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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Männer und eine Frau mit ihrer kleinen Tochter. Aber die Frau … Sie war hochschwanger, nur noch zwei Tage vom erwarteten Geburtstermin entfernt. Zwei der Männer mussten sie stützen, damit sie überhaupt vorwärtskam. Und ich trug das kleine Mädchen. Wir rannten und rannten und obwohl das kleine Mädchen nur zwei Jahre alt war … Nach 1000 Metern fühlte es sich so an, als würde sie 100 Pfund wiegen.« Sacchetto hielt einen Moment inne und Benny sah, wie ein Schatten über sein Gesicht huschte. »Ich war noch nie besonders stark, Benny. Nicht körperlich und auch nicht … Na ja, sagen wir einfach, dass nicht jeder so stark ist wie dein Bruder.«
    Sein Gesicht sah plötzlich grau und krank aus und er wirkte nun deutlich älter als 50. Er leerte die Kaffeetasse und starrte sehnsüchtig auf die Flasche Bourbon, die auf der Spüle stand. Doch er beherrschte sich und blieb sitzen.
    Benny beobachtete, wie sich unterschiedliche Gefühle auf dem Gesicht des Mannes abwechselten. Der Künstler zählte zu den Menschen, die kein Pokerface besaßen: Alles, was er empfand, alles, was er jemals gesehen hatte, spiegelte sich in seiner Miene wider.
    Nach einem kurzen Moment setzte Sacchetto seine Erzählung fort. »Irgendwie – vielleicht war es die Furcht oder das Adrenalin oder möglicherweise waren wir ja auch vollkommen durchgedreht – liefen wir immer weiter. Nach vier oder fünf Meilen stießen wir auf der anderen Seite des Weinbergs auf ein Cottage. Eine hübsche kleine, gut im Wald versteckte Stelle. Wir brachten die Schwangere hinein, verriegelten die Tür, schlossen die Fensterläden und verbarrikadierten sämtliche Öffnungenmit dem gesamten Mobiliar. Im Inneren des Hauses fanden wir Nahrung, Wasser, einen Fernseher und einen Laptop. Von den Besitzern gab es allerdings weit und breit keine Spur. Während die anderen der Frau halfen, es sich auf der Couch bequem zu machen, schaltete ich den Fernseher an, doch der Bildschirm zeigte nur eine Störungsmitteilung mit dem Hinweis ›Bitte warten‹. Also fuhr ich den Rechner hoch und ging die Nachrichten durch. Das Internet war noch in Betrieb. Hast du schon einmal vom Internet gehört?«
    Â»Ja. In der Schule bläuen sie uns dieses ganze Alte-Welt-Zeugs wieder und wieder ein.«
    Sacchetto nickte. »Tja, ich konnte Nachrichten aus aller Welt empfangen. Mittlerweile war die Situation überall ähnlich. Und ich meine, überall. Europa, Asien, Afrika. Ganze Städte standen in Flammen. Einige Gegenden waren in völliger Finsternis versunken. Das Militär befand sich im Einsatz und die Behörden verkündeten, man mache Fortschritte, dränge die Toten zurück, halte ihren Vormarsch auf.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht stimmte das zu diesem Zeitpunkt ja sogar. Mein Mobiltelefon lag noch in der Polizeiwache, aber ich verschickte E   -   Mails an alle, die ich kannte. Viele Antworten erhielt ich nicht. In den wenigen Antworten, die ich bekam, stand zunächst noch, dass bei ihnen alles ruhig sei, aber im Lauf des Tages blieben dann auch diese E   -   Mails aus. Die Situation eskalierte immer mehr, bis sie schließlich total außer Kontrolle geriet. Auch die Nachrichtenberichte waren verwirrend. Manchmal hieß es, die Toten bewegten sich schnell, dann wieder, man könne sie nicht töten, nicht einmal mit Kopfschüssen. Ein Reporter, ein richtig berühmter Nachrichtensprecher aus New York, berichtete, seine gesamteFamilie sei abgeschlachtet worden, und dann erschoss er sich vor laufender Kamera.«
    Â»Mein Gott …«, stieß Benny atemlos hervor.
    Der Künstler schnaubte. »Ich war nie besonders gläubig, Junge, aber falls es jemals einen Gott gegeben hat, dann war Er an diesem Abend nicht anwesend. Darüber könnt ihr in der Sonntagsschule debattieren. Was mich angeht, sehe ich keinerlei Beweis dafür, dass bei den darauffolgenden Ereignissen irgendein Gott seine Hand im Spiel gehabt hätte.«
    Â»Was ist danach passiert?«, fragte Benny.
    Sacchetto holte Luft. »Ich hockte den ganzen Tag am Computer und verfolgte vor allem die Nachrichtenticker, die über gewaltige Schlachten in New York, Philadelphia, Chicago und San Francisco berichteten. Und in Übersee: London, Berlin, Paris. Überall. Eine Reporterin vor Ort, eine Frau, die tapferer und verrückter war, als ich

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