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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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lächelnden Mann von etwa 30 Jahren, mit rotblondem Haar und einem lichten Bart. Auf dem Papier prangte ein großes Porträt des gleichen Mannes, das ihn so darstellte, wie er nun als Zombie möglicherweise aussah. In einer Ecke stand von Hand geschrieben der Name Harold.
    Â»Deswegen sind Erosionsporträts so nützlich. Die Leute lassen Porträts anfertigen von Ehefrauen, Ehemännern, Kindern … von allen, die sie geliebt haben. Von jemandem, den sie verloren haben. Manchmal erinnern sie sich sogar daran, welche Kleidung derjenige während der Ersten Nacht getragen hat, und das erleichtert mir die Arbeit, weil die Toten sich wie gesagt selten weit von dem Ort entfernen, an dem sie gelebt haben. Oder gearbeitet haben. Leute wie ich spüren sie auf.«
    Â»Und töten sie?«
    Tom reagierte nur mit einem Achselzucken. Schließlich bogen sie um eine Kurve und erblickten die ersten Häuser einer kleinen Stadt, die sich den Berghang hinaufzog. Selbst aus dieser Entfernung konnte Benny Zombies sehen, die in Vorgärten oder auf den Gehwegen standen. Einer befand sich mitten auf der Straße und hatte das Gesicht der Sonne zugewandt.
    Nichts regte sich.
    Tom faltete das Erosionsporträt zusammen und steckte es wieder in die Tasche. Dann holte er das Fläschchen Kadaverin hervor und besprenkelte seine Kleidung damit. Er reichte Benny das Mittel, betupfte seine Oberlippe mit Pfefferminzpaste und gab seinem Bruder das Glas.
    Â»Bereit?«
    Â»Kein bisschen«, sagte Benny.
    Tom löste das Schwert in seiner Scheide und ging voran. Benny schüttelte den Kopf. Wie war er nur in diese Situation geraten? Dann folgte er seinem Bruder.

»Werden sie uns nicht angreifen?«, flüsterte Benny.
    Â»Nicht, wenn wir schlau und umsichtig vorgehen. Der Trick besteht darin, sich langsam zu bewegen. Sie reagieren nur auf schnelle Bewegungen. Und auf Geruch – aber darum haben wir uns ja gekümmert.«
    Â»Können sie uns nicht hören?«
    Â»Doch, das können sie«, erklärte Tom. »Deswegen solltest du, sobald wir in der Stadt sind, nicht mehr reden, es sei denn, ich erlaube es. Aber selbst dann gilt: Weniger ist mehr und leiser ist besser als laut. Nach meiner Erfahrung ist es hilfreich, langsam zu sprechen. Viele Tote stöhnen … und sind daher an schleppende, leise Laute gewohnt.«
    Â»Das ist wie bei den Pfadfindern«, verkündete Benny. »Mr Feeney hat uns gesagt, wenn wir in der freien Natur sind, sollten wir uns so benehmen, als wären wir ein Teil der Natur.«
    Â»Wie man’s auch dreht und wendet, Benny … auch das hier ist ein Teil der Natur.«
    Â»Das trägt jetzt nicht gerade dazu bei, dass ich mich wohlfühle, Tom.«
    Â»Das ist das Leichenland, Kleiner … Hier draußen fühlt sich niemand wohl. Und jetzt sei leise und halt die Augen offen.«
    Als sie sich den ersten Häusern näherten, verlangsamten sie ihre Schritte. Schließlich hielt Tom inne und verwandte mehrere Minuten darauf, sich ein Bild von der Stadt zu machen. Die Hauptstraße stieg bis zu ihrem Standort gleichmäßig an, sodass sie in alle Richtungen einen guten Blick hatten.
    Mit äußerst langsamen Bewegungen holte Tom den Umschlag aus seiner Tasche und faltete das Erosionsporträt auseinander. »Mein Kunde meinte, es sei das sechste Haus an der Hauptstraße«, murmelte er. »Rote Eingangstür, weißer Zaun. Siehst du es? Dort, hinter dem alten großen Postwagen.«
    Â»Ja«, brummte Benny, ohne die Lippen zu bewegen. Die Zombies, die nicht mehr als 20 Schritte entfernt in ihren Vorgärten standen, jagten ihm mächtig Angst ein.
    Â»Wir suchen einen Mann namens Harold Simmons. Im Garten ist niemand, deswegen müssen wir wohl hineingehen.«
    Â»Ins Haus?«, fragte Benny mit bebender Stimme.
    Â»Komm.« Tom setzte sich langsam in Bewegung, wobei er die Füße kaum anhob. Zwar ahmte er die langsame, schlurfende Gangart der Zombies nicht wirklich nach, doch seine Bewegungen waren unauffällig. Benny tat sein Bestes, um es ihm gleichzutun. Sie passierten zwei Häuser, in deren Vorgärten sich Zombies befanden: Beim ersten Haus zu ihrer Linken standen drei Zombies jenseits eines hüfthohen Maschendrahtzauns. Zwei kleine Mädchen und eine ältere Frau. Ihre Kleider waren Lumpen, die in der heißen Brise flatterten wie bunte Wimpel. Als Tom und Benny an ihnen

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