Lost Land
ich nicht.«
»Aber du bist dabei. Du siehst es. Es gehört zu deinem Leben.« Benny trat gegen einen Gesteinsbrocken und lieà ihn über die StraÃe ins Gras poltern. Schimpfend flogen Krähen auf und lieÃen einen Kaninchenkadaver zurück, um den sie sich kreischend gestritten hatten.
Tom hielt inne und schaute sich um. »Wenn wir jetzt umkehren, wirst du nur die halbe Wahrheit kennen.«
»Die Wahrheit ist mir egal.«
»Dafür ist es zu spät, Benny. Du hast schon einen Teil von ihr gesehen. Wenn du den Rest nicht auch siehst, wird dich das â¦Â«
»Wird mich das was ? Aus dem Gleichgewicht bringen? Diese Zen-ScheiÃe kannst du dir in den Arâ¦Â«
»Achte auf deine Worte.«
Benny bückte sich, hob einen sonnengebleichten Knochen auf und warf ihn in Richtung seines Bruders, der jedoch einen Schritt zur Seite machte und ihm mühelos auswich. »Scheià auf dich und deine Wahrheit und das alles!«, schrie Benny. »Du bist genauso wie diese Kerle von vorhin! Du kommst hier hinaus und machst einen auf edel und weise und so einen Quatsch, aber du bist kein bisschen besser. Du bist ein Killer. Das sagen alle in der Stadt!«
Tom ging steifbeinig auf ihn zu, packte Benny am T  -  Shirt und hob ihn auf die Zehen. »Haltâs Maul!«, fauchte er. »Halt einfach dein verdammtes Maul!«
Benny verstummte schockiert.
»Du weiÃt nicht, wer ich bin oder was ich bin.« Tom schüttelte Benny so heftig durch, dass diesem die Zähne klapperten. »Du weiÃt nicht, was ich getan habe. Du weiÃt nicht, was ich tun musste, um dir ein Leben in Sicherheit zu verschaffen. Um unsin Sicherheit zu bringen. Du weiÃt nicht, was ich â¦Â« Er brach ab und stieà Benny von sich.
Benny taumelte rückwärts und fiel unsanft auf den Hintern, die Beine zwischen Unkraut und alten Knochen. Seine Augen traten vor Schreck hervor und Tom stand über ihm, während auf seinem Gesicht verschiedene Ausdrücke miteinander kämpften: Wut, Schock über seine eigene Handlung, brennende Frustration. Sogar Liebe.
»Benny â¦Â«
Benny rappelte sich auf und klopfte sich den Staub von der Jeans. Erneut schaute er in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dann trat er auf Tom zu und starrte seinen groÃen Bruder mit einem Ausdruck an, der konfus und widersprüchlich war.
»Es tut mir leid«, sagten beide gleichzeitig.
Sie starrten einander an.
Benny lächelte.
Tom brauchte ein wenig länger, um ein Lächeln hervorzubringen. »Du gehst mir total auf den Sack, kleiner Bruder.«
»Und du bist ein erstklassiges Arschloch.«
Eine heiÃe Brise strich an ihnen vorbei. »Wenn du zurückwillst, dann kehren wir um«, sagte Tom.
Benny schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Warum nicht?«
»Muss ich darauf eine Antwort geben?«
»Jetzt sofort? Nein. Irgendwann? Wahrscheinlich schon.«
»Okay«, sagte Benny. »Ich denke, das ist okay. Aber sag mir eines. Ich weiÃ, dass du es schon einmal gesagt hast, aber ich muss es wirklich wissen. Echt, Tom.«
Tom nickte.
»Du bist nicht wie sie. Richtig? Schwörâs mir.« Er zog seine Brieftasche heraus und hielt das Foto hoch. »Schwöre es bei Mom und Dad.«
Tom nickte. »Okay, Benny. Ich schwöre.«
»Bei Mom und Dad.«
»Bei Mom und Dad.« Tom berührte das Bild und nickte.
»Okay«, sagte Benny. »Dann lass uns jetzt gehen.«
Der glutheiÃe Nachmittag zog sich hin und sie folgten der zweispurigen StraÃe um den Fuà des Bergs. Eine halbe Stunde lang sagte keiner der beiden ein Wort. Dann meinte Tom: »Wir machen hier nicht bloà einen Spaziergang, Kleiner. Ich habe hier drauÃen einen Job zu erledigen.«
Benny warf ihm einen raschen Blick zu. »Bist du hier, um einen Zombie zu töten?«
Tom zuckte die Achseln. »So würde ich es zwar nicht formulieren, aber ⦠ja, darauf läuft es hinaus.«
Sie gingen eine weitere halbe Meile.
»Wie läuft das jetzt ab? Das ⦠der Job, meine ich.«
»Einen Teil davon hast du gesehen, als du dich bei diesem Erosionskünstler beworben hast«, erklärte Tom. Er griff in seine Jackentasche, holte einen Umschlag heraus, öffnete ihn und entnahm ihm ein Blatt Papier, das er auseinanderfaltete und Benny reichte. An einer Ecke war mit einer Klammer ein kleines Farbfoto befestigt. Es zeigte einen
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