love sheriffs
dann?«, fragt Tanja flüsternd.
»Weiß ich auch nicht«, flüstere ich zurück. »Ist eigentlich unnötig.«
»Dann können wir ja auch Licht anmachen«, ruft Tanja erfreut.
»Psssst! Nicht so laut! Willst du uns ins Gefängnis bringen?« Ich werfe Tanja einen bösen Blick zu, den sie aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse vermutlich nicht sehen kann. »Guck mal aus dem Fenster«, fordere ich sie auf. »Wir haben Vollmond. Mehr Licht haben die Tiere im t Wald auch nicht. Und die kommen prima zurecht.«
»Weil die Tiere im Wald jetzt alle schon schlafen«, behauptet Tanja mit schallgedämpfter Aufsässigkeit.
»Weil du dich ja auch mit Waldtieren auskennst!«
»Du vielleicht?«
»Ich versorge eine Katze«, stelle ich würdevoll fest. »Und geritten bin ich auch schon.«
»Auf einem Reh? Ein Pferd ist nämlich kein Waldtier, Frau Försterin.«
»Was du nicht sagst. Los, da geht‘s rein!« Ich dirigiere Tanja in den Konferenzraum. Da es hier keine Fenster gibt, können wir unbesorgt das Licht einschalten.
Ich deute auf eine Wand, an der eine Reihe vergrößerter XX-Titelbilder hängt und wo vorige Woche noch meine nackte Erscheinung für allgemeine Erheiterung sorgte. Tanja verliert keine Zeit und beginnt, die Bilder abzuhängen, während ich den Akkubohrer und die Dübel aus meinem Rucksack hole. Eine halbe Stunde später hängt das Bild wie eine Eins minus, ein bisschen schief zwar, aber bei gefühlten fünf Metern Länge durchaus tolerierbar.
Tanja geht auf die andere Seite des Konferenztisches und betrachtet das Bild aus der Entfernung. »Gar nicht schlecht«, meint sie zufrieden mit sich selbst. »Da kannst du fast froh sein, dass Max sich geweigert hat, dir ein Bild für deine Zwecke zu malen.«
»Ach, der! Wer braucht den schon?«, frage ich verächtlich. »Max hätte das Bild wahrscheinlich sowieso auf einen verquirlten Grauschleier reduziert. Und ich will, dass man die beiden auf den ersten Blick erkennt. Deine Fotomontage ist die ideale Lösung, Tanja. Sie ist perfekt. Danke noch mal. Mein Herr Künstler ist sich ja zu schade, seiner Freundin zu helfen.« Ich setze ein ernstes Gesicht auf und äffe meinen Freund nach. »Pia, ich bin ein Künstler und kein kleiner Junge, der anderen Leuten dumme Streiche spielt. Ist das zu fassen? Was bildet der sich ein? Künstler -da lache ich ja! Wenn das Kunst ist, was er da zusammenschmiert, dann ist jeder ein Künstler - bis zur Einschulung jedenfalls. Na ja, was sol-Ps. Wenigstens auf dich kann ich mich verlassen, Tanja.«
Meine Freundin winkt ab. »Habe ich doch gern gemacht. Sieht echt aus, oder?«
»Total. Du hast wirklich was auf dem Kasten. Bist du sicher, dass du nicht wieder als Fotografin anfangen willst?«
»Und du? Willst du nicht lieber wieder Horoskope schreiben?«
Wir schauen uns beide kurz fragend an, dann tut Tanja so, als müsste sie sich übergeben, und ich ziehe die Nase kraus und mache ein angewidertes Gesicht. Und dann lachen die baldige Journalistin und der Sogutwie-Bodyguard um die Wette.
»Leise«, ermahne ich Tanja und mich selbst. Aber als ich dann noch einmal das Bild auf mich wirken lasse, auf dem sich die Teuser und Dr. Kortmann nackt und fast in Lebensgröße miteinander amüsieren, und mir vorstelle, wie unserer verehrten Chefredakteurin vor lauter Scham das Gesicht ins Dekollete rutscht, wenn sie morgen bei der Redaktionskonferenz meine kleine Überraschung zu sehen bekommt, pruste ich erneut los.
Tanja hat Fotos unserer letzten Weihnachtsfeier, die ich ihr gegeben habe, und erotische Bilder aus dem Internet zu einer infamen Kombination zusammengemixt. Kortmann liegt auf der Ledercouch, die er in seinem Büro stehen hat, und die Teuser sitzt mit gespreizten Schenkeln auf ihm, drückt ihr Kreuz durch und hat einen Gesichtsausdruck, als würde sich gerade ihr ganzer Organismus in einem Orgasmus auflösen. Auch Dr. Kortmann sieht extrem undoktorenhaft aus, als hätte er sich lediglich akademisch hochgebumst. Es ist schon erstaunlich, was ein paar Gläser Glühwein und eine Fotobearbeitungssoftware aus einem Menschen machen können.
»Mit etwas mehr Zeit hätte ich dir eine ganze Fotoreihe zusammengestellt.«
»Das ging nicht, Tanja. Die Redaktionskonferenz ist nur montags, also morgen. Und nächste Woche ist der Kortmann schon wieder aus Amerika zurück und der soll nichts von der Sache mitkriegen.«
»Wird schwer werden, wo er doch eine der Hauptpersonen ist«, meint Tanja zweifelnd.
»Ach was, ich habe mir das
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