Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
Vom Netzwerk:
Laut auch Todesröcheln, aber dieser Begriff trifft es nicht annähernd. Das Geräusch hörte sich eher an wie Fingernägel, die über Holzdielen kratzten, so als würde sich ihre Seele an das Leben krallen und mit aller Macht versuchen, in ihrem Körper zu bleiben.«
    Benny spürte, wie er eine Gänsehaut bekam.
    Â»Zu dieser Zeit hatte ich bereits Hunderte Menschen sterben und Tausende Zombies gesehen … aber dieser Tod war das Schlimmste«, erklärte Sacchetto. »Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Diese arme Frau hatte sich aus Los Angeles herausgekämpft, hatte ihre Tochter gerettet und so lange überlebt, dass sie ihr Baby zur Welt bringen konnte. Aber dann, als sie es geschafft hatte, als sie in Sicherheit war, hat der Tod sie einfach dahingerafft.« Der Künstler stand abrupt auf, ging zur Spüle, griff nach der Bourbonflasche und starrte darauf. Dann stellte er sie wieder ab – so fest, dass der dicke Flaschenboden gegen die Arbeitsplatte knallte.
    Â»Was ist mit dem Baby passiert?«, fragte Benny zaghaft. »Hat die Kleine überlebt? Und … ist sie das Mädchen auf der Karte? Ist sie das Verlorene Mädchen?«
    Ãœberrascht drehte Sacchetto sich um. »Nein. Sie war zu jung. Sie kann jetzt erst 14 sein.«
    Â»Dann versteh ich nicht …«
    Â»Es war ihre Schwester«, erklärte der Künstler. »Das kleine Mädchen, das sich mit seiner Mutter auf der Flucht befand. Lilah.«
    Â»Lilah«, wiederholte Benny. Inmitten von Sacchettos schrecklicher Erzählung wirkte der Name auf ihn wie eine kühle Brise.
    Â»Sie sah zu, wie ihre Schwester geboren wurde, und sie sah zu, wie ihre Mutter starb. Das arme kleine Ding. Sie war erst zwei, also müssen die furchtbaren Schreie und das viele Blut ihr wirklich zugesetzt haben. Als wir noch auf der Flucht gewesen waren und ich sie getragen hatte, da hatte sie noch geredet. Zwar nur ein paar Worte, das meiste bloß irgendwelcher Quatsch. Kinderquatsch. Aber nach dem letzten Atemzug ihrer Mutter … das kleine Mädchen hat minutenlang geschrien. Sie schrie, bis sie heiser wurde, und dann hat sie kein Wort mehr gesagt.«
    Â»Für wie lange?«
    Der Künstler schaute erneut weg. »Ich weiß es nicht. Den Rest dieser Nacht habe ich nur verschwommen in Erinnerung. Die Toten umzingelten das Cottage. Ich glaube, die Schreie hatten sie angezogen. Und … der Geruch von Blut.«
    Â»Was ist mit der Mutter passiert?«
    Sacchetto wich weiterhin Bennys Blick aus. »Sie erwachte natürlich. Sie erwachte und einen schwachsinnigen Moment lang glaubten wir, sie wäre noch am Leben. Verstehst du? Wir dachten, sie wäre nicht gestorben und wir hätten uns getäuscht.« Er stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Sie hat einen der Männer gebissen. Er hatte sich gerade zu ihr hinabgebeugt, wollte mit ihr reden und sie beruhigen … und dann hat sie den Hals gereckt und ihn gebissen. Da wussten wir es.«
    Â»Was wussten Sie?«
    Â»Was wir tun mussten.« Sacchetto kehrte langsam an den Tisch zurück und setzte sich. »Wir hatten immer noch unsere Waffen. Die Stöcke, die Steine, die ungeladenen Schusswaffen. Wir …«
    Er konnte es nicht aussprechen und Benny musste es nichthören. Sie saßen eine Weile schweigend da und lauschten auf das Geräusch der Wanduhr, die den Tag in Sekunden zerhackte.
    Â»Kurz vor Morgengrauen«, fuhr der Künstler nach einiger Zeit fort, »erklärte einer der anderen, er werde einen Durchbruch versuchen. Er meinte, die Wesen draußen seien langsam und dumm. Er selbst war ein großer Kerl, hatte in der Highschool Football gespielt und war gut in Form. Er meinte, er wolle ihre Linien durchbrechen und Hilfe holen. Alle versuchten, es ihm auszureden – allerdings nicht so vehement, wie wir es eigentlich hätten tun sollen. Er war der Einzige, der einen Plan hatte. Am Ende gingen wir alle ins Wohnzimmer, schlugen gegen Türen und Wände und schrien laut. Die Zombies kamen von allen Seiten herbeigeschlurft. Wie viele, weiß ich nicht. 50? 100? Als die Rückseite des Hauses so gut wie frei war, rannte der junge Mann zur Hintertür hinaus. Er war ziemlich schnell. Ich schloss die Tür und beobachtete durch einen Spalt, wie er die Zombies beiseitestieß und in der Dunkelheit verschwand.«
    Â»Was ist mit ihm passiert?«
    Â»Was

Weitere Kostenlose Bücher