Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
Vom Netzwerk:
betonte Nathaniel erneut. Sein Kiefer wirkte angespannt und ich hatte das Gefühl, dass seine Augen feucht wurden.
    Â»Das Haus ist Jahrhunderte alt. Wenn wir keins der Zimmer mehr benutzen würden, das irgendwann jemandem gehört hat, wären inzwischen keine mehr übrig. Dann müssten wir in der Garage schlafen.« Dick kicherte, aber mir entging nicht, dass Nathaniel die Situation nicht im Geringsten komisch fand. Man konnte es ihm nicht mal verdenken. Seine Mom und seine Schwester waren noch nicht mal ein Jahr tot, und schon tat Dick so, als wäre alles keine große Sache. »Nathaniel wird dir zeigen, wo wir die Bettwäsche aufbewahren, Isobel. Dann kannst du dein Bett machen. Und jetzt mach es dir gemütlich, deine Mom und ich werden gleich mal ein paar Sandwiches zum Abendessen vorbereiten. War ein langer Tag heute. Später könnten wir dann alle eine Runde Scrabble spielen.« Dick klatschte in die Hände wie eine Kindergartentante zur Spielstunde. Mom warf ihm ein gerührtes Lächeln zu, so als könne sie gar nicht fassen, wie großmütig er doch war, mir das Zimmer zu überlassen.
    Nathaniel und ich stierten uns feindselig an. Ich hätte nicht sagen können, an welchem Punkt das zwischen uns so aus dem Ruder gelaufen war. Nicht, dass jemals alles gut gewesen war. Als ich ihn das erste Mal getroffen hatte, machte er einen reichen und verzogenen Eindruck auf mich, so als hätte er schon als Baby Windeln aus Kaschmir getragen. Er wirkte auf mich wie die Sorte Mensch, die sich nie mit jemandem wie mir abgegeben hätte, und bis jetzt hatte sich meine Theorie auch nur bestätigt.
    Â»Hör mal«, setzte ich an. Doch ehe ich noch ein weiteres Wort sagen konnte, hatte Nathaniel sich umgedreht und war abgedampft. Die Tür knallte er hinter sich ins Schloss.
    Â»Ich rede mit ihm.« Dick verließ das Zimmer ebenfalls, behandelte die Tür jedoch etwas sanfter.
    Sobald wir allein waren, warf Mom mir einen scharfen Blick zu.
    Â»Ich hab doch nichts getan. Dick hat gesagt, ich darf mir ein Zimmer aussuchen.«
    Â»Würdest du ihn jetzt bitte endlich Richard nennen?« Mom marschierte im Zimmer auf und ab. Dann blieb sie stehen und blickte aus dem Fenster. »Ich weiß, dass du nicht glücklich bist, aber ist es denn zu viel verlangt, dass du dich wenigstens bemühst, hier klarzukommen?«
    Â»Mom, wir sprechen hier von meinem Abschlussjahr …«, fing ich an.
    Â»Und für mich beginnt hier der Rest meines Lebens«, unterbrach sie mich. »Weißt du überhaupt, auf was ich alles verzichtet habe deinetwegen? Wie viele Opfer ich im Laufe der Jahre bringen musste? Endlich bietet sich mir die Chance auf einen Neuanfang. Wir haben die Chance, neu anzufangen. Dass Richard dein Stiefvater ist, wird auch dir so manche Tür öffnen. Kannst du da nicht ein Jahr deines Lebens opfern, wo ich dir schon ganze siebzehn Jahre gewidmet habe?«
    Ich fand es echt toll, wie sie es immer wieder schaffte, meine gesamte Existenz als Last für sie hinzustellen, wo ich doch im Grunde nicht darum gebeten hatte, dass sie mich auf die Welt bringt. »Auch wenn du mir nicht glaubst, ich gebe mir echt Mühe. Immerhin bin ich jetzt hier. Ich versuche es ja, aber es ist nicht leicht. Ich kenne niemanden hier.«
    Â»Du kennst Nathaniel.«
    Â»Nathaniel hasst mich«, entgegnete ich.
    Â»Er hasst dich doch nicht. Er hat nur auch seine Probleme mit der ganzen Situation.«
    Â»Na dann, willkommen im Klub.«
    Â»Nathaniel ist ein wenig empfindlich wegen dem, was mit seiner Mutter und seiner Schwester passiert ist.«
    Â»Was ist denn eigentlich passiert? War es ein Autounfall?« Mom hatte immer nur Andeutungen darüber gemacht, wie Dicks erste Frau und Evelyn ums Leben gekommen waren. Es schien kein Thema zu sein, zu dem ich viele Fragen stellen konnte, ohne total unsensibel rüberzukommen. Irgendwie hatte sich im Zuge der ganzen Hochzeitsplanungen nie der richtige Zeitpunkt ergeben, dieser Sache mal auf den Grund zu gehen.
    Â»Nein, es war ein Bootsunfall.«
    Was Segelboote und Yachten betraf, war mein Wissen recht begrenzt. Eigentlich konnte ich mir nur einen Titanic -ähnlichen Vorfall ausmalen, aber hier in der Gegend gab es ja noch nicht mal Eisberge. Was konnte einem Boot denn sonst noch zustoßen? Ob es wohl mit einem anderen Boot kollidiert war? Ist das Meer nicht groß genug, dass so was nicht

Weitere Kostenlose Bücher