Lucifers Lady
Brief von Captain Lucifer eintraf, mit welchem er ihr seine Hilfe anbot.
Sie hatte über die Alternativen nachgedacht. Es hatte keine gegeben. Sie hatte keine Wahl. Drei Wochen, nachdem sie den Brief des Captains erhalten hatte, hatte sie ihm geschrieben und sich mit seinen Bedingungen einverstanden erklärt.
Catherine stand auf und ermahnte sich: „Genug jetzt. Du hast vor deiner Abreise noch viel zu tun.“
Dulcie, ihre persönliche Zofe, war damit beschäftigt, Catherines Toilettenartikel in die Reisetruhen zu packen, als sie das Zimmer im zweiten Stock betrat. Dulcie, klein und rundlich, war ein redseliges Energiebündel. Ihre Hände arbeiteten so flink wie ihre Zunge. Und ihr Gesicht, obwohl rund, war sehr hübsch, mit dunklen Wimpern, rosigen Wangen und einem süßen Lächeln. Dulcie hatte viele Verehrer und war, obwohl im selben Alter wie Catherine, für ihre neunzehn Jahre sehr erfahren und klug. Dulcies derzeitiger ständiger Begleiter Henry folgte ihr wie ein liebeskrankes Hündchen.
Catherine fand stets unterhaltend, was sie tat oder erzählte, und sie würde Dulcie schrecklich vermissen. „Alles gepackt?“ fragte sie.
„Ja, Mylady. Mylady?“ Die Zofe sprach zögernd und mit zitternder Stimme, als fiele es ihr schwer zu sprechen.
„Ja, Dulcie?“ Catherine drehte sich zu ihr um.
„Ich mache mir Sorgen um Sie, Mylady.“ Dulcie begann zu weinen. „Ich weiß, dass ich erst seit zwei Jahren hier arbeite, aber ich mag Sie. Sie waren so freundlich zu mir. Und ich habe mein Wort gehalten und niemandem erzählt, wohin Sie wirklich reisen, aber ich habe Geschichten gehört - schreckliche Geschichten.“
Catherine nahm ihre Hand und bemerkte dabei, dass sie beide feuchte Handflächen hatten. „Welche Geschichten?“
„Sie sind nicht für die Ohren einer Dame bestimmt.“ Dulcie bestand darauf, die jungfräuliche Empfindsamkeit ihrer Herrin zu schützen.
„Aber du hast sie gehört“, meinte Catherine. Sie war es leid, wie eine Dame behandelt zu werden und bis zu ihrer Hochzeitsnacht nichts über Intimitäten zu erfahren.
„Ich bin keine so hochwohlgeborene Dame wie Sie.“
„Bitte, Dulcie. Erzähl mir davon, sonst werde ich mich während der ganzen Reise ängstigen.“
Dulcie warf ihrer Herrin einen Blick zu, nickte und sah sich dann furchtsam im Zimmer um. Als sie bemerkte, dass die Tür offen stand, lief sie dorthin, schloss sie und verriegelte sie. Dann kam sie zurück.
Catherine setzte sich aufs Bett und klopfte auf den Platz neben sich. Sie wollte alles hören. „Setz dich hierher und erzähl mir davon.“
Dulcie nahm Platz und hob das Kreuz, das sie an einer Kette um den Hals trug, an den Mund. Sie küsste es und betete leise um Schutz, ehe sie begann. „Es ist nicht richtig, dass Sie dies tun müssen. Alle Piraten sind böse, vor allem dieser Lucifer. Er ist nicht umsonst nach dem Teufel persönlich benannt worden.“
„Viele von ihnen sind arme, unglückliche Geschöpfe, die keine andere Wahl hatten, als Piraten zu werden“, sagte Catherine und versuchte, ihren eigenen Worten Glauben zu schenken.
Dulcie schüttelte langsam den Kopf. „Piraten haben keine Seele.“
Catherine wunderte sich. „Unsinn, jeder Mensch hat eine Seele.“
„Nein, Mylady, böse Menschen haben keine Seele, und diese Piraten sind böse. Ich hörte, dass . . "Dulcie hielt inne und schlug sich mit der Hand auf den Mund, als hätte sie Angst, dass ein Rachedämon auf sie niederfahren würde, wenn sie weitersprach.
„Sag es mir, Dulcie, hier kann dir nichts passieren“, wurde sie von Catherine beruhigt, obwohl diese selbst ein unbestimmtes Angstgefühl verspürte.
Dulcie begann mit leiser Stimme zu sprechen. „Ich hörte, dass ein Mann, der von Piraten gefangen wurde, mit dem Ohr an den Mast genagelt wurde, weil der Captain sichergehen wollte, dass er nicht davonlief. Und einen anderen hatte man am Strand bis zum Hals eingegraben, damit er ertrinken musste, als die Flut kam.“ Sie bekreuzigte sich, ehe sie weitersprach. „Doch die Krabben erreichten ihn zuerst.“
„Diese Geschichten haben gewiss nur die Männer erfunden, damit sie in der Schänke damit prahlen konnten“, meinte Catherine mit mehr Überzeugungskraft, als sie tatsächlich empfand.
„Nein, Mylady, diese Geschichten haben Männer erzählt, die es mit eigenen Augen gesehen haben. Und sie sagen, Lucifer sei der Schlimmste. Er war so wütend über einen Gefangenen, der zu viel sprach, dass er ihm die Lippen zusammennähen ließ
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