Lost Land
es jemals gewesen bin, kam bis nach Washington D. C., wo die Air Force versuchte, die Stadt zurückzuerobern. Die Kampfjets warfen Napalm ab und ich sah, wie auf dem Rasen vor dem WeiÃen Haus massenhaft Zombies in Flammen aufgingen. Trotzdem marschierten sie weiter auf die Truppen zu, die auf der anderen Seite der National Mall Widerstand leisteten, verbrannten dabei jedoch und fielen zu Boden, sobald ihre Sehnen nachgaben. Und selbst dann noch krochen sie weiter, bis das Feuer das Gros ihrer Muskeln zerstört hatte oder vielleicht ihr Hirn zerkochte. Welle für Welle feuerten die Hubschrauber auf sie ab. Die Helikopter schwebten drei, vier Meter über ihren Köpfen und beharkten sie mit Maschinengewehrsalven. âºMinigunsâ¹ nannte man sie, glaube ich. Sie feuerten Hunderte Schuss pro Minute ab und zerfetzten die Zombies förmlich in der Luft.Wenn man von diesen Informationen ausging, sah es so aus, als würden wir gewinnen. Aber ich saà mehr als 20 Stunden an diesem Rechner und ein Nachrichtenticker nach dem anderen ging offline. Dann fiel der Strom aus und danach bekamen wir keinerlei Nachrichten mehr rein. Auch die Störungsmitteilung im Fernsehen war nicht durch eine Livesendung ersetzt worden ⦠und als wir keinen Strom mehr hatten, war das Gerät ohnehin nutzlos.«
Obwohl Sacchetto von Orten sprach, die Benny nie gesehen hatte, und von Technologien, die nicht mehr existierten, liefen vor Bennys innerem Auge Bilder von einem gewaltigen Blutbad und panischer Verzweiflung ab. DrauÃen im Leichenland hatte Tom ihn daran erinnert, dass in der Ersten Nacht noch über 300 000 000 Menschen in den Vereinigten Staaten gelebt hatten. Der Gedanke, dass all diese Menschen in nur wenigen Tagen im Kampf gestorben sein mussten, drehte Benny den Magen um.
»Was ist mit der schwangeren Frau passiert?«, fragte er nach langem Schweigen.
»Tja ⦠jetzt kommen wir zu der eigentlichen Geschichte. Die Geschichte, die dich interessiert.«
»Wie meinen Sie das?«
»Diese Frau ⦠Sie hat noch in der gleichen Nacht ihr Kind bekommen. Wir hatten im Haus eine Liege gefunden und ins Wohnzimmer gerollt und sie so vorsichtig wie möglich daraufgelegt. Aber wir hatten keine Ahnung, was wir tun sollten. Ich jedenfalls nicht. Die anderen haben irgendwie geholfen. Aber ich ⦠na ja, ich konnte es einfach nicht. Man sollte meinen, dass jemand, der die ganze Zeit beruflich mit Blut zu tun gehabt hatte â Tatorte zeichnen und so weiter â, dass derjenige das Blut und diese ganze Sauerei bei einer Entbindung ertragen würde.Aber ich konnte es nicht. Ich bin nicht stolz darauf und verstehe mich selbst nicht einmal ⦠Aber so ist es nun mal. Ich hockte noch immer vor dem Computer, als ich das Baby schreien hörte. Genau zu dieser Zeit, direkt nachdem das Baby anfing zu schreien, hämmerten die ersten Toten an die Tür.«
»Das Baby �«
»Es war ein Mädchen«, erklärte Sacchetto, schaute jedoch weg. »Wir wussten nicht, dass die Mutter gebissen worden war.«
»Mein Gott!« Benny bekam einen trockenen Mund und als er schlucken wollte, hatte er das Gefühl, als steckten spitze Glasscherben in seiner Kehle. »Das Baby auch? War es ein �« Benny brachte das Wort nicht über die Lippen.
Doch Sacchetto schüttelte den Kopf. »Nein. Ich weiÃ, dass jede Menge Geschichten über infizierte Mütter kursieren, deren Neugeborene schon als ⦠als Monster auf die Welt kamen. Aber so war das nicht.« Er räusperte sich. »Als ich Jahre später Doc Gurijala diese Geschichte erzählte, meinte er, die Krankheit oder was immer es war, habe entweder nicht in die Plazenta eindringen können oder nicht genügend Zeit dazu gehabt. Die Frau muss gebissen worden sein, als wir die Horde von Zombies durchbrachen. Keiner von uns hatte es bemerkt.«
»Und dann?«
»Na ja, die Infektion hatte sich bereits ausgebreitet. Wir bekamen es nicht mit, weil die Frau schon aufgrund der schweren Geburt schwitzte und keuchte und wir immer noch nicht begriffen, womit wir es zu tun hatten. Als die anderen begannen, sie zu säubern, ist sie einfach ⦠gestorben. Sie fiel auf das Bett zurück und stieà einen letzten, stockenden Atemzug aus. Es hörte sich furchtbar an. Als ihr der letzte Atem entwich, klang das wieeine Abfolge von Schnalzlauten in der Kehle. Man nennt diesen
Weitere Kostenlose Bücher