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Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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wahr sein! So viel Blödheit gehörte verboten! In meinem Enthusiasmus hatte ich meinen Göttergatten natürlich auch alle meine Sportsachen in die Altkleidercontainer stopfen lassen. Badeanzug, Bademantel, Jogginganzug, Turnschuhe, et cetera. Alles war weg. So ein verdammter Mist! Was sollte ich nun tun? Ich konnte ja schlecht nackt ins Schwimmbad gehen. Wenn es durch Zufall außer Bea noch jemanden gab, der mich sehen konnte, wäre das eine Katastrophe. In BH und Slip wollte ich mich genauso wenig zur Schau stellen. Die Erinnerung an Gabriels Bemerkung hinsichtlich der Beschaffenheit meines Pos genügte, um von der Alternative ebenfalls Abstand zu nehmen. Ich sah an mir hinunter. Cremefarbene Bluse, enger roter Rock bis knapp übers Knie, rotes Sakko, rote High Heels. Mein Agentinnen-Outfit. Definitiv nicht schwimmbadtauglich!
         Nach einem Augenblick löste ich mich aus meiner Starre. Zumindest für mein Schuhproblem gab es eine Abhilfe. Dem Himmel sein Dank! Im wahrsten Sinne des Wortes: Ich würde einfach die weißen Badelatschen anziehen, die zu meiner weißen Dienstkleidung gehörten. Wenn ich mir dann noch von Gregor ein weißes T-Shirt zum Drüberziehen borgte, sah ich nicht viel anders aus als eine Bademeisterin.
     
    Es war ein absolut komisches Gefühl, meinem Mann in die Herrenumkleide zu folgen – auch, wenn nichts passieren konnte, da sich die Jungs ja nicht vor den Wäschespinden, sondern in den Kabinen auszogen. Schade eigentlich. Einem klitzekleinen bisschen Peep-Show wäre ich durchaus nicht abgeneigt gewesen – vorausgesetzt, der Typ passte. In die Damenumkleide traute ich mich nicht, denn was hätte ich dann mit meinen Klamotten machen sollen? So stopfte ich sie in meine Handtasche und legte diese in einem unbemerkten Moment mit in Gregors Spind.
         Während mein Göttergatte seine Bahnen zog, schlenderte ich am Beckenrand entlang und scannte das Publikum – vor allem das weibliche. Nach kurzer Zeit fiel mir eine Frau auf, die ebenso unbeirrt trainierte wie er. Das war doch schon mal nicht schlecht.
         Erst nachdem sie einen halben Kilometer nonstop gekrault war, machte sie eine Pause. Ich trat näher und musterte sie genauer. Sie hatte ein hübsches Gesicht, kurze blonde Haare und muskulöse Arme. Außerdem schien sie allein da zu sein, zumindest kam niemand zu ihr, um sich mit ihr zu unterhalten.
         Ich überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, sie mit meinem Mann ins Gespräch kommen zu lassen. Mir fiel jedoch nichts Gescheites ein. Gregor schwamm nach wie vor in der Bahn neben ihr rauf und runter. Nach ein paar Minuten setzte auch sie ihre Schwimmbrille wieder auf und startete zeitgleich mit ihm in eine neue Runde. Um mir die Langeweile zu vertreiben, machte ich mir einen Spaß daraus, mal ihm, mal ihr zu suggerieren, ein bisschen schneller oder langsamer zu schwimmen, damit mal die eine, mal der andere eine Nasenlänge weiter vorn lag.
         Als die beiden den zweiten halben Kilometer hinter sich hatten, ließ ich sie gleichzeitig am Beckenrand innehalten. Die junge Frau nahm ihre Schwimmbrille ab und lächelte meinen Mann an. Er folgte in beiden Punkten ihrem Beispiel.
         »Sie kraulen aber nicht schlecht«, eröffnete sie das Gespräch. Frauen waren in so was einfach zuverlässiger als Männer.
         »Sie aber auch nicht«, gab Gregor das Kompliment natürlich sofort zurück.
         »Trainieren Sie hier regelmäßig?«
         »Bis vor einem Jahr zweimal die Woche, aber jetzt fange ich gerade erst wieder an. Und Sie?«
         »Ich komme immer Montag, Mittwoch und Freitag her. Meistens gegen halb acht.«
         Es entstand eine Pause. Gregor hätte jetzt wohl etwas sagen müssen, aber weder ihm noch mir fiel etwas Passendes ein. Nach einem Augenblick meinte die Frau daher: »Na, vielleicht sehen wir uns in Zukunft öfter. Es hat jedenfalls Spaß gemacht, neben Ihnen zu schwimmen.«
         »Das Vergnügen lag ganz auf meiner Seite.«
         Sie stieg anmutig aus dem Becken, nahm ihr Badetuch, das sie auf den Startblock gelegt hatte und strubbelte sich mit einer verführerischen Geste durch die Haare. Im selben Moment nahm ein Jugendlicher am Rand Anlauf und machte eine geniale Arschbombe. Das Wasser spritzte meterweit in alle Richtungen, sogar bis an die Fenster. Der Bademeister kam herbeigestürmt und hielt dem Jungen eine Standpauke, die sich gewaschen hatte. Spaßverderber!
         Als ich endlich wieder zu Gregor

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