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love sheriffs

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Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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vorschlug, die Wartemusik in unserer Telefonanlage zu ändern, Metallica statt Mozart. Aber aus irgendeinem Grund war das nicht zu machen. Weil dann die Welt unterginge oder so. Ich finde, das hätte man ja ruhig mal riskieren können.
    »Also, wie ich gerade schon mit Beate erörtert habe«, beginne ich großspurig und sonne mich in den erwartungsvollen Blicken der anderen, »ist mir das Ganze ein wenig zu ... Ich meine, ich bin ja nicht prüde, aber ...«
    Das Gelächter, das nach dieser Bemerkung losbricht, zwingt mich zu einer Pause. Offenbar haben die lieben Kollegen meine erotischen Horoskope von vor zwei Jahren noch in guter Erinnerung.
    »Aber das ist mir einfach zu viel nackte Haut«, fahre ich fort. »Wir wollen ja schließlich nicht dem Playboy Konkurrenz machen, oder?«
    »Da können die aber von Glück reden«, ruft Marty Koslak, Redakteur für Kultur und Lifestyle, dazwischen. Und wieder lacht alles, als wäre das der beste Witz seit Erfindung des Furzkissens. »Lass dich bloß nicht von denen abwerben, Pia.«
    »Sie hatten ein anderes Titelblatt favorisiert, Pia, nicht wahr?«, spricht mich die Teuser erneut an. »Welches war das noch gleich?«
    »Äh, ja, die Polizeifotos von den Frauen mit Liebhabern«, sage ich, verwirrt von der allgemeinen Heiterkeit, die hier im Raum herrscht. »Die Frauen zwischen Lust und Laster, oder so.« Das Gelächter wird daraufhin wieder so laut, dass ich meine Stimme heben muss, um mich verständlich zu machen. »Das finde ich ziemlich originell«, schreie ich. »Das Magazin würde ich mir wahrscheinlich kaufen.«
    »Einmal Lust, einmal Laster, verkauft an Pia Herzog«, grölt Marty Koslak und schlägt mit einem imaginären Auktionshammer auf den Konferenztisch.
    Mit einer Ausnahme lacht jeder. Die Ausnahme schaut ziemlich fassungslos in die lustige Runde und fragt sich, was hier eigentlich los ist. Die Ausnahme weiß keine Antwort, so geht es ihr meistens. Die Ausnahme bin ich.
    »Leute, ich muss doch sehr bitten«, ruft die Teuser zur Ordnung, obwohl sie selbst mitgelacht hat. »Wenn sich jetzt bitte jeder wieder auf die Arbeit konzentrieren würde, damit wir hier fertig werden.« Nachdem das Gelächter abgeebbt ist, bedankt sich die Teuser bei mir für meine Einschätzung.
    Valerie Liebherr, die sich bei uns um den Singlepool und das Ressort Beauty kümmert, neigt ihren Kopf zu mir und raunt mir ins Ohr: »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, Pia.«
    »Ach, ich hatte schon immer einen außergewöhnlichen Geschmack. Die Polizeifotos als Titel finde ich wirklich total super. Und wenn mir etwas gefällt, dann sage ich das auch offen heraus. Da ist doch nichts dabei.«
    »Das meine ich nicht«, sagt Valerie. »Das andere.«
    Bevor ich nachfragen kann, zieht die Teuser wieder meine ganze Aufmerksamkeit auf sich, indem sie erklärt: »Auch . wenn Pia es unbedingt als Titel haben will, können wir so etwas natürlich nicht nehmen. Schließlich wollen wir unsere Stammleserschaft nicht vergraulen. Das ist viel zu weit entfernt von unserer bisherigen, sehr erfolgreichen Linie. Tut mir leid, Pia, aber wenn wir auf Sie hören würden, wären wir demnächst wohl alle arbeitslos. Und das wollen wir doch tunlichst vermeiden, nicht wahr?«
    Sie bedenkt mich mit einem süffisanten Lächeln und ich hole schon Luft, um sie daran zu erinnern, dass sie mir kurz zuvor noch gesagt hat, dieser Titelentwurf sei auch ihr Favorit, als sie auch schon fortfährt und ein neues Titelbild projiziert: Eine junge Frau mit einem violetten Rock, hohen Stiefeln und einer maisgelben Jacke. SO BUNT WIRD DER HERBST steht darunter in großen, verschiedenfarbigen Buchstaben.
    »Ich nehme an, die meisten von euch werden mit mir übereinstimmen, dass dies wohl der geeignetste Titel für die nächste Nummer ist. Sympathisch, ästhetisch, informativ. «
    Ausgelutscht, abgestanden, aufgewärmt, füge ich gedanklich hinzu. So fad wird der Herbst, Nebel über dem Ideenfriedhof.
    Per Handzeichen wird das Gespenst der Demokratie beschworen. Es schwebt über dem Konferenztisch und ist durchsichtig. Dahinter sieht man die diktatorische Wirklichkeit, die mit der Stimme der Teuser verkündet: »Pia ist für die Verbrecherfotos, Valerie für das It-Girl, der Rest folgt meinem Vorschlag, das ist die große Mehrheit. Damit ist die Entscheidung gefallen. Das Herbstmädchen kommt auf den Titel. Nächster Punkt: Themenvorschläge für diese Woche. Wer möchte zuerst?«
    Eine halbe Stunde später ist mein Ärger über die

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