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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Teuser verraucht, denn ich darf einen großen Artikel über neue Trends beim Körperschmuck schreiben. Durch mein Tigerententattoo bin ich für solche Geschichten natürlich die allererste Adresse. Das Tor zu meiner Karriere als Journalistin steht damit offen wie ein Arschgeweih.
    Wieder eine halbe Stunde später bin ich drauf und dran, meine Karriere als Journalistin zu beenden, indem ich meine Chefredakteurin aus dem Fenster werfe.
    Als ich nach Konferenzende nämlich aufstehe und mich umdrehe, schaue ich mir genau in die Augen. An der Wand hinter mir hängt mein Aktbild. Als schamlose Tischdekoration recke ich meine nackten Brüste in den Raum.
    Zuerst bin ich zu geschockt, um einen Laut von mir zu geben. Dann stoße ich einen Wutschrei aus, der Valerie veranlasst, mich erschrocken zu fragen, ob ich denn nichts davon gewusst habe.
    »Natürlich habe ich nichts davon gewusst«, fahre ich sie an. Jetzt wird mir auch klar, warum die Teuser mich beim Hereinkommen so mit den Titelblättern bedrängt hat. Ihr ging es überhaupt nicht um meine Meinung, sie wollte lediglich, dass ich möglichst zu meinem Platz gelange, ohne das neue Bild zu bemerken. Und das ist ihr ja auch gelungen. Und wie geschmeichelt ich mich gefühlt habe, ich dämliche Karriereschlampe.
    Wütend packe ich die Teuser, die gerade an mir vorbeilaufen will, am Oberarm und schreie sie mit Zorneszittern in der Stimme an: »Was fällt Ihnen eigentlich ein, Sie gemeine, hinterhältige ... Hängen Sie das sofort ab! Aber sofort! Sonst passiert was!«
    Die Teuser schaut mich mit gespieltem Erstaunen an. »Ich verstehe wirklich nicht, weshalb Sie sich so aufregen, Pia. Sie sagten doch, ich hätte die freie Wahl. Und dieser Cock hat auch nichts dagegen gehabt, sonst hätte er mir ja wohl kaum beim Tragen geholfen.« Sachte biegt sie meine Krallen von ihrem Arm weg und lächelt mich spöttisch an. »Und finden Sie nicht, Pia, dass dieses Bild das mit Abstand am wenigsten deprimierende von allen ist? Vorhin konnte es Ihnen nicht fröhlich genug sein, weil düstere Bilder angeblich Suizidgedanken hervorrufen. Jetzt lachen alle und es ist Ihnen auch wieder nicht recht.«
    Ich zerquetsche ihre optische Erscheinung zwischen meinen Augendeckeln und zische ihr zu: »Das kriegen Sie zurück, verlassen Sie sich darauf.«
    »Ist das etwa eine Drohung, Pia?«
    »Das, Beate, ist eine astrologische Zukunftsvoraussage«, antworte ich düster. »Und hier ist noch eine: Heute Nachmittag wird ein humpelnder, mit blauen Flecken übersäter Mann auftauchen und dieses Bild wieder abholen. Und jetzt fahre ich nach Hause. Mir geht es nicht gut.«
    Ich dränge mich an meinen erstaunten Kollegen vorbei zum Ausgang. Bevor ich den Konferenzraum verlassen kann, ruft mir die Teuser hinterher: »Dürfte ich vielleicht erfahren, was Ihnen fehlt?«
    »Ich habe da auf einmal diese Gewaltfantasien«, sage ich mühsam beherrscht. »Und was mir fehlt, ist ein kleiner Funken Mut - und ein Maschinengewehr.«
    Auf der Heimfahrt rufe ich meinen Freund an.
    »Ist Crocks zu Hause?«, frage ich ohne Begrüßung.
    »Pia? Äh, ja, er ist da. Was ist denn los?«
    »Du musst auf deinen Bruder aufpassen«, sage ich. »Er schwebt in großer Gefahr.«
    Dann lege ich auf und versuche, meine Wut mittels Gaspedal in Geschwindigkeit umzuwandeln. Schwierig im Stadtverkehr. Außerdem bin ich so geladen, dass ich meinen alten Fiat Punto schon auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen müsste, um mich abzureagieren. Und ich habe wenig Lust, tausend Mal pro Sekunde zu tanken.
    Während ich wieder einmal vor einer roten Ampel vor mich hin köchele, klingelt mein Handy. Es ist Crocks, der wissen will, was er diesmal wieder angestellt habe. Ich erzähle ihm, was er angestellt hat, und er versichert mir treuherzig, dass er sich nichts Böses dabei gedacht habe. Die Teuser habe ihm versichert, dass alles mit mir abgesprochen sei, und er habe sich zwar über die Bildauswahl gewundert, aber er würde sich, was mich betrifft, so oft wundern, dass er sich nicht weiter gewundert habe. Nachdem er sich sogar bei mir entschuldigt und versprochen hat, das Bild sofort zurückzuholen, bin ich nicht mehr ganz so sauer auf ihn. Crocks hat mir schließlich nur einen Gefallen tun wollen, als er sich um die Teuser gekümmert hat. Und was kann er letztlich dafür, dass er der zweitgrößte Idiot im bekannten Universum ist?
    Nein, die Teuser ist das eigentliche Übel. Sie ist der Feind. Sie stinkt. Sie ist böse, böse, böse.
    Doch diesmal

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