Love Numbers 1
Willoughby. Ich denke, meine Lebensgeschichte sollten wir uns für später aufheben.«
Hatte sie das gerade wirklich gesagt. Für später aufheben ! Was erwartete sie denn? Dass sie plötzlich von einem Milliardär mit sehr dunklen Seiten gemocht würde. Was für ein Unsinn!
»Für später? Klingt interessant«, sagte Alexander Willoughby mit einem vielsagenden Lächeln.
»Darf ich auch etwas über Sie erfahren, Mr. Willoughby?«, fragte Lily.
»Was möchten Sie wissen?«, sagte er und sah dabei konzentriert auf die Straße.
Sie fuhren an der Küste entlang. Die Wälder hatten sie hinter sich gelassen. Nun war nur noch grüne Fläche und blaues Meer zu sehen, so weit das Auge reichte. In der Ferne konnte man ein kleines Küstenstädtchen erkennen, aus dem einige bunte Häuser herausstachen.
»Woher kommen Sie? Was machen Sie?«
»Ich bin auch eine New Yorker Seele. Meine Eltern stammen aus Main und sind dann früh nach New York gezogen und haben dort mit vielen geschickten Schachzügen ein nicht geringes Vermögen erwirtschaftet. Mich haben sie nach Princeton geschickt, weil ich die Noten hatte und sie sich mit der Strahlkraft von Princeton schmücken wollten.«
»Was haben Sie dort studiert?«
»International Business.«
Das war zu vermuten, dachte sich Lily, für die Art Geschäfte, die Alexander Willoughby wohl tätigt, muss man alle Kniffe und Tricks kennen.
»Sie kennen sich im Geschäftsleben also richtig gut aus?«, fragte Lily.
»Ich weiß, welche Hebel ich ansetzen muss, damit ich zu einem Erfolg komme. Wir sind gleich da, Ms. Lamont«, sagte er und zeigte auf den Beginn des Städtchens.
Lily musste den letzten Satz erst einmal wieder verdauen. Hebel ansetzen, wo es sein muss . Darin war er wohl wirklich sehr gut. Sie musste sich wieder ablenken.
»Ein schönes Städtchen ist das hier«, sagte Lily und sah die vielen bunten Häuschen an. Pink, Grün, Blau, Rot, Gelb. Ein richtiger Malkasten, der da Holzhaus an Holzhaus stand.
»Ja, es ist bezaubernd. Hier lebt auch jemand, den ich kenne. Der passt auf meine kleine Jacht auf und pflegt sie, wenn ich nicht in dieser Gegend bin. Leider bin ich das viel zu selten.«
»Sie führen ein sehr aufregendes Leben, Mr. Willoughby.«
»Wie man’s nimmt. Ich kenne es nicht mehr anders.«
Alexander Willoughby parkte den roten Pickup neben dem gelben Haus, ging ums Auto herum und öffnete Lily die Tür. Er half ihr herunter, da der Pickup eine gewisse Ausstiegshöhe hatte. Er betrachtete dabei Lilys seidenglatte und lange Beine.
»Sie sehen in Ihrer Shorts übrigens sehr verführerisch aus«, sagte er.
»Schön, dass Ihnen gefällt, was Sie sehen«, sagte Lily mit einem Lächeln.
»Hier entlang«, sagte er.
Alexander Willoughby ging einen Schotterweg entlang, der zu einem Steg führte. Dort stand schon ein dunkelhäutiger, älterer Mann, an dem seine weiße Kleidung hing wie an einem Handtuchhalter. Das Leben hatte ihn wohl ausgezerrt. Am Steg war ein kleines Motorboot vertäut. Weiter draußen war bereits die kleine Jacht zu sehen. Fünf, sechs Personen hätten darauf locker eine Party feiern können und danach hätte noch jeder einen Platz zum Schlafen finden können.
»Mr. Willoughby, schön, dass Sie mal wieder hier sind«, begrüßte der alte Mann die beiden. »Und wie ich sehe, haben Sie eine hübsche Begleitung dabei.«
»Darf ich vorstellen, Ms. Lily Lamont«, sagte Alexander Willoughby.
Lily meinte, so etwas wie Stolz in seiner Stimme gehört zu haben.
»Freut mich. Mein Name ist Charles. Ich bringe Sie nun auf die Jacht.«
Charles half Lily, in das Motorboot zu steigen. Alexander Willoughby brauchte dazu keine Hilfe. Charles steuerte das Motorboot sicher zur Jacht und legte an einer Treppe, die bis zum Wasserrand führte, an. Alexander Willoughby stieg als erster auf die fünfstufige Treppe und half dann Lily aus dem leicht schwankenden Boot. Kurz darauf standen sie am Ende der kleinen weiß-schwarzen Jacht, dem Teil, der nicht überdacht war. Der Boden war mit edlem Teakholz belegt. Charles verabschiedete sich und versprach, am Steg zu warten bis sie wieder zurückkämen. Dann würde er sie wieder abholen.
»Ich war ja noch nie auf einer Jacht. Aber als klein würde ich diese nun nicht bezeichnen«, sagte Lily.
»Der erste Eindruck, ich verstehe das. Wenn Sie meine Jacht sehen würden, die im Mittelmeer liegt, dann würden Sie wissen, warum ich diese als klein bezeichne. Aber mit so etwas wollen wir uns jetzt nicht aufhalten. Lassen
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