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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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fürchtete er sich vor etwas. Dann wurde sein Blick hart. »Oh, meine dummen kleinen Sünder, ihr wollt nicht nach Osten. Dort draußen gibt es nichts für euch.«
    Â»Doch«, widersprach Nix. »Es gibt …«, setzte sie an, unterbrach sich dann aber.
    Â»Was wolltest du sagen? Dass es dort ein Flugzeug gibt? Einen großen, glänzenden Jet?« Preacher Jack schüttelte den Kopf. »Vielleicht tue ich euch einen Gefallen, wenn ich euch davon abhalte, diesen Weg einzuschlagen. Das Einzige, was ihr östlich von hier finden werdet, sind Grauen und Leid.«
    Â»Ganz im Gegensatz zu all dem Spaß und den Spielen, die wir hier haben«, meinte Benny spöttisch. Aber trotz seines beißenden Kommentars säten Preacher Jacks Worte – und dieser Ausdruck in seinen Augen – Zweifel in seiner Seele. Hatte Nix es auch bemerkt?
    Â»Warum?«, fragte Nix wieder. »Warum tun Sie das?«
    Preacher Jack stieß die Spitze von Bennys Bokutō in den weichen Boden, stützte sich darauf und schmiegte eine Wange an das polierte Hartholz. »Das ist eine sehr gute Frage, kleines Fräulein. Warum? Warum bin ich aus dem ›Ruhestand‹ zurückgekehrt? Bis letzten Dezember habe ich in Ruhe und Frieden meine Herde gehütet. Ich habe den Acker des Herrn bestellt und mich um die Kinder Lazarus’ gekümmert.«
    Â»Zoms«, stieß Benny hervor, in der Hoffnung, mit diesem Wort dem Prediger das Lächeln aus dem Gesicht wischen zu können.
    Â»Ah ja – die alte Taktik, den Feind zu provozieren. Hat Tom dir das beigebracht? Oder ist es deine eigene Sündhaftigkeit, die dich dazu verleitet, einen Diener Gottes zu beleidigen? Nein … antworte nicht, mein Junge, denn sollte ich dieses Wort noch einmal aus deinem Mund hören, schneide ich dir die Zunge heraus und nagle sie dir an die Stirn. Glaub nicht, dass ich Witzemache, Klein Benjamin, denn es wäre nicht das erste Mal, dass ich die beleidigende Zunge eines Sünders zum Schweigen bringe. Stimmt’s, Jungs?«
    Â»Ja und Amen, Padre«, bestätigten sie.
    Benny war klug genug, den Mund zu halten.
    Preacher Jack nickte zufrieden. »Als ich hörte, dass Tom Imura Charlie Matthias und Marion Hammer umgebracht hat … da wusste ich, dass der Herr mich gerufen hat, um ihm auf andere Art zu dienen.«
    Â»Tom hat niemanden umgebracht!«, erklärte Nix wutschnaubend. »Rotaugen-Charlie war der Mörder! Er hat meine Mutter getötet!«
    Â»Schhh, meine Kleine. Ich glaube, es dürfte dir schwerfallen, mit zusammengenähten Lippen Lügen zu verbreiten.«
    Nix spuckte ihn an. Benny spannte alle Muskeln an und war bereit, sich zwischen Nix und Preacher Jack zu werfen, falls der ihr etwas antun wollte. Doch der Prediger lachte nur und wischte sich den Speichel von den Aufschlägen seines staubigen schwarzen Mantels. Er schüttelte den Kopf und sein Lächeln verblasste ein wenig.
    Â»Oh, Kind des Staubes … du häufst nur Sünden im Lagerhaus des Herrn an«, sagte er sanft. »Du sprichst schlecht über Charlie, aber er war ein guter Mensch. Seine Männer haben ihm vertraut, er war gut zu seiner Familie und für jeden ein Vorbild in dieser schlimmen, schlimmen Zeit. Dumme, sündige Menschen können nicht über ihre eigene Unzulänglichkeit hinaus sehen und begreifen nicht, welch schwierige Entscheidungen ein Mann wie Charlie treffen musste, um das zu schützen, was ihm gehörte.« Er schloss für einen Moment die Augen. »Das Wissen, dass derMann, der ihn umgebracht hat, noch immer auf Erden wandelt, ist wie ein Splitter in meinem Herzen. Tom Imura ist ein böser Mensch. Er hat die Familie Matthias jahrelang verfolgt, hat falsche Behauptungen aufgestellt, sich in den zugelassenen Handel eingemischt … und jetzt ist er auch noch ein Mörder, an dessen Händen Blut klebt.«
    Benny wollte etwas erwidern, überlegte es sich dann aber. Dem Ausdruck in den Augen des Mannes nach zu urteilen, würde er seine schrecklichen Drohungen wahr machen. Benny fragte sich kurz, ob es irgendwie von Nutzen sein könnte, Preacher Jack zu erzählen, dass Charlie vielleicht noch lebte, dass er ihn auf dem Feld bei der Raststätte gesehen hatte. Doch er schwieg.
    Â»Typen wie Tom bin ich auf der ganzen Welt begegnet«, fuhr Preacher Jack fort. »Vor der Ersten Nacht, bevor ich den Ruf Gottes vernahm, der

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