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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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verhärmt aus. Meine Augen sind rot und geschwollen.
    Ach James … ich liebe dich. Ich will dich nicht verlieren. Dieser Flug dauert ewig. So lange musste ich es noch nie ohne Handy aushalten. Ich setze mich auf die Toilette und heule vor lauter Frust.
    Was soll ich tun? Der Gedanke, mein ganzes Zeug aus unserer Wohnung räumen zu müssen …
    Unsere schöne, unsere wunderschöne Wohnung. Letzten Sommer haben wir sie gekauft. Sie liegt in Marylebone, in einer Seitenstraße der High Street. Nur eine kleine Zweizimmerwohnung, aber ich liebe sie heiß und innig.
    Einen kurzen Moment spüre ich, wie die Wut in mir hochkocht, heiß und scharf. Nein,
er
soll ausziehen! Dieser Mistkerl! Wenn er tatsächlich eine andere gevögelt hat …
    Aber die Wut verfliegt rasch wieder, und zurück bleibt eine tiefe Verzweiflung. Wo soll ich denn hingehen? Zieht er dann mit der anderen zusammen? Allein kann ich mir den Kredit für die Wohnung nicht leisten. Aber wenn ich ausziehe, zieht die andere dann ein? Was mache ich dann mit meinen ganzen Sachen? Wie sollen wir die CDs aufteilen? Und die DVDs? Wer kriegt das Sofa? Den Fernseher? Das Bett? O nein, das Bett! Bitte, ich will nicht daran denken.
     
    Irgendwann im Januar bin ich um zwei Uhr nachts aufgewacht und habe gesehen, wie James am Fußende des Betts stand, sich die Anzughose auszog und sich dabei offensichtlich anstrengen musste, das Gleichgewicht zu halten. Er hatte mir schon gesagt, dass er erst spät von der Arbeit nach Hause kommen würde, und jetzt stieg mir der Gestank von Zigaretten und Alkohol in die Nase. Weil ich nicht mit ihm reden wollte, solange er betrunken war, tat ich so, als würde ich schlafen.
    Am nächsten Morgen bestritt er heftig, einen Kater zu haben, obwohl sein Gesicht aschfahl war. Er beharrte darauf, dass er nach der Arbeit nur schnell zwei Bier getrunken hatte. Ich weiß bis heute nicht, warum er mir diese Lüge aufgetischt hat. Es war so offensichtlich, dass er im Pub versackt war. Aber manchmal kann man einfach nicht vernünftig mit ihm reden.
    Neulich zum Beispiel war ich in der Küche, um die Schränke nach meiner Schachtel Kirschlikörpralinen zu durchsuchen. Ich wusste, dass James sie nicht gegessen haben konnte, weil er sie hasst, aber ich fragte ihn trotzdem, ob er vielleicht wusste, wo sie waren.
    »Nein«, antwortete er.
    »Ich finde sie aber nicht.«
    »Oh, Scheiße, stimmt ja – ich hab sie verschenkt.«
    »Du hast was? Wem denn? Die Schachtel war doch fast leer!«
    »Einem Bettler.«
    »Einem Bettler?«, wiederholte ich ungläubig.
    »Ja.«
    »Also bitte.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Doch, das stimmt! Er hat unten vor dem Haus in den Müllsäcken gewühlt und eine Mordssauerei veranstaltet, und da bin ich nach oben gerannt und habe das Erstbeste geschnappt, was ich finden konnte, um ihn loszuwerden.«
    »Ach James, lass das. Wo hast du meine Pralinen versteckt? Hör auf, mich zu ärgern.«
    »Lucy, ich mach keine Witze. Warum sollte ich dich anlügen?«
    »Ich hab nicht den leisesten Schimmer. Aber warum solltest du einem Obdachlosen Kirschlikörpralinen schenken? Bestimmt hat er schon ein Alkoholproblem, und das hast du jetzt noch schlimmer gemacht.«
    »Na ja, es war wahrscheinlich nicht die intelligenteste Idee«, räumte er ein. »Aber ich hab einfach nicht nachgedacht.«
    Was für ein Haufen Quatsch. Er hat meine Pralinen doch keinem Bettler geschenkt! Ich wette, diese dumme Zicke, mit der er im Bett war, hat sie sich reingezogen.
    Mir ist übel, als ich zu meinem Platz zurückgehe, und der Geruch des fettigen Flugzeugessens, das gerade auf dem Wägelchen durch die Kabine gekarrt wird, macht es auch nicht besser. Ich will nichts essen. Und ich glaube, ich kriege auch nie wieder eine Kirschlikörpraline runter.
    Umso besser.
    Wer zum Teufel ist dieses Flittchen überhaupt? Eine Kollegin? Auf einmal erinnere ich mich an die Weihnachtsparty, die vor ein paar Monaten in James’ Büro stattgefunden hat. Er hatte mich mit einer der Sekretärinnen stehen lassen, angeblich, um etwas zu trinken zu holen. Als er zehn Minuten später immer noch nicht zurück war, unterbrach ich schließlich meine Plauderei mit der Sekretärin und machte mich auf den Weg, um ihn zu suchen. Er stand am Tresen und unterhielt sich für meinen Geschmack etwas zu vertraulich mit einer großen, schlanken, dunkelhaarigen Frau. Auch die Körpersprache der beiden wirkte alles andere als distanziert, und ich weiß noch, dass ich kurz mit meiner ziemlich

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