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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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von Plänen und weiß, wie schief sie laufen können. Ich erinnere mich an den Sommer am Strand im letzten Jahr und das Volleyball-Team. Und meinen unromantischen Plan, mich in diesem Sommer, mit sechzehn, entjungfern zu lassen. Weil es langsam Zeit wurde. Und ich Angst hatte, es würde nie geschehen. Ich denke wirklich nicht gerne daran zurück. Jedes Mal wenn ich mich an diese Nacht am Strand erinnere, versinke ich vor Scham im Boden.
    »Aber du hast dich doch nicht deshalb von ihm getrennt?«, frage ich vorsichtig.
    »Ich weiß nicht. Wir haben uns einfach nicht so optimal verstanden. Und nach dem Unfall war er so unzufrieden und genervt.«
    »Ja, ich weiß«, sage ich und beiße mir sofort auf die Zunge. Keine gute Idee.
    Melanie sieht mich an. Zum ersten Mal kommt ihr ein leiser Verdacht. »Sag mal, du bist aber nicht ..., oder?«
    Ich lächele so, als wäre das eine absurde Frage, denn ich will nicht lügen, oder besser gesagt, nicht eindeutig lügen. Zum Glück hakt Melanie nicht nach und gleichzeitig klingelt es an der Haustür. Einmal, zweimal und schließlich ein drittes Mal.
    »Sven!«, brüllt Melanie. »Der hat bestimmt wieder Kopfhörer auf.«
    »Soll ich gehen?«
    »Ja, danke, ist bestimmt für ihn.«
    Ich bin dankbar für die Pause. Länger kann ich Melanie nicht anlügen, denn je besser wir uns verstehen, desto schlechter fühle ich mich. Sie ist offen und ich gebe vor, wegen Zoe hier zu sein. Kein guter Start für eine Freundschaft. Aber will ich die überhaupt?
    Es klingelt zum vierten Mal und ich sehe im Flur die Treppe hoch, ob Sven kommt, aber er hört offenbar wirklich nichts. Oder es ist doch für Melanie. Plötzlich ist es ganz klar. Natürlich. Zoe! Ich reiße die Tür auf.
    »Luca?«
    Er steht nur auf einer Krücke, die andere Hand ist ausgestreckt, um erneut zu klingeln. Wir starren uns für einen Moment sprachlos an.
    »Willst du zu Melanie?«
    Er blinzelt irritiert. »Bist du bei Sven?«
    Ich denke an Stolz und Vorurteil . Eindeutig wieder ein Ablenkungsmanöver meines Gehirns. Elisabeth, die ihrer Schwester hinterher gereist ist und in Bingleys Haus auf Darcy und die Schwester von Bingley trifft, die selber ein Interesse an Darcy hat. Wie auch immer, eine ziemlich konfuse Situation. Voller Peinlichkeiten und Misstrauen.
    Ich trete etwas zurück, um Luca hineinzulassen. Will er Melanie zurückgewinnen?
    »Sie ist im Wohnzimmer.«
    Ich drehe mich um und will vorgehen, um mich dann möglichst schnell zu verabschieden, aber Luca hält mich fest. Seine Berührung ist wie ein kleiner Stromschlag. Ich drehe mich um und er sieht mich direkt an. Früher haben mich meine Brillengläser geschützt, jetzt fühlt es sich an, als könnte Luca bis in den letzten Winkel meiner Seele schauen.
    »Rennst du deshalb vor mir weg?«
    Deshalb?
    »Ella?«, ruft Melanie aus dem Wohnzimmer.
    Luca löst seinen Griff verwirrt. Sven, der doch etwas mitbekommen hat, poltert die Treppe herunter und kommt an die Tür.
    »Ey, Luca, sorry, ich habe gerade ne Aufnahme gemacht. Komm, hoch!«
    Luca geht an mir vorbei, sein Arm streift meinen, etwas in meinem Magen flimmert. Ich gehe zurück in das Wohnzimmer. Melanie muss mir das alles erklären, denn ich verstehe gerade gar nichts mehr.
    »Es war Luca.«
    Melanie nickt. »Ach ja, heute ist Nachhilfe.«
    »Nachhilfe?«
    »Luca kommt einmal die Woche und erklärt Sven Physik. Für's Abi.«
    Ich starre Melanie an. Natürlich weiß ich, dass man gut in Sport und Physik sein kann, aber ich habe Luca nie mit etwas anderem, als Sport und Verführungskünsten in Verbindung gebracht.
    Melanie lächelt. »So haben wir uns doch kennengelernt.«
    Ich nicke. Gleichzeitig habe ich nur einen Wunsch, ich möchte nach oben gehen, mit Luca reden und alles klären. Oder nein, eigentlich möchte ich ihn berühren, ihn küssen. Was eindeutig das Letzte ist, was ich jetzt tun sollte oder tun kann, obwohl es ja heißt, im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Am besten gehe ich. Sofort.
    »Tja, dann ... danke für den Tee.«
    Melanie schält sich aus der Decke.
    »Schon gut, ich finde den Weg«, winke ich ab.
    Sie steht trotzdem auf und begleitet mich zur Tür.
    »Wenn ich dir die Englischaufgaben mailen soll ...«, biete ich an.
    »Ja, wäre nett. Was habt ihr denn letzte Stunde gemacht?«
    » Education in England «, sage ich obwohl ich mich an nichts, außer das Thema, erinnere.
    »Ja, also dann ...«
    »Warte mal.«
    »Ja?«
    Melanie zögert. »Also, äh ... wie ist das so nach der

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