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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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glaubst du denn?«, fauchte Sacchetto, räusperte sich dann aber und fügte in sanfterem Ton hinzu: »Er konnte nirgendwohin. Wir haben ihn nie wieder gesehen.«
    Â»Oh.«
    Â»Fast ein ganzer Tag verging, bis der Nächste von uns es versuchte. Ein kleiner Kerl, der vorher eine Starbucksfiliale in Burbank geleitet hatte. Er bastelte sich aus einem Tischbein und ein paar Laken, die er in Alkohol getränkt hatte, eine Fackel. Aber er rannte nicht schnell genug. Und diese Behauptung, Zombies hätten Angst vor Feuer … die entpuppte sich als falsch. Sie können weder denken noch fühlen. Zombies haben vor gar nichts Angst. Sie haben ihn umzingelt. Bevor er zu Boden ging, muss der kleine Kerl ein Dutzend von ihnen angezündet haben. Aber die anderen haben ihn erwischt.«
    Benny schaute auf die Karte, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Sie haben gesagt, dass sieben Leute es bis ins Cottage geschafft hatten.«
    Â»Sechs Erwachsene plus das kleine Mädchen. Mit dem Baby waren wir acht. Die Mutter … ist gestorben. Genau wie der Mann, den sie gebissen hat. Und weißt du, was wirklich traurig ist? Ich habe nie erfahren, wie die beiden hießen. Das kleine Mädchen kannte ihre Mutter nur als ›Mama‹. Wir konnten sie im Tod nicht einmal beim Namen nennen. Das mag vielleicht nicht wichtig erscheinen, aber für uns war es das. Mir war es wichtig.«
    Â»Ich verstehe das. Es ist wichtig«, erklärte Benny, der sich daran erinnerte, wie Tom Harold Simmons den Brief seiner Frau vorgelesen hatte.
    Sacchetto nickte. »Damit waren wir nur noch zwei – ich selbst und ein Schuhverkäufer namens George. Wir spielten Schere-Stein-Papier … wer von uns den nächsten Versuch wagen sollte. Stell dir das vor: Zwei erwachsene Männer spielen während der Apokalypse ein Kinderspiel, um zu entscheiden, wer vermutlich überleben und wer fast sicher sterben würde. Eine Farce.«
    Â»Aber es war nicht lustig«, sagte Benny.
    Â»Nein, das war es todsicher nicht«, bestätigte der Künstler. »Vor allem deshalb nicht, weil keiner von uns beiden wirklich daran glaubte, dass wir überleben würden. Wir wollten bloß nicht der Nächste sein, der sterben würde.«
    Â»Sie haben gewonnen?«
    Â»Nein«, sagte er. »Ich habe verloren. Ich war derjenige, der es versuchen musste. George blieb mit den beiden Kindern zurück. Ich zerschnitt einen kleinen Teppich und wickelte mir die Streifen um die Arme. Dann zog ich einen dicken Wintermantel über, den ich im Wandschrank gefunden hatte. Als ich Tom später von alldem erzählte, scherzte er, dass ich womöglich den Teppichmantel erfunden hatte. Na ja, wie dem auch sei … Jedenfalls wickelte ich mir fünf Schals um das Gesicht. Nur die Beine ließ ich frei. Im Schrank fand ich dann noch eine Tasche mit Golfschlägern und nahm mir zwei Putter, einen in jede Hand. George vollzog wieder das gleiche Ritual und hämmerte von innen gegen die Eingangstür. Zombies sind mindestens so dämlich wie gefährlich. Sie versammelten sich an der Vorderseite des Hauses und ich huschte zur Hintertür hinaus. Ich hörte das Baby weinen und George schreien, schaute mich aber nicht um. Ich rannte. Junge … ich rannte um mein Leben und das macht mich bis heute fertig, Tag und Nacht.«
    Â»Das versteh ich nicht.«
    Der Künstler schenkte ihm ein freudloses Lächeln. »Ich rannte um mein Leben. Nicht um ihres. Nicht für George oder das kleine Mädchen oder das Baby. Ich rannte, um meinen eigenen erbärmlichen Arsch zu retten. Ich rannte und rannte und rannte. Manchmal, wenn ich einen Fetzen Selbstachtung aufbringen kann, sage ich mir, dass ich so weit gerannt bin, weil ich in der Nähe des Cottages keinen Lebenden finden konnte. Aber das stimmt nicht ganz. Zumindest weiß ich nicht, ob es wahr ist. Ein paarmal sah ich Rauch und hörte Schüsse. Ich hätte dorthin rennen können und wäre vielleicht auf Menschen gestoßen, die noch lebten und kämpften, aber ich hatte zu viel Angst. Wenn Schüssefielen, dann wurden sie garantiert auf Zombies abgefeuert, und das jagte mir zu viel Furcht ein. Ich weinte und führte Selbstgespräche, während ich rannte, erfand Lügen, um mir einzureden, die kleinen Kinder im Cottage wären in Sicherheit und die Jäger oder Soldaten – oder wer auch immer die Schüsse

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