Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
Vom Netzwerk:
mich war. Also setzte ich mich wieder hin.
    Caro redete tatsächlich über Physik. Wir saßen nicht schweigend da, wie ich gedacht hatte, aber vermutlich verlangte Beth, dass sie mit mir redete, und Caro hieltPhysik für das unverfänglichste Thema oder so. Komisch war nur, dass es ihr Spaß machte, darüber zu reden. Ihre Augen leuchteten auf, ja, sie lächelte sogar, und als ich ihr eine Frage stellte, kam sie richtig in Fahrt. Caro ist viel intelligenter – jedenfalls was Physik angeht   –, als sie normalerweise rauslässt, denn sie erklärte Dinge, die wir im Unterricht kaum angesprochen hatten. Sie beschrieb mir, wie Lichtgeschwindigkeit gemessen wird, und plötzlich waren wir in eine Diskussion über Zeitreisen vertieft (ich weiß, das klingt idiotisch, aber es war wirklich interessant), und in null Komma nichts war das Mittagessen vorbei. Ich war total verblüfft. Corn Syrup auch. Die Glocke läutete und ihre Augen weiteten sich. Sie hielt nach Beth Ausschau und machte Anstalten davonzustürmen. Doch dann zögerte sie, nur eine Sekunde lang, als hätte sie eigentlich gern weitergeredet.
    Natürlich ergriff sie am Ende doch die Flucht, aber dieser eine Moment war bereits eine Sensation.

6
     
     
    Heute war ausgerechnet auch noch Laurie-Tag, als hätte ich bei dem Mittagessen mit Caro nicht genug Mist zu schlucken gehabt. Wenn ich wegen den Psychositzungen wenigstens Schule versäumen würde, wie ich insgeheim gehofft hatte, aber nein, Laurie hat natürlich Nachmittagstermine für ihre »Teenie«-Patienten. Ich bin eben ein richtiger Glückspilz. Wenigstens kam Mom nicht mit, weil sie noch einkaufen gehen musste und mich deshalb einfach absetzte. Ich war nicht in der Stimmung für ein Gespräch mit Laurie, hatte null Lust, ihr zu erzählen, »wie die Dinge liefen«. Aber was sollte ich anderes machen, als hier im Wartezimmer zu schmoren?
    Irgendwann   – Laurie muss gespürt haben, dass ich alle Zeitschriften bereits zweimal durchgeblättert hatte und kurz davor war, die Flucht zu ergreifen – rief sie mich herein.
    Sie fing ganz normal an, für ihre Verhältnisse jedenfalls, das heißt, sie wollte wissen, »wie ich mich fühlte«, und dieser ganze Schrott. Aber dann sagte sie: »Heute will ich mit dir über Julia sprechen.«
    »Okay, gut, es sind jetzt neunzig Tage«, fing ich an, weil es zwecklos ist, Laurie zu sagen, dass sie ihrenverdammten Mund halten soll. Ich habe es schon versucht.
    »Nein«, sagte sie. »Ich meine, erzähl mir von ihr.«
    »Also, der Unfall   …«
    »Nein, davor. Wann hast du sie zum ersten Mal gesehen?«
    »Sie ist hierhergezogen, als sie zwölf war.«
    Laurie schwieg. Das macht sie manchmal. Ich kann nie sagen, warum – ob ich was Falsches gesagt habe oder ob sie nachdenkt. Auf jeden Fall endet es immer damit, dass ich dummes Zeug rede.
    »Ich war elf.« Na bitte, ich plapperte schon wieder. Interessierte es Laurie wirklich, wann ich Julia zum ersten Mal begegnet bin? Wohl kaum.
    »Was hat Julia dazu gesagt, dass du trinkst?« Na bitte, ich wusste es doch: Laurie kam zielstrebig auf das Trinken zu sprechen. So vorhersehbar.
    Ich starrte sie böse an. Sie starrte zurück.
    »Also, wenn ich nicht   … wenn nicht diese Nacht gewesen wäre, ohne mich hätte sie nie   …«
    »Ich spreche jetzt nicht von dieser Nacht«, sagte Laurie. »Du hast doch schon vor dem Unfall getrunken oder nicht?«
    »Ja.«
    »Viel?«
    Ich zuckte die Schultern. Als hätten wir das nicht oft genug durchgekaut!
    Aber Laurie blieb wieder still, bis ich schließlich sagte: »Ja, viel.«
    »Und wann hast du getrunken?«
    »Vor Partys, auf Partys. Am Wochenende eben. Aber letztes Jahr hab ich manchmal auch in der Schule getrunken.«
    »Warum vor Partys? Warum manchmal in der Schule?«
    Ich verdrehte die Augen. Ich meine, ehrlich, wie blöd ist sie eigentlich? Selbst ich weiß, dass ich getrunken habe, weil es mir dann nichts mehr ausmachte, dass ich so groß bin und so komische rote Haare habe. Außerdem hatte ich dann nicht mehr so viel Angst, mich vor anderen Leuten zu blamieren. Kein Mensch will auf Partys und in der Schule wie der letzte Idiot dastehen, das ist doch klar. Wenn ich getrunken habe, war ich so viel besser drauf – in jeder Hinsicht.
    »Amy, ich weiß, wir haben das schon besprochen, aber ich glaube, wir sollten noch mal darauf zurückkommen. Ich würde dir gern eine Frage stellen«, sagte Laurie, als könnte ich sie davon abhalten. »Wie hast du deinen Eltern verheimlicht, dass du

Weitere Kostenlose Bücher