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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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dünner, trauriger Stimme, in der das Kind mitklang, das sie einst gewesen war und nie wieder sein würde. Sie rang mit ihren widersprüchlichen Gefühlen und wirren Gedanken. »Die Männer haben George geschlagen. Getötet, dachte ich. Aber … nicht?«
    Â»Nein«, erklärte Benny. »Er wurde verletzt, aber er hat überlebt. Nachdem er aus seiner Ohnmacht aufgewacht ist, hat er sich sofort auf die Suche nach dir und deiner Schwester gemacht. Irgendwann ist er Tom begegnet und sie haben gemeinsam nach euch gesucht. Aber sie konnten euch nicht finden. Ich glaube, George wusste nicht, wo er suchen sollte. Wie weit ist Gameland von hier entfernt?«
    Â»Weit. Drei Tage schnell gehen. Zwei Berge von hier aus«, sagte Lilah. »Man muss wissen, um es, äh … zu finden. Schwer zu finden.«
    Â»George hat es jedenfalls nicht gefunden. Er hat nur Gerüchte darüber gehört, was dort vor sich geht. Es hat ihm das Herz zerrissen.«
    Lilah benötigte einen kurzen Moment, bis sie diese letzte Bemerkung verstand. Dann nickte sie. »George hat uns geliebt. Wir ihn geliebt. Er ist … tot?«
    Â»Ich glaube schon. Ein Mönch hat Tom erzählt, George hätte sich erhängt.«
    Lilah stieß ein raues Lachen aus und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie mit Nachdruck.
    Â»Tom hat es auch nicht geglaubt.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da.
    Â»Er wurde ermordet«, sagte Nix schließlich. »Glaubst du, es war Charlie?«
    Â»Oder einer seiner Fieslinge«, mutmaßte Benny.
    Lilahs Lippen verzogen sich, doch sie sagte nichts.
    Â»Erzähl uns von Annie«, bat Nix.
    Â»Annie.« Lilahs Augen wirkten so hart wie Stahl, glänzten jedoch feucht. »Sie haben uns verschleppt. Viele Mädchen in Gameland. Auch Jungs. Sie haben uns gezwungen, zu … kämpfen.« In dieses letzte Wort legte sie so viel Hass und Gift, dass sie damit 100 Männer hätte töten können.
    Â»Haben sie euch auch gezwungen, zu kämpfen?«, fragte Nix, worauf Benny zusammenzuckte, da er die Antwort nicht hören wollte.
    Lilah schüttelte den Kopf. »Versucht. Viele Male haben sie es versucht. Stattdessen habe ich gegen sie gekämpft. Gebissen. Getreten. Daumen in Auge. George hat es mir beigebracht. Annie beigebracht.« Sie ballte die Faust so fest, dass ihre Knöchel knackten, und das Leuchten ihrer Augen wirkte gefährlich und ein wenig wahnsinnig. »Seid tough, hat George gesagt. Seid tough und ihr überlebt. Das hat George immer gesagt.«
    Â»George hatte recht«, meinte Benny. »Ich wünschte, ich hätte ihn kennengelernt. Hört sich so an, als sei er ein toller Mensch gewesen.«
    Lilah musterte ihn von oben bis unten und nickte dann zustimmend. Vielleicht schätzte sie ihn in diesem Moment neu ein. Oder sie nahm ihn zum ersten Mal überhaupt wahr und begriff, wer er war. Aber sie nickte – auch wenn Benny sich nicht sicher war, ob sie damit seiner Bemerkung zustimmte oder ihre eigenen, unausgesprochenen Gedanken bestätigte.
    Â»Also hast du dich gewehrt?«, fragte Nix, vielleicht ein wenig schärfer als unbedingt notwendig gewesen wäre.
    Lilahs Augen ruhten auf Benny, während sie erwiderte: »Ja.«
    Â»Und was haben die Männer getan?«, fragte Nix, und dieses Mal schwang mehr Mitgefühl in ihrer Stimme mit.
    Â»Sie haben mich geschlagen.« Lilah zuckte die Achseln, als wäre das gar nichts – als wäre es eine Kleinigkeit im Vergleich zu allem anderen, was sie durchgemacht hatte.
    Nix erbleichte und Benny schauderte.
    Â»Haben mich viel geschlagen. Kein Essen.«
    Nix fluchte.
    Erneut zuckte Lilah die Achseln. »Hat mich tougher gemacht. Hat mich verrückt gemacht. Verrückt genug.«
    Â»Und Annie?«
    Â»Sie ist … weggelaufen.«
    Benny und Nix starrten Lilah an und sahen, wie ihre haselnussbraunen Augen feucht glänzten und eine Träne ihre gebräunte Wange hinablief. Im Lichtschein der Laterne glänzte sie wie ein Diamant.
    Â»Weggelaufen?«
    Â»Gewehrt und weggelaufen. Stürmische Nacht, viel Regen. Annie rannte los und der hässliche Mann hat sie verfolgt. Hammer. Er hat sie gejagt. Annie fiel hin. Auf dem Schlamm ausgerutscht. Sie ist gefallen. Schlimm gefallen. Hat sich den Kopf an einem Stein aufgeschlagen.«
    Â»Nein …«
    Â»Ich konnte … nichts tun.« Lilah schüttelte

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