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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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würde ich es wahrscheinlich tun. Aber ich kann das nicht. Egal wie zugedröhnt ich war, ich habe meinen Eltern nie zugemutet, dass ich nackt auf dem Tisch getanzt habe oder so. Wenn ich auf einer Party war, hab ich einfach auf einem Sofa oder Stuhl gesessen und den anderen zugenickt oder mit ihnen geredet. Ich hatte fünfmal Sex – dreimal in der Neunten, zweimal letztes Jahr. (Ich weiß, was Du denkst, und ja, okay, Du weißt jetzt von Patrick, weil Du da, wo Du bist, garantiert alles weißt, und klar, ich hätte es Dir sagen müssen – aber ich will jetzt nicht wieder davon anfangen, okay?)
    Als ich nach Pinewood kam und darüber reden sollte, was ich »unter Alkohol« gemacht habe, kassierte ich so komische Blicke von den anderen, als wollten sie sagen: »Was? Ist das alles? Mehr hast du nicht gemacht?«
    Aber die Blicke verschwanden, wenn ich über Dich geredet habe. Was ich Dir angetan habe.
    Die Sache ist die, dass meine Eltern weiter mit mir sprechen, und das ist   … na ja, merkwürdig. Ich weiß nicht, wie ich mit ihnen reden soll. Ich bin hin- und hergerissen: einerseits möchte ich schreien, weil ich ihnen nicht wichtig genug war, dass sie schon früher damit angefangen haben – mit mir zu reden, meine ich   –, und andererseits würde ich ihnen so gerne alles erzählen.
    Alles, Julia. Ich will ihnen erzählen, dass es zu spät ist, und warum. Ich will ihnen erklären, wie grässlich es für mich ist, mit diesen notenfixierten Freaks in einer Klasse zu sitzen. Ich meine, es ist doch abartig, dass Du erst sterben musst, damit sie kapieren, dass sie vielleicht hin und wieder mal mit ihrer Tochter reden sollten, oder?
    Ich will Dir ein Beispiel geben, wie gestört sie sind: Hier ein Gespräch, das ich gestern mit meiner Mutter hatte, nachdem sie mich von der Schule abgeholt hatte.
    Mom (ruft): Amy. (lange Pause) Schätzchen. (Offenbar übt sie jetzt auch die Nummer mit den Kosenamen.) Wo bist du? Meinst du nicht, wir sollten mal über deine   … oh. Du bist in der Küche.
    Ich: Ja, klar. Wir sind doch erst vor fünf Minuten hier reingekommen, oder? Du hast gesehen, wie ich mich hingesetzt habe, und du hast gesagt, du willst nur mal kurz deine Tasche wegräumen.
    Mom: Ja, natürlich! Ich dachte nur, du bist vielleicht in dein Zimmer raufgegangen.
    Ich: Oh, kann ich gern machen. Kein Problem. Ich geh gleich rauf, ich will nur noch meine Sachen   …
    Mom: Nein, nein, bleib nur. (setzt sich) Wie war’s heute in der Schule?
    Ich: Mhmh. Gut.
    Mom: Und wie sind deine Fächer?
    Ich: Gut.
    Mom: Arbeitest du an deinen Hausaufgaben?
    Ich: Ja.
    Mom: Bist du   … wie läuft’s denn so? Das muss dir ja alles wie Berge von Arbeit vorkommen. Ich meine, nicht, dass ich dir nicht zutrauen würde, dass du damit fertig wirst, aber   …
    Ich: Das ist schon okay.
    Mom (sichtlich erleichtert): Oh, gut. Hast du Hunger? Ich könnte was Kleines vertragen. Magst du vielleicht ein Salamibrot? Ich mach mir eins. (steht auf)
    Ich: Ich bin Vegetarierin, Mom. Seit ich dreizehn bin.
    Mom: Oh   … ich dachte nicht   … Also ich hab schon gesehen, dass du die Paprikawurst von deiner Pizza heruntergepickt hast, aber ich dachte nicht, dass das irgendwas zu bedeuten hat   … ich meine, mir war nicht klar, dass du so konsequent bist. Ich finde das gut, wirklich, und   …
    Ich: Danke. Ich nehme jetzt meine Sachen und geh nach oben.
    Was ich dann auch machte und ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, weil Mom so traurig aussah, wie sie da allein in der Küche stand. Als ob sie   … ich weiß auch nicht. Als ob sie wollte, dass ich dableibe und mit ihr rede? Aber wenn das so ist, warum sagt sie esdann nicht einfach? Ich glaube, Du weißt, warum sie es nicht gemacht hat. Sie fühlte sich schuldig, weil sie als Eltern so versagt haben. Es ging überhaupt nicht um mich.
    Aber trotzdem, Julia, ich kam mir so schäbig vor. Und da war auch noch was, etwas, das einen bitteren Geschmack in meinem Mund hinterließ und mich dazu brachte, die Fäuste zu ballen.
    Verstehst Du, auf einmal wird alles, was ich mache, beachtet. Jede Kleinigkeit. Als ob ihnen wirklich was dran liegen würde. Jetzt, wo ich, wenn ich in den Spiegel schaue, nur noch eins sehen kann, nämlich was ich Dir angetan habe.
    Und dann die Schule. Solange ich einen Bogen um Dein Schließfach mache, ist es in Ordnung. So einigermaßen jedenfalls.
    Okay, nicht wirklich. Es ist beschissen. Natürlich bin ich nicht mit denselben Leuten zusammen wie früher, als Du noch

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