Loving
darauf.«
»Ich kann alles kurz und klein schneiden«, sagt Sven und winkt zur Küchentheke, an der Luca steht.
Zoe zieht mich beiseite und flüstert aufgeregt. »Wo ist Alex? Was macht denn Luca hier?«
»Alex kommt um acht, Luca ist mit dabei.«
Sie runzelt die Stirn. »Mit dabei, aha . Er trägt dein T-Shirt!«
»Erkläre ich dir später«, sage ich. Das ist der Nachteil an einem offenen Wohn- und Essbereich, keine Stelle, um sich kurz zum Reden zurückziehen zu können.
Sven und Luca geben sich einen High-Five und reden über Sport. Das Klischee. Doch ich bin froh, dass Luca jetzt jemanden hat, der ihn nicht nach Jane Austen oder Literaturvorlieben ausfragt.
Während Sven und Luca Gemüse klein schneiden, decken Zoe und ich den Tisch. Sven hat Rotwein mitgebracht, den wir öffnen, als die Pizza im Ofen ist. Wir sitzen an der Küchentheke, sowieso der beste Platz im ganzen Raum und ich nippe an meinem Weinglas. So könnte es bleiben.
Doch natürlich kommt Alex noch. Er öffnet mit seinem Schlüssel, stellt seine Tasche bei der Garderobe ab und hat noch mehr Wein mitgebracht. Luca stürzt sein Glas mit Rotwein hinunter, das die ganze Zeit unangetastet vor im gestanden hat.
Ich stelle Zoe und Sven Alex vor und er setzt sich zu uns. Mit einem guten Gespür für die Situation, beantwortet er die Fragen nach seiner Exkursion nur ganz knapp und unterhält sich dann mit Sven über Filme und Filmmusik. Sie scheinen sich zu verstehen und ich atme erleichtert auf, dass der Abend keine Katastrophe wird. Allerdings ahne ich da noch nicht, was kommt.
Wir essen gemeinsam am Tisch und wieder bin ich überrascht, dass alles viel entspannter und netter abläuft, als ich mir vorgestellt habe. Mit Filmen haben wir ein Thema gefunden, das uns alle interessiert und über das jeder mitreden kann.
»Und wir können gleich noch auf die Dachterrasse und Sterne gucken«, sagt Zoe begeistert.
Es ist mittlerweile dunkel draußen.
Es regnet nicht, die Luft ist mild, der Himmel klar. Ideale Bedingungen, stellen wir auf dem Dach fest. Während Alex die Abdeckung vom Teleskop nimmt und Sven ihm zusieht, wie er den Computer programmiert, legt Luca den Kopf in den Nacken und sieht in die Sterne. »Wow!« Ich möchte zu ihm gehen, mein Hände in seinen Haaren vergraben, mich in seine Arme kuscheln, ihn küssen. Zoe zieht mich Richtung Treppe.
»Und wir kochen noch einen Kaffee!«, sagt sie überlaut und zuckt mit ihren Augenbrauen und ich verstehe, dass sie mit mir allein sein will, damit wir reden können.
Während der Kaffee durch die Maschine läuft, räume ich die Geschirrspülmaschine ein. Zoe sitzt auf der Küchentheke und beobachtet mich.
»Jetzt sag schon.«
»Na ja, wir haben uns im Park getroffen.«
»Ich weiß.«
»Danach noch mal. Wir waren auf dem Spielplatz und sind dann miteinander gejoggt.«
Zoe macht eine ungeduldige Handbewegung. Sie versteht nicht, dass das schon eine Art Vorspiel war. Die Namen im Holzhaus anzusehen, das Rutschen, das Nebeneinander laufen, das Atmen, der Schweiß. Den eigenen Körper zu spüren, Lucas Körper neben meinem wahrzunehmen. Aber gut . Ich erzähle von dem Frühstück mit Alex, der aufgeheizten Stimmung, den nackten Oberkörpern.
Zoe nickt. »Alex ist scharf auf dich, das merkt man.«
»Glaube ich nicht«, sage ich verlegen.
»Wenn du deine Blicke mal von Luca lösen würdest, würdest du es merken.«
Ich will das Thema jetzt nicht breittreten, es läuft doch gerade so gut. Ich stelle Tassen auf ein Tablett, der Kaffee ist gleich durchgelaufen.
»Und dann ist Alex gegangen?«, fragt Zoe.
Ich nicke. Zoe ist meine beste Freundin, ich würde ihr alles erzählen - zum richtigen Zeitpunkt. Aber natürlich will sie es jetzt wissen.
»Und dann habt ihr ...?«
Ich nicke, während ich den Kaffee in eine Kanne gieße.
»Oh, mein Gott! Heißt das ...?«, quiekt Zoe.
»Ja«, sage ich und ein angenehmer Schauer durchläuft mich, als ich daran denke.
»Und hat er eine dieser Stellungen ausprobiert?«
»Was?« Ich habe keine Ahnung, wovon Zoe spricht.
»Na, erinnerst du dich nicht an die Zeichnungen bei Luca im Haus?«
»Die gehören seiner Mutter!«
»Ja, klar.« Zoe kichert. »Weißt du, dass sie ihre Kinder von drei verschiedenen Männern hat?«
»Na und?«
»Ich meine ja nur ...«
Sie springt von der Theke, fasst mich an den Oberarmen und sieht mich begeistert an. »Mensch, Wahnsinn, Ella! Der heißeste Typ der Schule hat mit dir geschlafen. Er war dein Erster und du warst
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