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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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unternehmen«, forderte Benny. Erregt sprang er auf und lief auf und ab, während er fortfuhr: »Ich kann nicht einfach mein Leben weiterleben in dem Wissen, dass Charlie und seine Kumpane da draußen sind und weiterhin Familien und Leben zerstören, ohne dass irgendwer überhaupt versucht, sie aufzuhalten. Tom meinte, vor der Ersten Nacht hätten die Leute überhaupt nichts getan. Sie hätten Familien auf der Straße vegetieren und verhungern lassen. Das kann ich nicht. Das ist nicht die Welt, in der ich leben möchte.«
    Â»Aber im Lager sind zu viele Männer«, sagte Lilah.
    Â»Wie viele?«
    Sie dachte kurz darüber nach. »Vielleicht zwölf. Vielleicht 20.«
    Â»Das sind zu viele. Dagegen sind wir … «, setzte Nix an.
    Â»Viel zu wenige«, beendete Lilah Nix’ Gedanken.
    Plötzlich richtete Benny sich auf. »Wartet mal, wartet … lasst mich mal einen Moment nachdenken. Lilah, du hast es gesagt. Wir sind zu wenige. Richtig …« Er verstummte und schaute an die Decke der Höhle, als könnte er durch den Berg hindurch bis zu Charlies Lager sehen. In seinem Kopf entstand eine Idee. Aber die Idee war irrsinnig und dumm. Sie war absurd und unmöglich.
    Â»Was ist los?«, fragte Nix.
    Â»Hm?«, murmelte er geistesabwesend.
    Â»Wieso grinst du so?«
    Benny war sich gar nicht bewusst gewesen, dass er grinste – und er hatte mit Sicherheit keinen Grund dazu. Der Plan, der sich allmählich in seinem Kopf entwickelte, war nicht lustig. Er war selbstmörderisch. »Okay«, sagte er nach einer Weile und seine Augen leuchteten heller als das Lampenlicht. »Ich habe einen Plan, aber er wird euch nicht gefallen.«
    Â»Erzähl«, beharrte das Verlorene Mädchen.
    Â»Damit er funktioniert, werden wir ein Ablenkungsmanöver inszenieren müssen, und dann können wir die Kinder befreien«, erklärte Benny.
    Â»Was für ein Ablenkungsmanöver? Die Kerle sind an das Leben hier draußen gewöhnt: Sie sind ständig auf der Hut. Was auch immer wir unternehmen, sie werden es kommen sehen.«
    Benny Imura schenkte den Mädchen ein seltsames, finsteres Grinsen. »Nein«, sagte er. »Ich garantiere euch, dass sie das nicht kommen sehen werden.«
    Und dann erzählte er ihnen, was er ausgeheckt hatte.

Schweigend starrten Lilah und Nix Benny eine ganze Weile an. Der Eintopf blubberte im Kochtopf und brannte allmählich an, im Hintergrund toste leise der Wasserfall. Irgendwo in den Tiefen der Höhle fielen Wassertropfen im konstanten Rhythmus eines Metronoms.
    Benny stand da und wartete darauf, dass die Stille durchbrochen wurde.
    Â»Du bist verrückt«, sagte Lilah.
    Â»Wahrscheinlich«, erwiderte Benny.
    Â»Meinst du das ernst?«, fragte Nix.
    Â»Todernst«, bestätigte Benny.
    Lilah nahm den angebrannten Eintopf vom Feuer und stellte den Topf auf die Felsen. Sie beugte sich zu Nix vor. »Hat er … einen Schaden?« Sie berührte ihren Kopf, um anzuzeigen, wo der vermutete Schaden liegen könnte.
    Abwägend drehte Nix ihr Hand hin und her. »Die Meinungen sind geteilt«, erklärte sie.
    Â»Es könnte funktionieren«, warf Benny ein.
    Â»Wir könnten dabei draufgehen, Benny«, sagte Nix.
    Â»Das stimmt«, räumte Benny ein. »Vielleicht werden wir dabei draufgehen.«
    Â»Vielleicht aber auch nicht«, sagte Lilah. Die beiden schauten sie an. Das Mädchen grinste schief und bewertete offenbar seinen Plan neu.
    Â»Vielleicht aber auch nicht«, wiederholte Benny.
    Nix spielte mit einer ihrer roten Locken. »Vielleicht nicht«, stimmte sie schließlich zu, allerdings mit deutlich weniger Überzeugung.
    Die Schatten ließen die Höhle unendlich groß erscheinen.
    Â»Du begreifst aber schon, dass dieser Plan verrückt ist«, sagte Nix.
    Â»Ja«, pflichtete Lilah ihr bei und berührte erneut ihren Schädel. »Sehr verrückt.«
    Â»Zweifellos.« Benny nickte. »Aber es ist auch eine Frage der Gerechtigkeit.«
    Nix schnaubte. »Gerechtigkeit gibt es nicht mehr.«
    Benny grinste erneut finster. »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Das Verlorene Mädchen wandte sich ihm zu und ihr Grinsen war genauso breit und finster wie Bennys.
    Nix brauchte eine Weile, aber dann erkannte sie, dass gerade der Wahnsinn dieses Plans Balsam für ihre Seele war, der Rotaugen-Charlie und der Motor City Hammer

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