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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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schenkte uns ein.
         »Habe ich etwas vergessen?« Suchend schaute sie sich um.
         Ich schüttelte den Kopf. »Es ist alles perfekt.«
         »Na, dann wollen wir mal.«
         Sie nahm eine große Auflaufform aus der Röhre und stellte sie auf den Tisch. Die goldgelbe Lasagne duftete nicht nur herrlich, sondern sah auch zum Reinbeißen aus.
         »Wow! Ich glaube, du hast deinen Beruf verfehlt!«
         »Warum?«
         »Du solltest ein Restaurant betreiben, so toll, wie du das alles gezaubert hast; die Deko und das Essen. Ich würde das nicht hinbekommen. Bei uns kocht meistens mein Mann. Und so einen Blick fürs Detail habe ich auch nicht.«
         »Ist er eigentlich nicht sauer, wenn du bei mir isst?«
         »Er hat einen Einsatz und kommt sicher erst sehr, sehr spät zurück«, winkte ich ab.
         »Hm. Da scheint es heute wohl überall beim Zoll rundzugehen. Herr Theiss hat mir vorhin aus demselben Grund ganz kurzfristig meinen heißersehnten Termin abgesagt. Jetzt hänge ich in meiner Geschichte wieder mal fest. Hoffentlich klappt das morgen mit unserem Treffen, denn sonst kann ich das ganze Wochenende nichts machen, und dann drehe ich völlig durch.«
         »So schlimm?«, fragte ich mitfühlend.
         Bea nickte. »Ich weiß schon, ich steigere mich da immer viel zu sehr rein, aber ich bin einfach ein Gefühlsmensch.«
         »Also, ich finde es großartig, dass du so emotional bist.« Ich lächelte sie an. »Sonst hättest du den Tisch nicht so liebevoll gedeckt. Und die Lasagne schmeckt auch ganz vorzüglich. Für mich bist du eine Bilderbuchfrau.«
         Bea lachte. »Du meinst, irgendwann reicht es doch auch bei mir noch für einen anständigen Kerl?«
         »Ach ja? Und wer hat mir vor zwei Tagen erst erzählt, dass sie so gar keine Zeit für einen Mann hat und lieber eine beste Freundin haben möchte?«
         »Na ja: Beste Freunde bleiben, Männer nicht.« Bea zuckte mit den Schultern. »Aber manchmal hat man halt doch ein bisschen Sehnsucht und will nicht jeden Abend allein auf dem Sofa sitzen und arbeiten.«
         »Und was machst du dann?«
         »Meistens gehe ich stundenlang joggen.«
         »Echt? Ich war früher auch oft laufen.«
         »Und jetzt nicht mehr?«
         Ich wurde rot. Wieder einmal hatte ich mich verplappert. »Zumindest nicht mehr so häufig«, nuschelte ich und schob mir schnell eine Gabel Lasagne in den Mund. »Was machst du sonst noch gern?«
         Bea zuckt mit den Schultern. »Nicht viel. Eigentlich gehe ich nur schwimmen und joggen. Ich trainiere für einen Marathon. Für mehr bleibt mir keine Zeit.«
         »Und was hast du vor, wenn du mit dem Buch fertig bist?«
         »Ganz einfach: Ich schreibe das nächste. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Es geht immer weiter.«
     
    Als krönenden Abschluss unseres Gelages kochte Bea ein Glas ihres unvergleichlichen Latte Macchiatos. Wieder war ich absolut fasziniert, wie sie es schaffte, aus aufgeschäumter Milch, in die ein Espresso gekippt wird, eine die Geschmacksnerven derart betörende Kreation zu zaubern. Erst nachdem sich auch der letzte Hauch auf dem Gaumen unwiederbringlich verflüchtigt hatte, machten wir es uns mit der zweiten Flasche Rotwein auf dem Sofa gemütlich.
         »Jetzt haben wir die ganze Zeit von mir gesprochen.« Bea legte den Kopf schief. »Was ist mit dir? Was macht deine Jobsuche?«
         Puh! Eine schwierige Frage. »Ich überlege, ob ich mich vielleicht noch mal komplett neu orientiere und eine Ausbildung machen sollte«, sagte ich vorsichtig.
         »In welche Richtung tendierst du?« Offenbar störte sich Bea nicht daran, dass ich im Grunde genommen viel zu alt für derlei Pläne war.
         »Das weiß ich noch nicht so genau«, antwortete ich ausweichend und wechselte abrupt das Thema. »Sag mal, was ganz was anderes: Dein Nasenring. Ähm, ich meine ...«
         »Das ist ein Nasenstecker«, grinste Bea. »Ich bin kein Zuchtbulle!«
         »Entschuldigung. Aber hat das nicht saumäßig wehgetan?«
         »Wenn man es am Nasenflügel unterhalb des Knorpelgewebes sticht, ist es überhaupt nicht schlimm. Nur ein kurzer Pieks. Ungefähr nach einem Monat ist es abgeheilt, dann kannst du ganz nach Belieben einen anderen Schmuck einsetzen. Meiner ist eine Sonderanfertigung: Ich habe von meiner Oma einen unheimlich scheußlichen Ring mit einem winzigen Diamanten geerbt. Den

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