Love and Fire - Haus der Versuchung
beleidigen«, sagte Emma und musterte ihn. Wie schon im
Haus der Versuchung
, als sie ihn abwies, hatte er nun etwas Unheimliches an sich. Als hätte er einen Schalter umgelegt. Annabel sah von einem zum anderen, dann sagte sie an Emma gewandt:
»Mr. Carter ist an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert und braucht noch jemanden, der ihn im Bereich Catering einweiht.«
»Dann sind Sie wohl die beste Ansprechpartnerin«, antwortete Emma und warf einen Blick auf die Wanduhr. Es war kurz vor Mitternacht und sie war todmüde – sie wollte einfach nur nach Hause und so schnell wie möglich von James weg. Annabel lächelte Emma begeistert an.
»Richtig, aber Mr. Carter wies mich darauf hin, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, angehenden Auszubildenden etwas beizubringen. Deshalb werden Sie uns morgen Abend begleiten.«
»Ich?«, fragte Emma vollkommen perplex und sah von einem zum anderen. Auf keinen Fall würde sie mit James und ihrer Chefin essen gehen!
»Leider habe ich morgen Abend schon etwas vor«, log Emma und versuchte so aufrichtig wie möglich zu klingen.
»Nun, wenn das so ist, können … wir auch allein gehen«, schlug Annabel vor und sah erwartungsvoll zu James auf. Emma verdrehte unauffällig die Augen. Gab es eigentlich irgendeine Frau auf dem Planeten, die ihm nicht verfallen war? Moment mal, sie gehörte ja selbst dazu! James erwiderte Annabels Lächeln, dann sah er Emma an.
»Das Essen wird nicht lange dauern und ich bin sicher, dass Sie die Gelegenheit nutzen wollen, um mehr über ihren zukünftigen Ausbildungsplatz zu erfahren.«
Und an Annabel gewandt sagte er:
»Das Geschäftsessen könnte vielleicht der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit sein. Ich bin mir sicher, dass Sie Ihre Praktikantin noch umstimmen können – um ihretwillen.«
Er gab Annabel einen Handkuss und wandte sich dann an Emma:
»Hat mich gefreut Sie kennenzulernen Jessica.« Emma erstarrte und entzog sich seiner Berührung.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte er. »Sie sagten Jessica, mein Name ist Emma.«
»Verzeihen Sie, Emma. Sie erinnern mich nur an jemanden.«
Damit vollendete er den Handkuss und rauschte davon. Emma war beunruhigt. Wusste er etwa, wer sie war, oder war das wirklich nur ein Versehen gewesen? Annabel wartete, bis er außer Hörweite war, dann sagte sie:
»Sind Sie wahnsinnig, James Carter einen Gefallen abzuschlagen? Wenn ich es schaffe, ihn morgen für weitere Projekte zu begeistern, bedeutet das meine Beförderung. Sie werden uns morgen Abend begleiten und keine Widerrede!«
Sie nannte ihr die Uhrzeit und den Treffpunkt und schickte sie zurück zum Büfett. Den restlichen Abend verbrachte Emma damit, dem Gefühlschaos in ihrem Innern Herr zu werden und sich eine Menge Fragen zu stellen.
Kapitel 4
Emma betrachtete sich noch ein letztes Mal im Spiegel. Für das heutige Essen hatte sie neutrale Kleidung gewählt. Eine schwarze Röhrenjeans, darüber mittelhohe Stiefel, ein rotes Top und einen schwarzen Blazer darüber. Ihr Outfit war schick, aber nicht aufreizend – genau das Richtige für ein Geschäftsessen. Die Haare trug sie offen über die Schulter fallend und Make-up hatte sie nur leicht aufgetragen. Sie griff nach ihrer Tasche und verließ die Wohnung.
Als sie zwanzig Minuten später das Restaurant betrat und nach ihrer Verabredung fragte, führte man sie in einen abgetrennten Bereich, wo James bereits auf sie wartete. Allerdings war er allein. Er saß mit dem Gesicht zu ihr und nippte an einem Whiskyglas. Als sie den Tisch erreichte, erhob er sich und wartete, bis sie sich setzte.
»Wo ist Mrs. Carrington?«, fragte Emma und zog den Blazer aus.
»Bedauerlicherweise hat Mrs. Carrington abgesagt. Es geht ihr nicht gut.« Emma starrte James an. Das war doch hoffentlich ein Scherz!
»Sie … hätten mir auch absagen und sich die Mühe sparen können«, sagte sie und deutete auf den reservierten Tisch. »Ich kann Ihnen ohnehin nicht viel über die Firma erzählen.« Sie fuhr sich mit einer nervösen Geste durchs Haar und legte ihre Hände schließlich in den Schoß. Gott, so hatte sie sich den Abend aber nicht vorgestellt.
»Leider habe ich Ihre Nummer nicht und es wäre unhöflich gewesen, Sie umsonst herkommen zu lassen«, sagte James und musterte sie. »Möchten Sie Champagner?«
»Unbedingt«, sagte Emma und versuchte nicht nervös zu klingen. James lachte und schenkte ihr ein, dann stießen sie an. Während Emma einen Schluck nahm, spürte sie seine Blicke auf sich,
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