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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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anderen Leuten weggehen kann.«
    Leuten? Jetzt hat er mich getroffen, aber vielleicht wollte er genau das. Ich zittere vor Wut und Empörung. Und will er sagen, dass er noch mit Melanie zusammen ist und mich trotzdem küsst? Oder war das einfach nur das, was Luca immer tut, wenn er mit einem Mädchen allein ist?
    »Natürlich, du kannst machen, was du willst. Viel Spaß dabei«, sage ich kühl.
    »Na, dann ...«, sagt Luca grob und schwingt zurück zu den Jungs. Ich gehe getroffen die Treppe hoch, tue so, als hätte ich ein Ziel, vielleicht Zoe, aber im Grunde will ich nur weg.
    Schulschluss. Zoe läuft neben mir, ich schiebe mein Rad und begleite sie zur Bushaltestelle.
    »Und?«
    »Sie sind noch zusammen«, sage ich und ignoriere die Krämpfe irgendwo tief in meinen Eingeweiden.
    »Ach, ja? Wieso ist Melli dann krank?«
    »Wie wäre es mit einem Virus?«
    »Dem Luca-Virus?«
    Wir lachen und ich entspanne mich etwas. Ich habe mich da in etwas hinein gesteigert und je schneller ich darüber lache, desto besser.
    Zoe senkt ihre Stimme. »Meinst du, er wollte dich nur rumkriegen?«
    Ich schüttele energisch den Kopf. »Nein. Glaube ich nicht. Neben ihm wohnen seine Schwestern, die kommen sowieso ständig in sein Zimmer, das war wirklich nicht der Augenblick.«
    »Hat er nicht beim ersten Mal Rummachen gesagt?«
    Ich will nicht mehr darüber reden. Vielleicht irre ich mich auch und er hätte mich tatsächlich verführt. Ich denke an die Zeichnungen in Lucas Haus, vielleicht bin ich einfach nur naiv und kann mir nicht vorstellen, was so alles möglich ist. Auf der anderen Seite sollte ich dann schnellstens anfangen, es herauszufinden.
    »Wie war es mit Melanie?«
    Zoe bleibt stehen und kneift die Augen zusammen. »Was meinst du?«
    »Ich meine nur: Wie und wo haben Melanie und Luca denn ... rumgemacht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Redet ihr nicht darüber? Ich dachte, ihr redet über alles?«
    Zoe schaut mich irritiert an. »Also, Ella, erst interessiert dich das alles nicht und auf einmal ...«
    »Ja, tut mir Leid. Wenn ich es in einem Buch nachlesen könnte Beziehung für Dummies , dann würde ich es tun. Aber jetzt bin ich auf eure Erfahrungen angewiesen. Du hast es doch selber gesagt: Du bist die Expertin.«
    »Ja, aber nicht was das Rummachen mit Luca angeht. Da musst du schon Melanie fragen.«
    »Okay.« Ich schwinge mich auf mein Rad. Zoe reißt die Augen auf. »Was hast du vor?«
    »Melanie besuchen. Wo wohnt sie noch mal genau?«

Wenn Häuser etwas über die Menschen aussagen, die darin wohnen, dann sind Luca und ich maximal voneinander entfernt. Und Melanie, die in einem ganz normalen Einfamilienhaus wohnt, befindet sich dann wohl auf halber Strecke zwischen uns. Ich weiß, ich beschäftige nur meinen Verstand mit diesen Gedankenspielen, denn eigentlich habe ich Angst. Es war vielleicht keine so grandiose Idee, Melanie zu besuchen. Ganz zu schweigen von meiner eigentlichen Mission, sie über Luca auszufragen. Wir Mädchen müssen zusammenhalten , was soll der Unsinn? Und warum sollte sie ausgerechnet mir irgendetwas über Luca erzählen?
    Ich radele zweimal an ihrem Haus vorbei, wende dann aber doch und fahre wieder zurück. Wer mich beobachtet, wird mich für einen kompletten Freak halten.
    »Ella?«
    Ein Jeep hält neben mir und Sven lehnt sich aus dem Fenster. »Willst du zu Melli?«
    Ich nicke. Was soll ich sonst tun?
    Ich steige vom Rad, er parkt das Auto. Vor der Tür treffen wir uns.
    »Geht es ihr besser?«, frage ich und komme mir wie eine Heuchlerin vor.
    »Ja, klar, sie ist schon wieder ziemlich fit, aber sie ist noch ein paar Tage krank geschrieben. Ich meine, wer geht schon freiwillig in die Schule?!«
    » Ich «, wäre eine ehrliche Antwort, aber da ich gerade auf meiner heuchlerischen Mission bin, nicke ich wieder.
    »Du bist ja bald durch.«
    »Oh ja, und dann feiere ich!«
    Er schließt die Tür auf und ich folge ihm in den Eingangsbereich. »Melli?! Du hast Besuch«, ruft er laut und deutet auf eine Tür. »Sie ist bestimmt im Wohnzimmer.«
    Ich klopfe vorsichtig an und höre ein verschnupftes » Herein .«
    Melanie sitzt mitten in einer riesigen Couchgarnitur in eine Wolldecke eingewickelt und sieht fern. Sie starrt mich überrascht an, und macht dann den Fernseher aus.
    »Ähm, hallo. Zoe hat mir erzählt, dass du krank bist und ich wollte nur mal sehen, wie es dir geht?«
    Melanie ist ungeschminkt, ihre Haare ungekämmt, ihre Nase ist rot und geschwollen. Sie blinzelt

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