Lucy im Himmel (German Edition)
Amaretto-Flasche einpacken soll«, sagte ich, nachdem ich ihren Fuß wie gewünscht unterpolstert hatte.
Sie schaute mich an, machte große Augen und wandte sich an meinen Mann. »Das ist wirklich eine Idee. Steht alles auf dem Regal in der Küche.«
»Also gut, dann bringe ich das Sideboard auch noch gleich mit, oder?« Er grinste sie an.
Sie streckte ihm die Zunge raus. »Wenn du was nicht findest, kannst du uns gerne anrufen.«
Damit war er entlassen.
»Bist du eigentlich dafür verantwortlich, dass Gregor und ich uns ineinander verliebt haben?«, fragte sie mich, sobald er fort war. »Ich meine, ich kenne und besuche ihn nun seit einem halben Jahr. Aber erst in den letzten zwei Wochen hat sich sein Verhalten mir gegenüber deutlich verändert.«
Ich schüttelte guten Gewissens den Kopf. »Die Macht habe ich nicht. Ich bin ja nicht mal ein Engel-Azubi. Nein, ich habe überhaupt nichts damit zu tun. Ihr habt euch beide von selbst für einander entschieden. Mein Beitrag bestand lediglich darin, Gregor daran zu erinnern, dass für ihn das Leben ohne mich weitergeht. Damit hat er ein paar Probleme gehabt. Ich wollte ihn spüren lassen, dass ich nicht böse auf ihn bin, wenn er sich wieder verliebt.« Ich hielt einen Moment inne, bevor ich weitersprach. »Andererseits muss ich gestehen, dass ich extrem froh bin, dass du seine Auserwählte bist. Auch wenn ich es nicht sagen sollte, aber es gibt Damen, mit denen ich ein Problem gehabt hätte, wenn sie seine zweite Frau geworden wären.«
»Na, verheiratet sind wir noch lange nicht«, lachte Bea.
» Noch nicht«, sagte ich und biss mir im nächsten Augenblick auf die Unterlippe. Erst denken, dann reden! Wieder einmal hatte ich mich hinreißen lassen, etwas zu sagen, was ich besser nicht ausgesprochen hätte.
»Du musst nicht rot werden.« Sie sah mich amüsiert an. »Ich hege seit geraumer Zeit den Verdacht, dass du bedeutend mehr weißt, als du mir weismachen willst. Aber das ist okay. Ich muss nicht alles wissen – sonst wäre das Leben langweilig.«
Wow! Ich wäre an ihrer Stelle vor Neugier geplatzt.
Am späten Nachmittag kochte Bea einen meisterlichen Latte Macchiato – mein Göttergatte hatte tatsächlich ihre Espressomaschine und das benötigte Zubehör mitgebracht. Ich lümmelte in meinem Liegestuhl, genoss die Sonne und trank hin und wieder einen Schluck.
»Sag mal Gregor, warum findest du eigentlich Nasen-Piercings so schlimm?«, hörte ich Bea plötzlich fragen. Ich schlug die Augen auf und sah sie überrascht an.
»Wer sagt denn, dass ich das tue?«
»Lucy.«
Er schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Da täuschst du dich. Ich habe ganz und gar nichts dagegen.«
Ich wurde rot. »Bea, das hast du falsch verstan–«
»Nein, nein«, unterbrach sie mich. »Du hast behauptet, dass du dir kein Nasen-Piercing stechen lassen kannst, weil du dann Ärger mit deinem Mann bekommen würdest.«
Ich nickte. »Ich konnte dir ja schlecht sagen, dass mich außer dir niemand sieht und es deswegen unmöglich ist, in ein Piercing-Studio zu gehen.«
»Hm.« Sie nickte ein paar Mal. »Das habe ich mir inzwischen auch zusammengereimt. Hättest du denn gerne eins gehabt? Oder hast du das bloß so gesagt?«
»Ich hätte sehr gerne eins gehabt, aber es geht leider nicht.«
»Doch«, widersprach Bea. »Wenn du möchtest, kann ich es dir stechen.«
Ich schaute sie verblüfft an. Gregor stand auf und holte ein kleines Tütchen, dem sie Desinfektionsmittel, eine sterile Nadel, ein metallenes Röhrchen und einen kleinen, ebenfalls steril verpackten Stecker entnahm.
»Keine Angst, ich habe das schon öfter gemacht. Und die Mädels leben alle noch.« Sie hielt inne und musste dann selbst über das lachen, was sie gesagt hatte. »Es ist jedenfalls nur ein kleiner Pieks und tut gar nicht wirklich weh.«
»Wenn du meinst.«
»Setz dich einfach vor mich hin und mach die Augen zu.«
Sobald ich ihre Anweisung befolgt hatte, nebelte sie mein Gesicht mit Desinfektionsmittel ein. Kurze Zeit später gab es einen kleinen Pieks. Ich zuckte zusammen, aber sie murmelte sofort, dass das Schlimmste überstanden sei. Kaum war sie fertig, hielt sie mir einen Taschenspiegel hin.
»Und?«
Ich strahlte. In meiner Nase prangte ein kleiner
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