Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe
waren angekommen. Mami zahlte und wir gingen über den Vorplatz, der zwischen einer Kirche und einem Turm lag, in dem sich das Museum befand. Cathy wirkte unschlüssig, rang sich dann aber dazu durch, uns zu begleiten.
Das Innere des Museums hatte etwas von einer großen Folterkammer. Die Wände waren aus rohem Stein. Überall standen und hingen rostige, schaurig anzusehende Dinge herum. Alte Stiche mit Folterszenen und Hexenverbrennungen rundeten des Ambiente ab. Eine Holztreppe führte nach oben, wo weitere Grauslichkeiten ausgestellt waren. Auf Schautafeln wurde die Anwendung der Foltergeräte erklärt. Was Menschen sich alles ausdachten, um andere zu quälen, dabei ging es doch ganz einfach mit einem Cello!
Jamie amüsierte sich prächtig, zog Cathy hierhin und dorthin und zog Vergleiche zum London Dungeon.
“Oh, look at this, it’s a → device that was used to → tear a → victim ’s → limbs from his body.”
Cathy wurde blass und blasser. Als ich das Gefühl hatte, dass sie den Tränen nahe war, bat ich Mami: “Könntest du mit Cathy rausgehen? Ich fürchte, das ist nicht die richtige Umgebung für sie.”
“Mach ich.” Sie nahm Cathy an der Hand und ging mit ihr runter.
“You’re not very → considerate ”, sagte ich zu Jamie. “You should know Cathy better than to talk to her like that when she’s fighting all her fears at the same time.”
“But this is just old stuff, there’s no danger here.”
“The danger is inside Cathy’s mind. It’s her → overactive imagination .”
“So why doesn’t she stop → imagining things?”
Er kapierte es nicht. Ich seufzte. Ich war ja auch nicht gerade zimperlich, aber ich konnte mich zumindest ein bisschen in Cathy hineinversetzen und mir vorstellen, wie sie sich in diesem Gemäuer mit seinen schaurigen Exponaten fühlen musste. Doch Jamie machte nicht einmal einen Versuch.
Nachdem wir uns alles gründlich angeschaut hatten, rief ich Mami auf ihrem Handy an. Sie lotste mich in ein Eiscafé zwei Straßen weiter.
Cathy löffelte gerade die Reste aus ihrem Eisbecher. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht, wie ich erleichtert feststellte.
“I’ve decided to do what Marco did”, sagte sie entschlossen.
“You’re going to buy a football shirt?”, fragte ich verwirrt.
“No, I’m going on strike until Jamie → apologizes .”
Jamie hockte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schulter.
Ein einfaches I’m sorry und alles ist wieder gut, dachte ich. So hätte ich es mit Marco auch machen sollen. Leider kam die Erkenntnis zu spät.
Und Jamie war auch nicht so schlau. Statt sich zu entschuldigen, meinte er: “But it’s not my → fault that you’re so → squeamish .”
Cathy schüttelte seinen Arm ab. “I’m not squeamish. You must learn to be more considerate.”
Mein Handy meldete sich. Eine neue Nachricht war eingetroffen.
Hi Nike, have I told you that you have the most amazing green eyes? When and where can we meet? Kisses, Sean.
Ich fühlte mich mächtig gebauchpinselt durch Seans Interesse. Aber er brachte mein Gefühlsleben durcheinander und darauf konnte ich im Moment gut verzichten.
Thanks for the → compliment , Sean, but I’m too busy to meet you at the moment. Nike.
Ich dachte an sein Zauberlächeln und schickte die SMS mit einem Seufzer, der aus den tiefsten Tiefen meiner Seele zu kommen schien, auf Reisen. Anschließend stürzte ich mich gierig auf den Eisbecher, den Mami inzwischen für mich bestellt hatte.
Der Abend verlief total bescheuert. Olivia fing immer wieder mit ihrem Cello an, bis ich neugierig wurde und es zu zupfen versuchte wie einen Kontrabass. Das brachte mir eine Strafpredigt ein und dem Cello eine gerissene Saite. Keine Ahnung, wie ich das hinbekommen habe. Bestimmt war die Seite schon vorher völlig überspannt gewesen, genau wie Marco.
Der behielt die ganze Zeit seinen MP3-Stöpsel im Ohr, damit ich keine Chance hatte, mit ihm zu reden. Cathy und Jamie schwiegen sich ebenfalls an.
Pamela versuchte, die Stimmung zu heben, indem sie eine Auswahl ihrer Werbejingles sang, was unsere Trommelfelle auch noch in Gefahr brachte.
Cathy und ich flüchteten in den Whirlpool und hielten Kriegsrat, während wir versuchten, uns zu entspannen.
“I wonder why boys are so strange”, sagte Cathy. “I thought Jamie was different. I thought he was sweet, kind and considerate. How could he disappoint me like this?”
“And I thought Marco was → easygoing and → uncomplicated . Why is he →
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