. »Es ist sehr ungewöhnlich, dass sie schon so früh blühen. Meistens sieht man sie erst im Juni, aber wir brauchten sie jetzt, und die Natur hat dafür gesorgt. Komisch … gestern wusste ich nicht, warum ich sie gepflückt habe. Jetzt verstehe ich es.«
    Â»Wofür dienen sie?«
    Der Greenman lächelte. Sein Gesicht war voller Falten, aber wenn er lächelte, fügten sich all diese Linien so zusammen, dass er jünger, irgendwie alterslos aussah. »Für Mut und Tapferkeit, Lilah«, erklärte er.
    Lilah verkrampfte sich. »Du weißt, wie ich heiße?«
    Â»Jeder hier in den Bergen kennt deinen Namen. Lilah, dasVerlorene Mädchen. Du bist berühmt. Die furchtlose Zombiejägerin. Das Mädchen, das geholfen hat, Rotaugen-Charlie und den Hammer zur Strecke zu bringen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Ich weiß, ich weiß«, beschwichtigte der Greenman sie mit einem sanften Lächeln. »Niemand ist wirklich der, für den die Leute ihn halten. Es ist nicht fair. Wenn sie uns Spitznamen geben und eine Geschichte über uns erzählen, erwarten alle, dass wir diese Person wirklich sind und der Legende gerecht werden.« Er fuhr fort, Walnüsse zu knacken. »Tom kennt sich damit aus. Für die Leute hier draußen ist er entweder ein Held oder ein Schurke. Niemals etwas dazwischen. Auch er hasst das. Hast du das gewusst? Er will genauso wenig für alle ein Held sein, wie er ein Schurke sein will.«
    Â»Tom ist kein Schurke.«
    Â»Nicht für dich oder mich, nein. Nicht für die Leute in der Stadt. Aber für viele hier draußen – Leute wie Charlie und seine Truppe – ist Tom der Schwarze Mann.«
    Â»Das ist bescheuert. Sie sind die Schurken.«
    Â»Ganz ohne Zweifel.« Er deutete auf die Blumen. »Diese Blütenblätter springen nicht von allein in die Schale.«
    Lilah starrte kurz auf die lila Blumen, nahm dann eine Pinzette und begann, die Blütenblätter abzuzupfen. Sie zerriss ein paar, ehe sie den Bogen raushatte. Der Greenman sah ihr zu, nickte zufrieden und widmete sich dann wieder seinen Walnüssen. »Wer bist du?«, fragte sie ihn. »Ich meine, wer bist du wirklich?«
    Â»Die meiste Zeit bin ich niemand«, antwortete der Greenman. »Wenn

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