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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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die Ecke der Teufel los ist, sogar um diese Uhrzeit. Bunny‘s könnte ein paar von diesen Kunden gut gebrauchen, denke ich. Seit Jahren dränge ich die schwarzen Witwen, denen jeweils dreißig Prozent der Bäckerei gehören, auch Kaffee anzubieten. Das würde natürlich eine große Veränderung bedeuten, und die schwarzen Witwen mögen Veränderungen nicht. Mir gehören leider nur zehn Prozent der Bäckerei, somit kann ich meine Ideen nie durchsetzen.
    Einen Block vom Starbucks entfernt befindet sich Gianni‘s Ristorante Italiano, das meinen Schwiegereltern Gianni und Marie gehört. „Lucy“, rufen sie erfreut, als ich mich durch die Hintertür kämpfe.
    „Hi, Marie, hi, Gianni.“ Ich bleibe stehen, um mich küssen zu lassen. Paolo, der Souschef und ein entfernter Verwandter aus Rom, nimmt mir das Brot ab, während Micki mir aus der Küche, wo sie gerade Knoblauch und Petersilie schnippelt, eine Begrüßung zuruft. Kelly, mit der ich in eine Klasse gegangen bin und die hier bedient, winkt mir zu.
    „Wie geht es dir? Und dem Baby? Hoffentlich sind alle wohlauf?“, fragt Marie. Ich habe sie angerufen, bevor ich ins Krankenhaus gegangen bin - wir stehen uns sehr nahe.
    „Sie ist so wunderhübsch“, verkünde ich strahlend. „Meine Schwester war echt tapfer. Siebzehn Stunden!“
    „Dammriss?“ Maries Frage lässt Gianni zusammenzucken.
    „Ähm, das haben wir noch nicht besprochen“, murmle ich.
    „Wir schicken ihr was Gutes zu essen“, sagt Gianni. „Ein Baby ist so ein Segen.“
    Einen Moment lang sind wir still. Mein Blick wandert zum Schrein über dem Zwölf-Flammen-Herd. Zwei Kerzen, das rote Kopftuch, das Jimmy beim Kochen immer getragen hat, und ein Foto von ihm. Sein breites freundliches Gesicht grinst mir zu, seine wundervollen Augen funkeln. Er kam nach der norditalienischen Seite seiner Familie - lockiges, schmutzig blondes Haar, Augen wie das Mittelmeer und ein Lächeln, das eine Kleinstadt komplett mit Strom hätte versorgen können. Ein kräftiger, großer Mann mit breiten Schultern und einem dröhnenden Lachen. Bei ihm habe ich mich immer vollkommen beschützt und sicher gefühlt, bedingungslos geliebt.
    Verdammt. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Die Mirabellis stört das nicht. Marie streichelt meinen Arm, sie hat auch Tränen in den dunklen Augen, und Gianni tätschelt mit seiner großen Hand meine Schulter.
    „Weißt du, ob Ethan am Wochenende nach Hause kommt?“ Marie wischt sich über die Augen.
    Ich zögere. „Ähm, ich glaube schon.“ Zu erfahren, dass ihr Sohn sich nur ein paar Häuser weiter bei meiner Familie befindet, würde sie kränken.
    „Dieser Job von ihm“, murrt Gianni. „Völliger Unsinn. Ah!“ Er wedelt empört mit einer Hand durch die Luft, und ich muss mir ein Grinsen verkneifen.
    Ethan war auf demselben College wie ich, hat aber kurz vor seinem Abschluss als Meisterkoch das Studium abgebrochen, um für einen Lebensmittelkonzern zu arbeiten. Eine Firma, die hauptsächlich für das ungeheuer populäre Getränk „Instead“ bekannt ist, das alle Nährstoffe einer ausgewogenen Mahlzeit enthält, ohne dass man sich die Mühe machen muss, auch tatsächlich etwas zu essen . Ich glaube, meine Schwiegereltern hätte es weniger gestört, wenn Ethan Drogendealer oder Pornostar geworden wäre. Ehrlich. Ich meine, sie besitzen ein Restaurant. Und das erklärte Ziel von Ethans Firma ist es, die Leute davon abzuhalten, sich hinzusetzen und zu essen.
    Mein Blick wandert zurück zu Jimmys Foto. Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Moment, um die Mirabellis mit meinem Entschluss zu überrumpeln. Das kann warten. Warum sollte ich ihnen das Wochenende ruinieren? Obwohl sie mir natürlich eine eigene Familie von ganzem Herzen gönnen, würde ihnen das, was ich zu sagen habe, wehtun. Außerdem muss ich vorher sowieso noch einiges im Haushalt erledigen.
    Gegen neun an diesem Abend spiele ich eine spannende Partie Scrabble mit meinem Computer, dabei habe ich sieben Kilo schnurrende Katze auf dem Schoß - Fat Mikey. Es klopft an der Tür. „Komm rein“, rufe ich, weil ich weiß, wer es ist.
    „Hey, Lucy“, höre ich Ethan rufen. Meistens schaue ich nicht einmal auf - das Boatworks hat ein codiertes Sicherheitssystem, das Fremde draußen hält, und außerdem tendiert die Kriminalitätsrate in Mackerly gegen null.
    „Hi, Eth. Wie läuft‘s?“ Ich reiße den Blick vom Bildschirm los - ich wollte gerade „Zenit“ legen, womit ich Maven, meinen Computererzfeind,

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