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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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geschlagen. Dann hatte er sich auf sie gestürzt, ihr die Kleider vom Leib gerissen, sich brutal in sie hineingezwängt. Die Hände fest um ihren Hals geschlossen, sodass sie kaum atmen konnte, und …
    Lucy erklärte ihr leise und sanft, welche weiteren Schritte nötig waren, warum Gina sich von einem Arzt untersuchen lassen musste, warum sie nicht duschen durfte – noch nicht –, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte.
    Lucy erklärte weiter, jede Einzelheit, jedes Detail, das Gina zu dem Angreifer einfiel, jedes Wort, das er gesagt hatte, jede Kleinigkeit, die ihr noch einfallen mochte, sei wichtig. Je mehr sie über den Mann erfuhren, desto besser standen ihre Chancen, ihn zu schnappen.
    Sydney beschrieb den Mann, der sie auf der Treppe fast umgerannt hatte. Die Beleuchtung war schlecht gewesen; sie hatte ihn kaum gesehen. Sie war sich nicht einmal hundertprozentig sicher, ob er noch den Nylonstrumpf über dem Kopf trug, den Gina erwähnt hatte. Aber sie konnte seine Größe abschätzen – er war größer als sie – und seinen Körperbau – muskulös –, und sie konnte mit Sicherheit sagen, dass es sich um einen Weißen handelte, zwischen 25 und 35 Jahren alt, mit militärisch kurz geschnittenen Haaren.
    Und er sprach akzentfrei mit tiefer Stimme. Tut mir leid, Kumpel!
    Es war seltsam, ja beinahe unheimlich, dass derselbe Mann, der Gina brutal misshandelt hatte, sich für den Zusammenprall mit Syd entschuldigte. Sie schauderte, wenn sie daran dachte, dass sie den Lärm aus Ginas Wohnung und ihre erstickten Schreie gehört hätte, wenn sie zu Hause gewesen wäre. Dass sie vielleicht hätte helfen können.
    Oder vielleicht selbst überfallen worden wäre.
    Bevor sie zum Krankenhaus fuhren, lockerte Gina den Griff, mit dem sie den zerrissenen Stoff ihrer Bluse über ihren Brüsten zusammenhielt, und zeigte Lucy und Syd eine Verbrennung. Der Schweinehund hatte Gina auf der Brust gebrandmarkt. Mit einem Zeichen, das aussah wie ein Vogel.
    Lucy erstarrte. Offenbar kannte sie das Zeichen. Sie entschuldigte sich und ging zu den anderen Detectives. Und weil sie sehr leise miteinander sprachen, schlich Syd sich zur Tür und lauschte, was gesagt wurde.
    “Es ist wieder unser Freund”, sagte Lucy McCoy ernst. “Gina wurde auch mit dem Budweiser gebrandmarkt.”
    Wieder unser Freund. Als Sydney fragte, ob es schon ähnliche Überfälle gegeben habe, erklärte Lucy rundheraus, darüber dürfe sie nicht reden.
    Syd begleitete das Mädchen ins Krankenhaus und blieb bei ihr, bis ihre Mutter eintraf.
    Aber obwohl es bereits drei Uhr früh war, konnte Syd anschließend nicht einfach nach Hause gehen und schlafen. Zu viele Fragen schwirrten ihr durch den Kopf. Als ehemalige Enthüllungsreporterin wusste sie, wie man an Antworten auf offene Fragen herankam. Ein paar gezielte Anrufe führten sie schließlich zu Silva Fontaine, die in der Nachtschicht des Beratungszentrums für Vergewaltigungsopfer im Krankenhaus arbeitete. Silva erzählte ihr, dass in den letzten drei Wochen sechs Frauen eingeliefert worden waren. Sechs Frauen, die nicht von ihren Ehemännern, von ihren Freunden oder Verwandten oder Kollegen missbraucht worden waren, sondern von einem unbekannten Angreifer. So wie Gina.
    Nach kurzer Internetrecherche wusste sie, dass der Begriff Budweiser keineswegs nur für eine Biermarke stand. Genauso nannte man nämlich die Anstecknadel, die den US-Navy-SEALs nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung verliehen wurde: ein Abzeichen mit einem fliegenden Adler, der einen Dreizack und ein stilisiertes Gewehr in seinen Klauen hielt.
    Jeder US-Navy-SEAL besaß eine solche Anstecknadel. Sie symbolisierte, wofür die SEALs ausgebildet waren: für sea, air und land, für Spezialeinsätze zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Mit anderen Worten: SEALs sprangen aus Flugzeugen ab, segelten mit Gleitfallschirmen durch die Luft, krochen durch den dichtesten Urwald, konnten sich in der Wüste genauso sicher bewegen wie im Dschungel der Großstadt und waren erstklassige Schwimmer und Taucher.
    Ihre militärischen Fähigkeiten umfassten alles nur Denkbare: Sie waren ebenso gute Nahkämpfer wie geübt im Umgang mit unkonventioneller Kriegführung, sie beherrschten Unterwasser-Sabotage-Einsätze und waren exzellente Scharfschützen. Sie konnte Flugzeuge fliegen, Schiffe steuern, Panzer fahren und beherrschten jedes nur denkbare Landfahrzeug. Syd hätte sich nicht gewundert, wenn irgendwo in der langen Liste bemerkenswerter

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