Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
schwarzen Pfeil unterwegs?«, fragte Lars und klang ein wenig beleidigt. »Warum sagst du denn nichts? Ich hätte doch mitkommen können. Wir hätten wieder ein kleines Rennen fliegen können.«
»Ich wollte einfach ein bisschen allein sein«, flüsterte Lucy. Sie merkte selbst, wie schüchtern sie klang.
»Wir treffen uns alle in einer halben Stunde in der Kommandozentrale für eine letzte Besprechung«, sagte Christoph, der dabei war, sich den Rest vom Abendessen in den Mund zu schieben.
»Kann ich dich vorher noch mal kurz sprechen?«, fragte Kim. Die beiden hatten seit ihrem Streit nicht mehr miteinander geredet. Abends war Kim erst ins Bett gegangen, als Lucy schon schlief. Lucy wollte gar nicht wissen, wo Kim bis dahin gewesen war. Es hatte mit Sicherheit etwas mit Christoph zu tun.
Die beiden gingen in ihr Schlafzimmer.
»Hör mal Lucy, ich möchte nicht mit dir Streit haben, schon gar nicht wegen so einem Imperianer.«
»Das ist nicht ›so ein Imperianer‹ «, flüsterte Lucy zaghaft. »Er hat mir – er hat uns – das Leben gerettet.«
Schnell blinzelte Lucy die Flüssigkeit weg, die ihr in die Augen getreten war. Das fehlte jetzt noch. Was war bloß mit ihr los?
»Lucy, ich glaube, du hast dich ein bisschen in den Typen verliebt. Das ist aber gerade das, was mich so wütend macht«, regte Kim sich jetzt doch auf. »Diese Imperianer sehen alle irgendwie super aus, wie aus einem Modekatalog oder so. Keine Ahnung, wie die das machen. Vielleicht sind die aus der Retorte oder so. Aber darauf darfst du nicht reinfallen. Weißt du noch, wie du mich angefahren hast, weil ich mich darüber aufgeregt habe, dass du das knutschende Pärchen betäubt hast. Die waren mir damals sympathisch. Naiv, wie ich bin, habe ich die einfach mit irdischen Menschen gleichgesetzt. Aber das sind die, die uns versklaven wollen. Das sind die, gegen die wir kämpfen. Da können die noch so schöne Augen haben und noch so nett lächeln.«
»Aber das ist etwas anderes. Borek hat auch sein Leben riskiert, als er uns befreit hat.«
»Der Typ hat dich verwechselt. Der dachte, du wärst jemand anderes. Mal im Ernst, du glaubst doch nicht, dass so ein Imperianer sich in so ein primitives Erdenmädchen verliebt, das er ein paar Wochen später zusammen mit dem Rest des Planeten versklaven will. Auch wenn ich das bei einem so tollen Mädchen wie dir verstehen könnte.« Kim lächelte sie freundlich an und streichelte ihr übers Haar.
»Das ist aber nicht so. Kim, du bist doch unsere große Expertin für Gefühle. Ich habe gespürt, dass es etwas anderes ist. Der ist ganz anders als die anderen Imperianer, die wir getroffen haben.«
»Oh verdammt Lucy, dich hat’s aber wirklich erwischt. Können wir uns darauf einigen, dass wir einfach über dieses Thema nicht mehr reden, zumindest bis du wieder klar denken kannst?«
Kim nahm sie in den Arm und sah sie aufmunternd an.
»Aber nur, wenn du wirklich nichts mehr dazu sagst«, sagte Lucy und drückte sie einmal. Sie war froh, dass sie das Gespräch beenden konnte.
»Komm lass uns mal langsam in die Kommandozentrale schlendern«, sagte sie schnell. Kim schien das auch recht zu sein. Ihr war es vor allem wichtig, dass der Streit zwischen den beiden beigelegt war. Sie hakte sich bei Lucy ein und die beiden gingen so in die Zentrale.
Dort standen die beiden Jungen schon an dem Tisch, der normalerweise als Besprechungstisch bei wichtigen Angelegenheiten diente. Freudestrahlend wurden die beiden Mädchen begrüßt. Die Jungen schienen sich ehrlich zu freuen, dass ihre beiden Freundinnen wieder miteinander redeten.
In der Kommandozentrale herrschte das übliche Treiben. Etwa ein Dutzend Besatzungsmitglieder gingen, meist schweigsam, ihren Arbeiten nach. Geredet wurde eigentlich nur, um Informationen im Zusammenhang mit ihren jeweiligen Tätigkeiten auszutauschen. Lucy wunderte sich einmal mehr über die Angewohnheit der Aranaer, wichtige Dinge im Stehen zu besprechen. Sie hätte sich am Liebsten in einen Sessel gelümmelt.
Kurze Zeit später betrat die Kommandantin die Zentrale mit Qurks und Jonny im Schlepptau. Zielstrebig ging sie direkt an die Frontseite des ovalen Tisches. Das war der Platz, der der Kommandierenden vorbehalten war. Sie lächelte die vier kurz in der üblichen kühlen aranaischen Art an. Dann fixierte sie Lucy mit ihrem üblichen stechenden Blick und begann zu sprechen:
»Ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Mission nicht von Erfolg gekrönt war. Wir haben
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