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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Dämme.
    Es ist der schlimmste Flug meines Lebens. Ich kann nicht essen, ich kann nicht schlafen, ich kann mich auf keinen Film konzentrieren. Schließlich schlucke ich eine Schlaftablette und rolle mich unter dem Fenster zusammen. Zwischen grässlichen Träumen und schmerzenden Beinen schaffe ich es, wegzudösen. Jedes Mal, wenn ich aufwache, holt mich die harte Realität ein, und ich sehe auf der digitalen Fluguhr nach, wie spät es ist und wie lange ich noch warten muss, bis wir endlich in Singapur landen und ich James anrufen kann.
    Zehn Stunden und einundfünfzig Minuten …
    Sieben Stunden und dreizehn Minuten …
    Vier Stunden und zwanzig Minuten …
    Ich leide Höllenqualen. Was, wenn er wieder nicht ans Telefon geht? Nein, darüber kann ich jetzt nicht nachdenken.
     
    James und ich haben uns vor drei Jahren auf einer Party kennengelernt. Ein Freund von einem Freund hat uns einander vorgestellt. James arbeitete damals bereits in einer Anwaltskanzlei, ich war grade erst mit der Uni fertig. Zuerst fand ich ihn noch nicht mal interessant. Ziemlich groß mit seinen eins achtzig, gut gebaut, strohblonde Haare, dunkelgrauer Anzug, weißes Hemd, oben aufgeknöpft. Die Krawatte hatte er abgenommen, wahrscheinlich, um trotz Anzug nicht zu sehr nach Büro auszusehen. Aber irgendwann biss ich doch an. Ich glaube, es war sein freches Grinsen. Das und seine tiefblauen Augen.
    Bei unserem ersten Date gingen wir zum Oxo Tower, wo wir Champagner tranken und den Ausblick über London und die Schiffe auf der Themse genossen. Vier Tage später schliefen wir zusammen, in einer Wohnung in Clapham, die er sich mit einem südafrikanischen Typen namens Alyn teilte. Zwei Monate danach zog ich bei James ein, und Alyn zog aus. Manche Leute fanden das überstürzt, aber mir konnte es gar nicht schnell genug gehen.
     
    James zahlte den größten Teil der Miete, während ich an den meisten Abenden in einem Pub lauwarme Pints zapfte und ein Praktikum bei »Mandy Nim PR « machte, einer PR -Firma, die sich für so ziemlich alles engagiert, von Wodka bis Lipgloss. Nach elf Wochen – eine Woche, bevor die Zeit abgelaufen war, die ich mir gegeben hatte, um einen »richtigen Job« zu finden – hatte ich das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, und bekam bei Mandy Nim eine Assistentenstelle. Inzwischen arbeite ich als Senior- PR -Beraterin, und meine Freunde meinen, ich hätte den besten Job überhaupt: Ständig kann ich irgendwelche kostenlosen Produktproben mit nach Hause nehmen, mehr, als ich mir jemals erträumt hätte.
    Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass James sogar am Anfang unserer Beziehung oft später nach Hause gekommen ist als ich von meiner Schicht im Pub. Ob die ganzen Überstunden im Büro wirklich notwendig waren? Damals hat er mich doch bestimmt noch nicht betrogen ...
    Nein. Nein. Unmöglich. Ich versteh das nicht. Er würde mich nie betrügen, niemals! Oder etwa doch?
    O mein Gott, ich versteh das einfach nicht. Vielleicht stimmt irgendwas nicht mit dieser SMS . Vielleicht haben seine komischen Freunde sie mir geschickt! Könnte doch sein. Vielleicht war James mit ihnen im Pub, und als er mal aufs Klo musste, hat sich einer sein Handy geschnappt. Ist doch möglich, oder nicht?
    Aber ganz tief in meinem Herzen weiß ich, dass es nicht die Wahrheit sein kann.
    Der Fettsack schüttelt sich vor Lachen über irgendwas im Fernsehen, während seine Frau im Schlaf leise vor sich hin jammert. Womöglich kann sie hier aufrecht in ihrem Sitz besser schlafen als zu Hause im Bett, wo sie ständig aufpassen muss, nicht von dem Fettberg zerquetscht zu werden. Jetzt sieht sie eigentlich ganz entspannt aus.
    Ich strecke meine Beine aus und wackle mit den Füßen. Am liebsten würde ich nochmal aufstehen und im Gang hin und her laufen, aber ich habe keine Lust, nochmal den Zirkus mitzumachen, wenn ich mich an Fettsack vorbeidrängen muss, oder?
    Ach, der kann mich mal! Vorsichtig stehe ich auf und manövriere mich geschickt an seiner schlafenden Frau vorbei. »Sie brauchen nicht aufzustehen!«, flüstere ich laut, als er überrascht aufblickt. Ganz vorsichtig steige ich über ihn hinweg, schiebe mit den Zehen das über die Armlehne quellende Fleisch zurück, ehe ich dort Halt suche, und endlich bin ich frei.
    Ein paar Minuten tigere ich auf dem Gang hin und her, aber dann merke ich plötzlich, dass es mir peinlich wird. Schließlich ziehe ich mich wieder in die Toilette zurück. Ich sehe müde und

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