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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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gut genug, ihn zu lieben? Aber Freya hat so viele geliebt. Selbst mich, auf ihre eigene seltsame Art. Verbotene Liebe hat immer einen gewissen Reiz auf sie ausgeübt.
    In Gedanken begann Sam Freyas viele Liebhaber in seiner Familie aufzulisten: Erste - außer mir: Seth, Jehova, Thor, Helios. Zweite: Gawain, Jason, Mark. Von denen zwei tot sind. Dritte: Rhys, Alrim, Saul. Zahlreiche andere, die nicht wussten, wen sie liebten. Und danach hört 's bei mir auf Scheiße, mit dieser Vergangenheit - er erinnerte sich an den Raben - ist es kein Wunder, dass ich unter Beobachtung stehe. Der einzige Erste weit und breit mit schwarzem Haar, schwarzen Augen und einem Ruf als jemand, der mit einer Klinge umzugehen weiß und wenig Skrupel kennt, wenn es ums Überleben geht. Seth und Jehova haben meine Haarfarbe - aber warum sollten sie Freya töten? Ich dagegen - ich bin der ideale Sündenbock. Und selbst wenn ich kein Motiv habe, habe ich genug auf dem Buckel, dass die Leute meinen, sie müssten eins finden.
    Aber ich war nicht da. Ich kann es beweisen.
    »Die Gruppe der Verdächtigen ist klein, aber schwer zu packen. Wissen wir, wo sich welche von ihnen aufhalten?«
    »Rhys, Alrim und Saul werden langsam alt, da sie dritte Generation sind. Einer von ihnen ist siebzig und wird schon grau.« Adam stieß ein missfälliges Lachen aus, als sei graues Haar etwas, was er sich nicht vorstellen könne. »Und der überlebende Zweite, Mark, steht immer noch unter Jehovas Fittichen.«
    »Das macht ihn ungefähr so zugänglich, als wollte man eine Dose aus Edelstahl mit einem Faustkeil öffnen.«
    »Es gibt noch andere, auf die die Beschreibung zutreffen würde, weißt du. Über die meisten von ihnen ist nicht viel bekannt. Aber von ein paar weiß man, dass sie mit ihr gevögelt haben.«
    »Zähl sie mir auf«, sagte Sam abrupt. Als er all jene Namen der Reihe nach aufgelistet hörte, hatte er das Gefühl, ihm müsste schlecht werden. Adams vulgärer Ausdruck klang ihm noch in den Ohren; seine Ungerechtigkeit tat weh. Freya war die Liebe. Freya war das Leben. Niemand konnte überrascht sein, dass sie fast jeden, der ihr nahe kam, geliebt hatte. Und der Feigling, der sie getötet hatte, hatte nicht mal den Mumm gehabt, seine eigene Waffe zu gebrauchen statt des Drachenbeins. Freya hatte auch ihm vertraut. Freya hatte nie gelernt, jemandem nicht zu trauen.
    »Wann ist das Begräbnis?«
    »Morgen Abend. Die Familie vergeudet keine Zeit, sie zurück in den Himmel zu holen. Ihre Mutter ist außer sich.«
    Sam stand auf, um zu gehen, doch Adam streckte den Arm aus, um ihn zurückzuhalten. Er berührte Sam nicht wirklich - er war zu eingeschüchtert für eine solche Geste. »Es ist nur für die engste Familie gedacht. Alte Schule. Die Walhalla-Gang.«
    Sam blieb stumm, als er sich die Tasche über die Schulter warf. Im Umdrehen sagte er nur: »Du hast mir sehr geholfen, Adamarus.«
    Die Zugfahrt nach Devon war lang. An solch einem kurzen Wintertag erwartete Sam nicht, vor Sonnenuntergang anzukommen. Das Abteil war voll: müde aussehende Geschäftsleute mit Jackett und Krawatte, eine lärmende Gruppe von Schülern, eine Mutter und ihre zwei gelangweilten Kinder. Sam widerstand der Versuchung, in die erste Klasse zu wechseln und so dem ständigen Gequengel der Kinder zu entgehen, sondern blickte in die untergehende Sonne und sah, ohne wirklich etwas zu sehen, die englische Landschaft vorüberziehen. Große, regengetränkte Felder zwischen den dünner werdenden Vorstädten. Hier und da ein Bauernhaus aus Ziegeln und Holz, mitunter auch aus Stein, in dem früh Licht brannte. Dann die Ungeheuerlichkeit anderer Städte, riesige Fabriken, die Wolken von chemischem Qualm aus ihren metallenen Schornsteinen ausstießen. Die großen Parkplätze an den Bahnhöfen, mit Safeway- und Tesco-Supermärkten nebenan. Die leeren Nebengleise. Die Kaninchenhöhlen in den Bahndämmen.
    Sam sah all dies, doch er registrierte es nicht. Seine Gedanken waren bei Freya und seinen Erinnerungen.
    Sie haben sich gut gekannt?
    Ich mochte sie, gewiss.
    Er hatte sie gekannt, damals, in den alten Zeiten, und so würde er sie immer in Erinnerung behalten. Sie trug einen mit Efeu umrankten Stab, und mit Efeu, das sich um ihre Stirn wand, war auch ihr langes blondes Haar bekränzt. Die liebste und schönste aller Frauen, die an einem Fluss stand und einer vollkommenen Welt ihre Lieder schenkte.
    Doch als er sie später wiedertraf, war sie nicht in jener Welt - und er auch nicht. Es war,

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