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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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abfeuerte – würden sie rechtzeitig finden. Ich rannte und rannte und rannte.« Er hielt inne und seufzte erneut.
    Â»Nachts schlief ich in Scheunen oder Abflussgräben. Ich weiß nicht, wie viele Tage ich gerannt bin. Zu viele, schätze ich. Dann hörte ich eines Morgens Stimmen und als ich aus meinem Versteck kroch, sah ich eine Gruppe Bewaffneter die Straße entlanggehen. Es waren über 60, angeführt von ein paar Soldaten und Polizisten. Ich rannte auf sie zu und schrie dabei unzusammenhängend. Fast hätten sie mich erschossen, aber es gelang mir gerade noch rechtzeitig, ein paar Worte hervorzubringen. Sie scharten sich um mich, gaben mir zu essen und zu trinken und fragten mich darüber aus, wo ich gewesen sei und was ich gesehen hätte. Ich glaube nicht, dass ich etwas Sinnvolles von mir gab, aber als ich mich endlich genügend beruhigt hatte, um ihnen von dem Cottage erzählen zu können, wurde mir bewusst, dass ich gar keine Ahnung hatte, wo ich war. Ich kannte diese Gegend von Kalifornien nicht und hatte keine Sekunde darauf geachtet, wohin ich lief. Die Männer besaßen eine Landkarte und ich versuchte, meinen Weg nachzuvollziehen, aber es war hoffnungslos.«
    Â»Wie ging es weiter?«
    Sacchetto schüttelte den Kopf. »Sie haben das Cottage nicht gefunden. Jedenfalls nicht, während ich bei ihnen war. Eine Gruppe von etwa einem Dutzend Männern machte sich auf die Suche, kehrte jedoch nicht zurück. Die Hauptgruppe zog weiter undnach einer Woche weiterer Kämpfe und Fluchtaktionen stießen wir auf einen Stausee, der von einem hohen Maschendrahtzaun und Bergen umgeben war. Das Gelände ließ sich verteidigen und wurde zu einem Sammelplatz für Überlebende.«
    Â»Sie meinen Mountainside? So ist diese Stadt hier gegründet worden?«
    Â»Ja. Ich habe mitgeholfen, den Zaun zu verstärken, Erdwälle auszuheben und Schutzräume zu errichten. Habe jeden Tag so hart gearbeitet, wie ich nur konnte, jeden Tag … Und abgesehen von ein paar sehr kurzen Ausflügen ins Leichenland zusammen mit Tom habe ich diese Stadt nicht mehr verlassen. Und vermutlich werde ich sie auch nie mehr verlassen.«
    Â»Was ist mit dem kleinen Mädchen? Was ist mit Lilah?«
    Sacchetto lehnte sich zurück. »Tja, Junge, an dieser Stelle habe ich die Ereignisse um das Verlorene Mädchen aus den Augen verloren – und nun kommt Tom ins Spiel. Den Rest lässt du dir am besten von ihm erzählen.«
    Benny stand auf und holte die Kaffeekanne. Dann goss er dem Künstler eine Tasse ein und stellte die Flasche Whiskey daneben.
    Eine Weile starrte der Künstler schweigend auf die Flasche. Dann goss er sich etwas Bourbon in den Kaffee, nippte daran, stand auf und schüttete den Rest ins Spülbecken.
    Â»Danke, dass Sie mir das alles erzählt haben«, sagte Benny. »Die meisten Leute wollen nicht über die Erste Nacht sprechen oder das, was danach passiert ist. Und diejenigen, die doch davon erzählen … tun immer so, als wären sie die großen Helden gewesen.«
    Â»Tja, das war ich mit Sicherheit nicht.«
    Â»Sie haben nichts Falsches getan«, beschwichtigte Benny ihn.
    Der Künstler lächelte höhnisch. »Ich bin weggelaufen und habe ein Baby und ein kleines Mädchen in einem Haus zurückgelassen, das von lebenden Toten umzingelt war. Ich habe ganz sicher nichts Richtiges getan.«
    Â»Hätten Sie sie hinaustragen können? Beide?«
    Sacchetto schüttelte gequält den Kopf.
    Benny lächelte ihn an. »Dann haben Sie zumindest alles in Ihrer Macht Stehende versucht«, sagte er.
    Â»Junge, ich weiß deine Bemühungen zu schätzen, aber das schenkt mir keinen Seelenfrieden.« Er schloss die Augen. »Nicht einmal für eine Sekunde.«

»Rede mit Tom«, riet der Künstler, während er Benny zur Tür begleitete. »Wenn er bereit ist, darüber zu sprechen, kann er dir den Rest erzählen.«
    Â»Okay.«
    Â»Eines hast du mir allerdings noch nicht verraten … Wieso interessierst du dich für das Verlorene Mädchen? Du kennst sie doch gar nicht. Was willst du von ihr?«
    Benny hatte die Frage erwartet, aber gehofft, sie würde ungestellt bleiben. Er zuckte die Achseln, holte die Karte aus seiner Tasche und hielt sie hoch, damit sie gemeinsam das Porträt betrachten konnten. »Es lässt sich schwer in Worte fassen. Ich hatte

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