Lucifers Lady
Fall, dass . ."
Es war ihr egal, worauf er anspielte mit dem unvollendeten Satz. „Sie haben gehört, wie seine Bedingungen lauteten. Ich muss allein kommen. Er garantiert für meine Sicherheit.“
„Er ist ein Pirat!“ rief Charles. „Sein Wort ist nichts wert!“ Catherine erschauerte vor Furcht.
Charles wurde kleinlaut. „Verzeihen Sie mir, Catherine. Es war nicht nett von mir, so zu sprechen.“
„Ich habe keine Wahl, überhaupt keine“, wiederholte sie, als wollte sie sich selbst überzeugen. „Ich muss das tun.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie kämpfte mühsam dagegen an.
Charles legte tröstend den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Wenn Sie auf seiner Insel angekommen sind, schicken Sie mit dem ersten Schiff einen Brief an mich.“
Sie nickte zustimmend.
„Wenn ich nicht bald von Ihnen höre - dann werde ich Ihnen nachreisen.“
Und das wird er auch tun, dachte Catherine.
„Verstanden?“ fragte er und ließ sie los.
„Verstanden, aber es wird gut gehen“, versicherte sie, ihm genauso wie sich selbst. „Ich werde Ihnen sofort schreiben.“ „Gut“, sagte er, und es klang erleichtert.
„Sie werden dafür sorgen, dass Vater nichts davon erfährt, bis der rechte Zeitpunkt gekommen ist, wie wir es besprochen haben?“
„Keine Sorge. Ich werde mich um alles kümmern.“
„Das Einzige, was jetzt zählt, ist seine Gesundheit. Der Arzt sagt, dass er erstaunliche Fortschritte erzielt und dass sein Herz mit jedem Tag kräftiger wird. Ich möchte, dass es so weitergeht. “ „Ich stimme Ihnen zu, Catherine. Es würde seiner Gesundheit nicht zuträglich sein, wenn er von Ihrem Plan erführe.“ „Captain Lucifer hat versprochen, mir den letzten Beweis für die Unschuld meines Vaters zu geben, sobald wir verheiratet sind. Ich werde Ihnen die Unterlagen sofort schicken.“
„Und dann?“
„Dann wird alles geklärt sein. Und jetzt will ich nichts mehr hören. In zwei Stunden geht meine Kutsche. Ich habe noch viel zu tun.“ Sie weigerte sich, über die Heirat hinaus zu denken. Die Vorstellung war zu schrecklich.
Charles nickte widerstrebend. „Wie Sie wünschen.“ Catherine trat zu ihm und küsste ihn leicht auf die Wange. „Ich danke Ihnen für Ihre Freundschaft. Es vermittelt mir etwas Sicherheit zu wissen, dass Sie hier sind, um Vater zu beschützen.“
„Sorgen Sie sich nicht um Ihren Vater. Es wird ihm gut gehen. Er ist ein Kämpfer.“
Catherine lächelte und tätschelte seinen Arm. „Genau wie ich.“
Nachdem Charles gegangen war, blieb sie in dem kleinen Salon sitzen. Das Kaminfeuer erfüllte den Raum mit heimeliger Wärme, und die schweren grünen Samtvorhänge taten das ihrige, die winterliche Kälte draußen zu halten. Catherine fühlte sich hier sicher und geborgen, wie immer seit dem Tag, da sie hier angekommen war, vor fünfzehn Jahren.
Ihre Mutter war seit zwei Jahren verwitwet gewesen und fand sich nun in einer arrangierten Ehe mit dem Marquis of Devonshire wieder. Die vierjährige Catherine war sehr aufgeregt gewesen wegen der Begegnung mit ihrem neuen Vater, und ihre Mutter hatte sie mehrfach ermahnt, sich ordentlich zu benehmen. Aber sie hätte sich nicht sorgen müssen. Bei dem kleinen Mädchen war es Liebe auf den ersten Blick gewesen, als der Marquis es in seine starken Arme zog und es küsste und an sich drückte. In diesem Augenblick war Randolph Abelard, Marquis of Devonshire, ihr Ritter in schimmernder Rüstung geworden, und ihre Liebe und Bewunderung war mit den Jahren noch gewachsen.
Vor allem, als sie den Unterricht schwierig fand und ihr Lehrer den Marquis unverblümt darauf hinwies, dass seine Stieftochter dumm wäre und nicht lernfähig. Er war sofort entlassen worden, ohne jegliches Empfehlungsschreiben, und damals hatte Randolph Abelard begonnen, Catherine selbst zu unterrichten.
Das Lernen war ihr schwer gefallen. Die Buchstaben schienen sich vor ihren Augen stets zu verändern, und Zahlen verwirrten sie, aber Randolph Abelard gab niemals auf, und er gestattete auch ihr nicht aufzugeben. Immer wieder forderte er sie geduldig auf, sich Zeit zu lassen und nachzudenken. Große Geister, so hatte er ihr gesagt, ließen sich immer Zeit.
Bis zu diesem Tag war sie Randolph Abelard noch immer dankbar für die Welt des Wissens, die er ihr offenbart hatte. Und für sie würde er immer ihr wirklicher Vater sein. Häufig dachte sie an seinen Rat, sich Zeit zu lassen und nachzudenken. Und genau das hatte sie auch getan, als der
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