Lucifers Lady
begangen. Er hatte verletzt, was Lucifer gehörte, und auf diese Weise den Zorn des Teufels aus den Flammen der Hölle befreit.
Catherine tauchte wieder auf. Sie murmelte mit ihren kältestarren Lippen ein Gebet, während sie mit tauben Fingern versuchte, das Seil zu packen, das sie über Wasser hielt. Ihr Körper schmerzte, die Muskeln ihrer Arme brannten wie Feuer, sie war erschöpft, hatte keine Kraft mehr.
Bald würde das Wasser sie verschlingen, und diesmal besaß sie nicht mehr die Kraft, sich dagegen zu wehren. Diesmal würde es für immer sein.
Der grobe Ruck erschreckte sie, und langsam wurde sie hinaufgezogen, aus dem dunklen Wasser, das sie zu verschlingen drohte. Schwach klammerte sie sich fest, Schmerz durchzuckte ihre Gelenke, die Arme, die Schultern, während sie über die Reling gehoben und auf das Deck gelegt wurde.
Catherine holte tief Luft, ganz langsam, und kümmerte sich nicht darum, dass ihr nasses Hemd an ihrem Körper klebte, so dass sie fast nackt vor der Mannschaft erschien. Sie war am Leben, und Lucian befand sich ganz in ihrer Nähe, er würde sie retten. Es gab keinen Grund zur Sorge. Überhaupt keinen. Dann durchzuckte ein scharfer Schmerz ihren Leib, und sie verlor die Besinnung.
Sie erwachte von Rufen und der Unruhe, als der Anker hinabgelassen und das Beiboot ausgesetzt wurde. Ehe sie sich sammeln konnte, hob ein großer Matrose sie auf seine Schulter und trug sie die Strickleiter hinunter ins Boot.
Sie krümmte sich zusammen, umfasste ihren Leib mit den Armen und flüsterte leise: „Beeile dich, Lucian. Bitte beeile dich.“
Die Entfernung zum Strand war nicht groß, und im Nu wurde sie aus dem Boot gehoben und achtlos in den Sand gesetzt. Sie blieb so zusammengekauert, wie sie war, der Schmerz hatte für den Augenblick nachgelassen, und sie wollte den Frieden nicht stören.
Schreie und Lärm drangen in ihr Bewusstsein, und als sie kurz aufblickte, sah sie, dass das Beiboot der Black Skull herabgelassen wurde und wie die Männer hineinsprangen. Bald würde Lucian hier sein. Sehr bald.
„Fesselt sie! “ rief Charles. „Ich will, dass sie deutlich zu sehen ist, wenn er zum Strand rudert.“
Catherine riss vor Entsetzen die Augen weit auf, und sie schrie, als ein Mann sie packte und zu dem Pfahl zerrte, der nicht weit vom Wasserrand entfernt stand. Zwei andere übel riechende Matrosen halfen dem Ersten, sie dort zu fesseln. Die Hände wurden ihr fest auf den Rücken gebunden, und ein Strick wurde um ihre Fußknöchel geschnürt. Ein weiteres Seil führte unter ihrer Brust herum, direkt über ihrem schwangeren Leib, so dass sie fest gegen das raue Holz gepresst wurde.
Sie konnte sich nicht bewegen, und als eine neue Schmerzwelle sie packte, konnte sie sich nur auf die Lippen beißen und um Lucians baldige Ankunft beten.
„Er kommt!“ rief einer der Männer. „Der Teufel kommt!“ Langsam hob Catherine den Kopf und erblickte mit einer Erleichterung, die ihr die Tränen in die Augen trieb, Lucian. Er stand hoch erhobenen Hauptes am Bug des Bootes, den Blick auf sie gerichtet. Das lange Haar flatterte wild im Wind um seinen Kopf, und seine Augen funkelten vor Mordlust. Der Wind presste sein Hemd gegen seine Brust. Er hielt den Dolch in der Hand, zum Kampf bereit, bereit, sie zu befreien.
Sie lächelte, als ein neuer Schmerz sie packte, und ehe sie sich auf die Lippen biss, um den Schrei zu ersticken, flüsterte sie leise: „Lucifer.“
32. KAPITEL
Lucian sprang aus dem Boot in die Brandung. Seine Stiefel versanken fast bis zur Wade in den Wellen, aber er ging weiter, und das Wasser spritzte auf.
Die Männer folgten ihm, jeder von ihnen überzeugt, dass der Mann, der Catherine gefangen hielt, die nächste Stunde nicht überleben würde. Jeder seiner Getreuen im Ruderboot hatte den Captain gehalten, als sie sahen, wie Catherine an den Pfahl gebunden wurde.
Aber Lucian war ruhig geblieben, von tödlicher Ruhe. Er sagte nur: „Charles gehört mir.“
Die Männer marschierten voller Vertrauen hinter ihm drein, jeder auf einen Kampf auf Leben und Tod vorbereitet, für ihren Captain und seine Lady.
Lucian achtete nicht auf Charles und seine Mannschaft, er ging, ihre erstaunten Gesichter ignorierend, direkt zu Catherine. Nichts würde ihn daran hindern, zu ihr zu gehen. Nichts.
Er zeigte keine Gefühle, aber die Sorge um ihre zarte Konstitution drückte auf sein Herz und seine Seele. Sie hing an dem Pfahl wie eine Puppe. Das nasse Hemd klebte an ihrem schwangeren
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