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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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war Freyas Magie, ihre stärkste Waffe. Und es war ihr selbst nie zu Bewusstsein gekommen, wie hemmungslos sie diesen Zauber einsetzte.
    Der Bahnhof war verlassen gewesen. Glassplitter übersäten den Bahnsteig, und die Feuerwehr hatte nicht einmal mit dem
    Aufräumen angefangen. Verdrehte Metallstreben hingen auf allen Seiten wie geschwärzte und verbrannte Lianen in einem chaotischen Dschungel. Keine Seele regte sich.
    Mit einer Mischung aus Glück und Können hatte Sam den Aufstieg zu den Resten einer Signalbrücke geschafft, von wo man auf die Gleise hinunterschauen konnte. Er schwang sich durch ein zerbrochenes Fenster und landete mit einem gedämpften Aufprall auf der metallenen Plattform darunter. Sie knirschte unheilvoll, und irgendwo hörte man den dumpfen Schlag fallender Ziegel. Aber sie hielt.
    Er schob sich seitwärts weiter, den Dolch in der Hand, spähte hinunter in die Bahnhofshalle und suchte nach seinen Gegnern. Er presste den Rücken gegen die nächstgelegene Wand und versuchte mit schierer Willenskraft, etwas von ihnen zu hören. Unten, auf einem mit herabgefallenen Ziegeln übersäten Boden, lag ein Blindgänger in einem Krater und zählte die Sekunden bis zur Ewigkeit.
    Sam hörte es. Das leise Aufsetzen eines Stiefels auf der Plattform der Signalbrücke. Dann spürte er es, das leichte Wippen des Metalls, als der Fuß angehoben, aufgesetzt, wieder angehoben wurde. Näher. Fünf Meter entfernt Dann drei. Zwei. In den Schatten hatte jemand - oder etwas - innegehalten, kaum einen Meter neben ihm, und atmete schwer.
    Eine Bewegung über ihm. Zu spät schalt sich Sam einen Narren - Feuertänzer griffen immer zu zweit an. Eine schlanke Gestalt, in das Rot des Henkers gekleidet, schwang sich von den zerfetzten Dachsparren über ihm herab und traf; ihre roten Füße prallten hart gegen Sams Brust und schleuderten ihn zurück. Im selben Augenblick wirbelte ihr Genosse um die Ecke. Flammen loderten um seine Hände. Das Feuer sprang auf Sam über, um ihn zu versengen. Als der zweite Feuertänzer auf der Plattform landete, die unter dem Gewicht knirschte, kam Sam taumelnd auf die Füße. Er schüttelte sich wie ein
    Hund, um die Flammen loszuwerden. Das Feuer spritzte in Tropfen nach allen Seiten, und Sam erhob sich unversehrt. Beide Feuertänzer schlugen zugleich zu, jeder mit einem Dolch aus weißem Gebein. Aber Sam war bereit Als er sah, wie der Drachenbeintod auf seine Kehle zufuhr, hob er die Arme. Beide Dolche explodierten in der Hand ihrer Besitzer und verwandelten sich in Staub.
    Die Feuertänzer hielt das nicht auf. Aus dem Stand sprang einer einen Meter hoch in die Luft, packte einen überhängenden Balken und schwang seine Beine, um Sams ungeschütztes Gesicht zu treffen. Im letzten Augenblick duckte und drehte Sam sich unter ihm weg. Ohne einen Gedanken an den zweiten Feuertänzer in seinem Rücken zu verschwenden, warf er sich gegen das Geschöpf und rammte es gegen das Geländer der Brücke. Wieder knirschte die metallene Plattform. Dann bebte sie. Aber inzwischen kannten die beiden Feuertänzer das Spiel. Während der eine Sam packte und versuchte, seine -Arme und Beine festzuhalten, versetzte ihm der andere einen Schlag ins Gesicht, dann einen zweiten. Sam wankte.
    Funken blitzten in Sams Augen. Dann spürte er Betonstaub unter seinen Fingern zerbröseln, und aus dem Augenwinkel sah er, wie sich Metallbolzen in ihrer Verankerung lockerten, die aus Ziegelmauerwerk bestand, welches von wenig mehr als Trägheit gehalten wurde. Für einen Augenblick ließ er die Angreifer unbeachtet und konzentrierte sich auf das Mauerwerk hinter ihm. Ein Teil der Mauer wölbte sich explosionsartig nach außen, dann prasselten die Steine eine Dachschräge hinunter und landeten mit dumpfem Aufprall unten auf der Straße.
    Es genügte. Der Bolzen löste sich, und die Plattform kippte plötzlich auf eine Seite. Ein paar zeitlupenhafte Sekunden lang hielt sie inne, dann sackte sie ein kleines Stück ab, drehte sich schließlich und krachte auf den Boden der Bahnhofshalle unter ihnen. Es war ein Sturz, den kein Feuertänzer überleben konnte.
    Und auch kein Mensch.
    Sam kam in einem fremden Bett zu sich. Er fühlte sich grün und blau geschlagen, und der rechte Arm und das rechte Bein prickelten als Folge der Regenerierung. Sein ganzer Körper tat ihm weh. Er versuchte, sich aufzusetzen, und bereute es im selben Augenblick.
    Das Nächste, was ihm auffiel, war die Hitze. Und die Fliegen - etwas, was kaum mit dem

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