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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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ließ – eine sonderbare, niederträchtige Idee.
    Nix bemerkte den Ausdruck auf seinem Gesicht. »Was ist los?«
    Â»Nichts«, log er. Die Gedanken, die ihm durch den Kopf schwirrten, wollte er lieber nicht mit ihr teilen. Noch nicht.

Nach einer Weile erreichten sie eine geschützte Lichtung an einem schroffen Felsabhang, in dem durch jahrmillionenlange Erosion ein Wasserfall entstanden war, der nun sämtliche Zuläufe zum Coldwater Creek speiste. Der Ort besaß eine merkwürdige Atmosphäre. Der Wald war von Schlingpflanzen und Kieferngestrüpp überwuchert, der Boden mit einem dicken Teppich aus Kiefernnadeln bedeckt. Am Fuß des Felsabhangs befand sich ein Becken mit wirbelndem Wasser, das kristallklar wirkte. Aber auf der gesamten Lichtung lagen tote Tiere in verschiedenen Stadien der Verwesung. Der Gestank war unerträglich.
    Nix würgte, worauf Benny das Glas mit Pfefferminzpaste aus seiner Tasche holte und ihr zeigte, wie sie sich das Mittel unter die Nase tupfen musste, um den Geruch zu überdecken. Dabei wunderte er sich insgeheim, wie sie es am vergangenen Abend fertiggebracht hatte, den Gestank zu ertragen, der von ihm ausging: Erst jetzt fiel ihm auf, dass in seiner Kleidung noch immer der stechende Geruch des Kadaverin hängen musste.
    Lilah wartete an der Stelle, an der der Pfad auf die Lichtung stieß. »Hier«, sagte sie und zeigte auf den Wasserfall.
    Â»Wie bitte? Sollen wir etwa da durch?«, fragte Benny.
    Sie nickte und deutete dann auf die offene Fläche vor ihnen. »Füße dorthin, wo meine Füße gehen.«
    Benny verstand nicht sofort, was sie meinte, und als sie sich in Bewegung setzte und die Lichtung auf einem sonderbaren Zickzackkurs zu überqueren begann, machte er Anstalten, direkt auf das kühle Wasser zuzumarschieren.
    Abrupt drehte Lilah sich um. »Halt!« Sie eilte zurück, wobei sie der gleichen gewundenen Strecke folgte. »Dämlich?«, fragte sie barsch. Dann kniete sie sich vor Benny auf den Boden, schob ihre Finger unter die Decke aus Kiefernnadeln und hob einen Teil des Bodens an, der sich als dünnes Netz entpuppte, mit geschickt angebrachten Zweigen und anderen natürlichen Ablagerungen. Unter dem Netz kam ein Loch zum Vorschein, aus dem etliche nadelspitze Stöcke aufragten.
    Â»Oh mein Gott!«, murmelte Benny.
    Nix deutete auf die Lichtung. »Ist dieser ganze Bereich wie dieses Loch mit Tretfallen versehen?«
    Â»Ja«, sagte Lilah mit ihrer Grabesstimme. »Also auf meine Füße achten. Nur wo ich gehe? Ja?«
    Â»Unbedingt«, stimmte Benny matt zu.
    Im Gänsemarsch folgten sie Lilah über die Lichtung in Richtung Felswand. Wer nicht genau wusste, wo man auftreten durfte, hätte es niemals auf die andere Seite geschafft. Benny war beeindruckt.
    Am Fuß der Felswand ragte eine Reihe buschiger Kiefern auf – und erst als sie kurz davor standen, konnten Benny und Nix sehen, dass hinter ihnen ein schmaler Pfad verlief, der zu einer Vertiefung hinter dem Wasservorhang führte. Das Wasserstürzte in einem Bogen über die Kante und hinter diesem Vorhang befand sich ein etwa eineinhalb Meter hoher und über zwei Meter breiter Höhleneingang. Die gesamte Felsöffnung war mit mehreren Bahnen aus schwerem Industriekunststoff verhängt, den Lilah irgendwo ergattert haben musste.
    Geschickt schob sie sich durch die Planen und Benny und Nix folgten ihr in eine kleine, feuchte Höhle. Drei Meter weiter hingen weitere Kunststoffplanen und dahinter befanden sich dicke, schwere Stoffvorhänge. Diese Konstruktion war so clever, dass es Benny förmlich den Atem verschlug: Der Kunststoff hielt das Wasser draußen, die Vorhänge sorgten dafür, dass kein Lichtstrahl nach außen drang, und gemeinsam dämpften sie das tosende Geräusch des Wasserfalls. Lilah ging voran, dicht gefolgt von Benny, während Nix die Vorhänge aufhielt, damit diffuses Licht einfallen konnte – Licht, das Lilah offensichtlich nicht benötigte. Denn sie marschierte zielsicher in die dunkelste Ecke der Höhle und wenig später nahmen Benny und Nix das typische Kratzgeräusch und dann den Geruch eines Streichholzes wahr. Lilah entzündete eine Öllaterne und ein behaglicher gelber Schein breitete sich aus und erfüllte die riesige innere Höhle mit Licht.
    Benny und Nix schauten sich sprachlos um. Die Höhle war eine Schatzkammer. Die beiden

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