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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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ließ. An der Rothaarigen war auch Scott interessiert gewesen, hatte aber nur einen genervten Blick für seine Bemühungen geerntet.
    Schlagartig verschwand jeder Humor aus Scotts Miene. »Da kommt uns ein Pickup entgegen. Scheiße, und wir haben so gut wie keine Waffen.«
    Ihre Ausrüstung war bereits frühmorgens verladen worden, weil zivile Fahrzeuge und Kleidung der beste Schutz gegen einen Hinterhalt waren. Eine militärische Spezialeinheit gab ein lohnendes Ziel für die Taliban ab, ein paar Entwicklungshelfer oder Reporter dagegen nicht.
    Luc konnte seinem Freund das Misstrauen nicht verdenken, schließlich waren sie davon ausgegangen, dass ihre Jeeps nach der stundenlangen Sperrung die ersten Fahrzeuge auf der Straße waren. Dennoch beschloss er, die Sache positiv anzugehen. »Nicht in jedem Wagen sitzen … «
    Er verstummte mitten im Satz, als vor ihnen im Staub etwas metallisch aufblitzte, und trat mit voller Kraft auf das Bremspedal. Auf der unebenen Oberfläche verlor der Wagen die Bodenhaftung und begann zu schlingern. Die Augen fest auf die Stelle gerichtet, die seinen Verdacht geweckt hatte, versuchte er, den Jeep unter Kontrolle zu bringen und irgendwie an dem möglichen Sprengsatz vorbeizusteuern. Wenn dort wirklich einer lag und der auf Kontakt reagierte, hatten sie eine Chance, unversehrt davonzukommen; wurde die Zündung per Fernbedienung von den Insassen des Pickups ausgelöst, würde der Rückflug ohne ihn und Scott stattfinden.
    Hoffentlich begriff Chris, was sich hier abspielte, und brachte seinen Wagen rechtzeitig zum Stehen. Seine Überlegungen endeten, als die Welt um ihn herum aus den Fugen geriet. Das Gefühl zu fallen wurde von einem ohrenbetäubenden Krachen begleitet. Etwas strich sengend heiß über sein Gesicht, dann landete er hart auf dem Boden. Der Aufprall presste ihm den Sauerstoff aus den Lungen. Grauer Nebel hüllte ihn ein. Vergeblich rang er nach Atem. Nichts. Er bekam keine Luft. Wirre Gedankenfetzen beherrschten ihn. Scott. Seine Männer. Er musste hochkommen. Helfen. Kämpfen. Es blieb bei der Absicht, denn weder Arme noch Beine gehorchten ihm. Der Nebel nahm zu. Das Gesicht eines bärtigen Mannes tauchte vor ihm auf, blinzelnd kämpfte Luc gegen die drohende Bewusstlosigkeit an.
    »Der lebt«, stellte der Typ auf Paschtu fest und zerrte an seinem Arm. Normalerweise wäre der Kerl kein Gegner für ihn gewesen, aber er bekam keinerlei Abwehrbewegung hin. Der Explosionsschock hatte seinen Körper außer Gefecht gesetzt, sein Sehvermögen war eingeschränkt, aber sein Verstand funktionierte wieder einwandfrei. Wenn er nicht endlich Sauerstoff in seine Lungen bekam, würde er bewusstlos werden und war seinen Gegnern hilflos ausgeliefert. Das kam nicht in Frage. Zu zweit zerrten sie ihn über die Straße zum Pickup.
    Durch den Schock fühlte Luc keine Schmerzen, aber das würde kommen. Mit Mühe gelang es ihm, seinen Kopf zu drehen. Der Anblick des qualmenden Jeeps jagte genug Adrenalin durch seinen Körper, dass seine Lungen endlich wieder ihre Funktion aufnahmen. Der widerliche Gestank des brennenden Kunststoffes brachte ihn zum Würgen, dennoch atmete er flach weiter. Er hatte keinen Überblick über das Ausmaß seiner Verletzungen, aber das Gefühl kehrte in seine Arme und Beine zurück, mehr interessierte ihn im Moment nicht.
    »Halt sie auf Abstand.« Wieder Paschtu, der afghanische Dialekt, den Luc fließend sprach und der eigentlich nicht in dieser Gegend, sondern in den Bergen gebräuchlich war.
    Der feste Griff an seiner Schulter verschwand und er landete unsanft auf dem Boden. Direkt neben ihm wurde ein Gewehr abgefeuert. Der Klang des Gewehres, eines AK -47, war unverkennbar und hallte schmerzhaft in seinen Ohren wider. Die Welt begann sich um ihn herum zu drehen, dennoch gelang es ihm, den Kopf zu heben. Ihr zweites Fahrzeug war nahezu unversehrt. Zwei seiner Männer versuchten, zu dem zerstörten Jeep zu gelangen, nur mit sporadischen Schüssen aus den Pistolen der anderen beiden abgesichert. Das Gewehrfeuer zwang sie in Deckung. Jeder Versuch, ihm oder Scott zu helfen, käme einem Selbstmord gleich.
    »Los, weg hier.«
    Aber ohne ihn. Wenn die Männer ihn ins Gebirge entführten, war er verloren, dies war seine letzte Chance zur Flucht. Den Gewehrschützen mit einem Tritt gegen das Knie zu Fall bringen, sich herumrollen, aufspringen und den Zweiten ausschalten. Sein Plan stand fest, scheiterte aber schon an der ersten Bewegung. Seinem Tritt fehlte jede Kraft.

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