Luc t'a pan - Teil 1 (German Edition)
den Pelz scheinen lässt.
Und dann werdet ihr verstummen. Bis der Hunger euch Bestien wieder aus den Löchern treibt.
Er schloss die Augen. Schlief ein.
Die Krähe war bereit für ihren nächsten Mord.
7. Vergangenheit
Er verharrte in Regungslosigkeit. Den Blick streng nach unten gerichtet, fokussierte er seine Konzentration auf die Veränderungen auf der Ebene vor ihm. Im Bewusstsein, nur diese eine Chance zu besitzen, spürte Luc t'a pan, wie sich vor Anspannung an einigen Stellen feine Haarrisse in der Kristallstruktur seines Körpers bildeten, die ein Netz aus Linien hinterließen.
Entspanne dich. Du weißt, du schaffst es. Aber dazu benötigst du deine ganze Kraft. Der Schrei des Emanata benötigt absolute Reinheit und Klarheit, um zum Erfolg zu führen. Jeder Riss schwächt dich.
Luc t'a pan verdrängte den kurz aufwallenden Gedanken an ein mögliches Versagen. Ein direkter Nachfahre des Luc t'a gen akzeptierte nur den Sieg.
Zuerst nahm er das Geräusch des Windes wahr, das sich anschließend in einem Pfeifen verlor.
Der Ruf des Tör´ö te k´lan! Das kann nur der Ruf des Tör´ö te k´lan sein!
Luc t'a pan erzitterte vor Ehrfurcht. Aus den Aufzeichnungen des Cap z'oc tual-tig wusste er von diesem Ruf. Ihr Buch der Weisheit, bestehend aus einer Säule aus Turmalin, erzählte die Geschichte der Geburt eines Törötönösen. Doch er war der Erste, der diesen Ruf vernahm.
Welche Ehre. Dem Vater seiner Väter so nahe sein zu dürfen.
Das Pfeifen verstummte bereits nach wenigen Sekunden, als Lichtblitze auf Luc t'a pans Körper reflektierten. Sie tauchten ihn in eine Orgie aus psychedelischen Farben.
Der Atem unseres Schöpfers. Er reinigt die Stelle der Geburt und verwandelt sich in die Melodie des ewigen Lebens.
Luc t'a pan erinnerte jede Einzelheit, die ihm von den Schriften des Cap z'oc tual-tig gelehrt worden waren. Er verbrachte sein gesamtes bisheriges Leben mit ihrem Studium. Ein Privileg der Mitglieder der Siebenundzwanzig.
Der Klang der nun einsetzenden Melodie durchdrang alle Schichten seiner kristallinen Struktur. Sie durchfloss ihn wie der Golfstrom den Atlantik. Dabei verlor sich die Färbung seines Körpers – als durchsiebte ihn ein unsichtbares Vlies aus Tönen, das sich von dem Blau ernährte.
Sie lässt nichts als Reinheit in mir zurück.
Alles in ihm kribbelte. Vibrierte. Lebte.
Was für eine unbeschreibliche Macht in diesen Klängen wohnt. Alle Haarrisse sind verschwunden. Ich fühle mich stärker, als je zuvor.
Im nächsten Augenblick gewahrte Luc t'a pan Bewegungen, die vom Himmel über dem Plateau vor ihm stammen mussten. Seine Wahrnehmung hatte sich durch die Reinigung auf ein für ihn völlig neues Niveau gehoben. Obwohl er den Kopf weiterhin gebeugt hielt, entstanden vor seinem Auge Bilder, von denen er wusste, dass sie der Realität entsprachen.
Die Boten der Schöpfung!
Die Kraft des Augenblicks erfüllte Luc t'a pan mit Demut und Dankbarkeit. Es schien, als flüsterte sein Lehrer H'alpi zu'c gha in sein Ohr.
Dein Herz öffnet seine Arme und haucht mir ein Hallo entgegen.
Leicht und voller Zärtlichkeit umspielt sein Pochen meine zögerliche Hand.
Vorsichtig lege ich mich in die Unendlichkeit deiner Seele, und ihr warmer Atem legt einen silbernen Kokon um mich.
Der Duft deines Lebens strömt durch meine Gärten.
Fruchtbarer Wind, ausgesät vom König des Ostens.
Dein Kuss erzählt Geschichten, die noch nicht geschrieben sind.
Süß tropft er auf meine Lippen, versiegelt unser Schicksal.
Wie schon tausend Mal zuvor.
Du fließt in mich hinein.
Tau am Lebensmorgen, der sanft meine Träume benetzt, formt Perlen aus Sehnsucht.
Geboren aus dem Verlangen bei dir zu sein …
Er schüttelte sich.
Stopp! Besinne dich deines Plans. Deiner dir bevorstehenden Aufgabe. Deiner Bestimmung.
Luc t'a pan zerriss das Band, das die Melodie in seinem Innern zur Vergangenheit wob und ihn zu besänftigen drohte.
Erneut lenkte er seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Veränderungen, die sich vor ihm abspielten.
Die Verwandlung der Boten beginnt.
Er spürte – wusste - dass die Geburt des Törötönösen unmittelbar bevorstand. Er legte beide Handflächen über die Körpermitte und begann, seine gesamte Energie in diesem Bereich zu sammeln. Dazu erzeugte er ein Summen, das seinen Leib in einer vorbestimmten Frequenz in Schwingung versetzte. Diese Schwingung benötigte er, um den Schrei des Emanata mit der nötigen
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