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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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denn eigentlich bin ich weit, weit weg.
    »Na, endlich!«, sagt Zoe, als ich aus dem Klassenraum komme. Sie hat schon auf mich gewartet. Die Schüler drängen die Treppe nach unten in die Halle, aber Zoe winkt mich zu einer der Nebentreppen. Hier ist es ruhig und wir setzen uns auf die Stufen.
    »Also, was ist passiert?«
    Ich erzähle von unserem Treffen, von Lucas Berührungen, seinen Küssen.
    »Und?«, sagt Zoe.
    »Er sagt, er glaubt, er hat sich in mich verliebt.«
    »Er glaubt?«
    Ich sinke etwas in mich zusammen. Zoe seufzt.
    »Weißt du, es ist schlimm genug, dass er Melanie verletzt, aber du solltest nicht auch noch sein Opfer werden.«
    »Opfer?«
    Zoe nickt. »Ella, du bist in vielen Dingen schlauer als ich, aber mit Jungs und Verliebtheit, da kenne ich mich eindeutig besser aus. Und was Luca angeht ...«
    »Ja?«
    »Was denkst du, hat er Melanie erzählt, als er mit ihr zusammen kommen wollte?«
    »Keine Ahnung.«
    Zoe sucht nach Worten. Ich weiß, sie will es mir schonend beibringen. »Weißt du, mit wem Luca vor Melanie zusammen war?«
    »Nein.«
    »Aber ich. Susanna. Sie war mit ihm sogar im Urlaub. Sie hat gedacht, das ist für immer und dann war da Melanie.«
    »Woher weißt du das?«
    »Von Melanie. Was meinst du, wie es Susanna ging, als die Sache mit Luca und Melanie anfing. Sie hat Melanie sogar Drohbriefe geschrieben.«
    »Was?«
    »Na ja, ich will ja nur sagen, dass Luca hier schon einige Mädchen unglücklich gemacht hat. Ich will nicht, dass du irgendwann dazu gehörst.«
    »Aber du warst auch in ihn verliebt.«
    Sie grinst leicht verlegen. »Ja, ich weiß. Wenn man sich unglücklich verlieben will, ist Luca eben bestens geeignet.«
    Es klingelt zur nächsten Stunde.
    »Wo musst du hin?«, fragt Zoe.
    »Ganz unten. PB.«
    »Warte, bis es dort leer ist.« Ich verstehe schon. Alle stehen im Erdgeschoss in der Halle und ich könnte Luca begegnen.
    In PB denke ich über das Gespräch mit Zoe nach. Und wenn ich die Ausnahme bin? Wenn es zwischen Luca und mir anders ist? Ich weiß, was ich sagen würde, wenn Zoe mir das über Luca erzählen würde. Das Gleiche, was ich mir selbst zu sagen versuche. Wieso sollte es ausgerechnet diesmal anders sein?
    Es gibt lauter Bücher, in denen ein Mädchen in zwei Jungs verliebt ist und sich nicht zwischen beiden entscheiden kann. Als ob dieser Luxus überhaupt ein Problem wäre. In Wahrheit geht es nicht darum, wen man liebt, sondern wie man überhaupt damit klar kommt, dass man sich verliebt hat. Wie man es schafft, sich überhaupt auf die Liebe einzulassen.
    Immer noch in Gedanken komme ich aus dem PB Raum in die Halle und laufe Luca direkt in die Arme. Vermutlich hat mein Körper entschieden.
    Er steht mit Sven und einem anderen Jungen an der Treppe. Als er mich sieht, winkt er mich zu sich. Es wäre albern, jetzt nicht zu ihm zu gehen.
    »Hey, Sven legt am Mittwoch im Spartacus auf«, sagt Luca.
    Ich sehe zu Sven. Er ist Melanies Bruder, fragt er sich nicht, was vor sich geht?
    »Zoe hat mir schon davon erzählt.«
    »Und? Kommt ihr?«, fragt Luca.
    »Eigentlich schon. Wir gehen nur vorher noch auf eine Lesung.«
    »Eine Lesung?«, fragt Sven amüsiert und der andere Typ grinst.
    Ich habe keine Lust, dass sie sich darüber lustig machen.
    »Ich schaue mal, wo Zoe ist«, sage ich und gehe.
    »Hey?« Luca schwingt auf seinen Krücken herum und folgt mir.
    »Ist was?«
    »Ich hatte nur keine Lust, mir die Sprüche anzuhören. Ich gehe eben gerne auf eine Lesung.«
    Luca nickt. »Und? Wie ist das so? Eine Lesung, meine ich.«
    »Du findest es bestimmt langweilig.«
    Luca lächelt charmant. »Warum?«
    »Du bist ja sogar eingeschlafen, als ich vorgelesen habe.«
    Er blinzelt, senkt den Kopf, sieht mich an, flirtet.
    »Ich war kaputt vom Training. Wer liest denn?«
    »Birgit Vanderbeke.«
    »Hm, kenn ich nicht.« Er grinst. »Keine Überraschung, oder?«
    Ich muss auch grinsen. »Nein, offen gestanden habe ich das nicht erwartet.«
    »Und was schreibt die so?«
    »Deutsche Gegenwartsliteratur.«
    »Klingt krass. Kommst du dann ins Spartacus ?«
    Ich weiß, dies ist der Moment, in dem ich es ansprechen muss. Melanie . Ihr Bruder legt auf, normalerweise würde Luca wahrscheinlich mit ihr ins Spartacus gehen.
    »Und was ist mit Melanie?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Ich meine, seid ihr nicht zusammen?«
    Lucas Blick verändert sich. Von offen zu misstrauisch und verschlossen. Oder verletzt. Ich bin mir nicht sicher.
    »Das heißt doch nicht, dass ich nicht mit

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