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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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vorbeischlurften, drehte sich die alte Frau in ihre Richtung. Tom blieb stehen und wartete, seine Hand aufdem Heft des Schwerts. Doch die Tote ließ ihren Blick an ihnen vorbeischweifen und schaute weg. Wenige Schritte weiter passierten sie einen Garten zu ihrer Rechten, in dem ein Mann im Morgenmantel auf die Ecke des Hauses starrte, als erwartete er, dass irgendetwas passieren würde. Er stand inmitten von wild wachsendem Unkraut und Kriechpflanzen, die sich um seine Waden geschlungen hatten. Der Mann erweckte den Eindruck, als verharrte er dort schon seit Jahren, und mit einem mulmigen Gefühl im Magen erkannte Benny, dass er mit seiner Vermutung wahrscheinlich richtig lag.
    Am liebsten hätte Benny sich auf der Stelle umgedreht und wäre davongerannt. Sein Mund fühlte sich staubtrocken an und Schweiß lief ihm den Rücken hinab.
    Tom und Benny bewegten sich kontinuierlich und langsam weiter die Straße hinauf. Die Sonne zog in Richtung Westen – in vier, fünf Stunden würde es dunkel sein. Benny wusste, dass sie es auf keinen Fall vor Einbruch der Nacht bis nach Hause schaffen konnten. Er fragte sich, ob Tom sie beide zurück zur Tankstelle bringen würde. Oder war er verrückt genug, die Nacht in einem unbewohnten Haus in dieser Geisterstadt verbringen zu wollen? Falls er in den Räumlichkeiten eines Zombies schlafen musste – selbst wenn kein Zombie darin umherwanderte –, würde er bestimmt endgültig den Verstand verlieren, da war Benny sich absolut sicher.
    Â»Da ist er«, murmelte Tom.
    Benny schaute zu dem Haus mit der roten Tür. Drinnen stand ein Mann und blickte aus einem großen Erkerfenster. Er hatte einmal rotblondes Haar und einen lichten Bart gehabt, doch inzwischen waren ihm die Haare und der Bart fast vollständigausgefallen und seine Gesichtshaut wirkte ledrig und verschrumpelt.
    Vor dem Lattenzaun mit der abblätternden Farbe blieb Tom stehen. Er schaute von dem Erosionsporträt zu dem Mann im Fenster und dann wieder auf das Porträt. »Benny«, murmelte er leise. »Was meinst du – ist er das?«
    Â»Mm-hm«, erwiderte Benny kaum hörbar.
    Der Zombie im Fenster schien sie anzusehen, davon war Benny überzeugt. Das verhutzelte Gesicht und die toten, trüben Augen waren direkt auf den Zaun gerichtet, so als hätte der Mann die ganzen Jahre darauf gewartet, dass ein Besucher am Gartenzaun erscheinen würde.
    Tom stupste mit dem Zeh gegen das Tor. Es war verriegelt. Mit sehr langsamen Bewegungen beugte sich Tom hinüber und schob den Riegel beiseite. Der ganze Vorgang dauerte über zwei Minuten. Benny lief der Angstschweiß die Stirn hinunter und er konnte den Blick nicht von dem Zombie abwenden.
    Schließlich drückte Tom mit dem Knie gegen das Tor, worauf es aufging. »Ganz langsam«, murmelte er. »Im Schritttempo … bei Rot stehen, bei Grün gehen … bis zur Tür.«
    Benny kannte das Spiel, auch wenn er noch nie eine funktionierende Ampel gesehen hatte. Sie traten in den Vorgarten. Plötzlich drehte sich die alte Frau in dem ersten Garten zu ihnen um. Genau wie der Zombie im Morgenmantel.
    Â»Stopp«, zischte Tom. »Falls wir rennen müssen, halte auf das Haus zu. Wir können uns einschließen und warten, bis sie sich beruhigen.«
    Die alte Frau und der Mann im Morgenmantel starrten unverwandt in ihre Richtung, setzten sich aber nicht in Bewegung.
    Das Ganze dauerte eine Minute, die Benny aber wie eine geschlagene Stunde erschien. »Ich hab Angst«, murmelte er.
    Â»Angst ist okay«, erwiderte Tom. »Wer Angst hat, der ist hellwach. Gerat nur nicht in Panik – denn das würde deinen Tod bedeuten.«
    Fast hätte Benny genickt, konnte sich jedoch gerade noch bremsen.
    Langsam machte Tom einen Schritt nach vorn. Dann einen zweiten. Sein Gang wirkte ungleichmäßig und sein Körper schwankte, als hätte er steife Knie. Der Morgenmantelzombie wandte sich ab und betrachtete den Schatten einer Wolke, die über das Tal zog, doch die alte Lady beobachtete sie noch immer. Ihr Mund öffnete und schloss sich, als kaute sie langsam auf etwas herum. Dann aber wandte auch sie sich ab, um den dahintreibenden Schatten zu betrachten.
    Tom machte einen weiteren Schritt, dann wieder einen. Schließlich folgte Benny ihm. Der Vorgang nahm unerträglich viel Zeit in Anspruch, doch gleichzeitig hatte Benny das Gefühl, als

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