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Lucy Sullivan wird heiraten

Lucy Sullivan wird heiraten

Titel: Lucy Sullivan wird heiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Handy. Und hier meine Fax-Nummer. Und hier meine E-Mail-Adresse. Und hier meine Anschrift.«
    »Vielen Dank.«
    »Ruf ruhig an, wenn du Lust dazu hast«, sagte er mit Nachdruck, »ganz egal, ob Tag oder Nacht.«

83
    A m Donnerstag abend ließ Charlotte die Bombe platzen. Sie kam nach Feierabend ganz aufgeregt ins Haus gestürmt.
    »Ratet mal, wen ich getroffen hab«, kreischte sie.
    »Wen?« fragten Karen und ich wie aus einem Munde.
    »Daniel«, sagte sie strahlend. »Mit seiner neuen Freundin.« Ich konnte mein Gesicht natürlich nicht sehen, aber ich spürte, wie ich blaß wurde.
    »Seine neue was?« zischte Karen, die auch nicht gerade begeistert aussah.
    »Ja«, sagte Charlotte. »Und er war hinreißend. Ich hatte übrigens den Eindruck, als wenn er sich gefreut hätte, mich zu sehen...«
    »Und wie sieht das Miststück aus?« zischte Karen. Dem Himmel sei Dank für Karen. Sie stellte all die Fragen, die ich nicht herausbrachte.
    »Sehr gut!« begeisterte sich Charlotte. »Richtig zierlich und anmutig. Ich bin mir neben ihr wie eine Elefantenkuh vorgekommen. Und sie hat Unmengen schwarzes lockiges Haar. Sie ist wie eine kleine Puppe, ein bißchen wie Lucy. Daniel ist richtig in sie verschossen. Ihr hättet nur seine Körpersprache sehen sollen...«
    »Lucy ist nicht wie eine kleine Puppe«, unterbrach Karen sie.
    »Aber ja.«
    »Ist sie nicht. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob jemand klein oder eine kleine Puppe ist, Dummkopf.«
    »Jedenfalls sieht ihr Gesicht wie das von Lucy aus. Und ihre Haare auch«, rief Charlotte.
    »Ich dachte, sie sähe sehr gut aus«, stieß Karen hervor.
    Zuerst hatte ich das Geräusch, das sie dabei machte, für ein verächtliches Schnauben gehalten, aber als es überhaupt nicht mehr aufhörte, wobei ihre Schultern zuckten und ein lautes Schluchzen ertönte, merkte ich, daß sie hemmungslos weinte.
    Sie hatte es gut. Sie als Ex-Freundin durfte sich das leisten. Ich hatte keinen Anspruch darauf.
    »Der verdammte miese Saukerl«, schäumte sie. »Wie kann er es wagen, ohne mich glücklich zu werden? Er hätte keine andere kennenlernen dürfen, er sollte merken, daß er ohne mich nicht leben kann. Ich wünsche ihm, daß er seine Stelle verliert, sein Haus abbrennt und er Syphilis kriegt, nein, wartet... Aids, nein, wartet... Akne. Das würde ihm richtig stinken. Und hoffentlich hat er mit seiner Bumsschaukel ’nen Unfall mit Totalschaden, und er kommt mit seinem Schwanz in den Fleischwolf und er muß in den Knast, für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat, und...« Was eine Frau eben so sagt, wenn ihr früherer Freund die Dreistigkeit besitzt, eine Neue kennenzulernen.
    Charlotte tröstete sie, ich hingegen ging einfach weg. Ich empfand nichts für Karen, ich hatte genug mit meinen eigenen Gefühlen zu tun. Ich war erschüttert. Mir war soeben aufgegangen, daß ich in Daniel verliebt war. Ich konnte meine Dummheit kaum fassen, ganz zu schweigen von meinem unterentwickelten Urteilsvermögen. Schon eine ganze Weile hatte ich vermutet, daß ich in ihn verknallt sein könnte. Das war sehr unvorsichtig von mir gewesen, aber in ihn verliebt zu sein, ihn zu lieben  – das war nun wirklich sträflicher Leichtsinn.
    Dabei hatte ich mich doch über all die anderen Frauen krankgelacht, die sich ihm im Laufe der Jahre an den Hals geworfen hatten. Nie und nimmer wäre ich auf den Gedanken gekommen, mir könne das passieren. Zweifellos ließ sich daraus eine wertvolle Lehre ziehen – spotte nicht, damit du nicht zum Gespött wirst, oder was in der Richtung.
    Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, weil mir der scharfe und schneidende Schmerz der Eifersucht den Verstand raubte.
    Schlimmer als sie war die Befürchtung, Daniel auf immer verloren zu haben. Er war schon so lange nicht mehr mit einer anderen Frau ausgegangen, daß ich angefangen hatte, ihn als mein Eigentum zu betrachten. Was für ein Fehler!
    Ich tat das Dümmste, was mir einfiel, und rief ihn an. Er war der einzige, der mich trösten konnte, auch wenn er selbst die Ursache war.
    Es war ungewöhnlich, daß ich mich an der Schulter des Freundes, der mir das Herz gebrochen hatte, über mein gebrochenes Herz ausweinte. Aber ich schien ja nichts je auf die übliche Weise zu tun.
    »Daniel, bist du allein?« Ich rechnete damit, daß er nein sagte.
    »Ja.«
    »Kann ich rüberkommen?« Er sagte nicht »Es ist schon spät« oder »Was willst du?« oder »Kann das nicht bis morgen warten?«, sondern einfach »Ich hol dich

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