Ludlum Robert - Covert 01
weltweit verbreitet. Normalerweise würde dieser Virus eine Zeit lang schlummern, und zwar für etwa…«
Auf der Bühne hörte der Präsident nicht länger zu. Immer noch von wachsamen Agenten umringt, starrte er blinzelnd auf die riesige Leinwand, während er Mercer Haldanes Enthüllungen zu verdauen versuchte. Auch die Honoratioren blickten auf den ehemaligen Firmenchef. Über dem Publikum lag ein unheimliches Schweigen, als Mercer Haldane auf Einträge, Daten und Zahlen zeigte.
Das Publikum begann zu murmeln, zuerst leise wie ein noch ferner, kaum hörbarer Tornado, aber dann schwoll das Geräusch immer mehr an.
Die Agenten des Secret Service, die Jon und Randi fest hielten, lockerten ihre Griffe.
Auf der riesigen Leinwand zeigte Haldane jetzte auf die Liste der Führungskräfte und Aktionäre der geheimen VAXHAM Corporation.
Als die Menschenmenge ihm erschaudernd zu glauben begann, brüllte der Präsident einen Befehl und die Agenten bezogen neben Nancy Petrelli, General Caspar, Ben Sloat, dem aufgebrachten General Salonen und den vier VAXHAMFührungskräften Position.
Der Präsident blickte ins Publikum. »Bringen Sie diese beiden Schreihälse auf die Bühne. Ich will die Unterlagen sehen, die sie mir zeigen wollten.«
Nachdem Randi die Agenten zur Seite gestoßen hatte, sprang sie auf die Bühne und reichte Präsident Castilla die Ausdrucke. »Sie müssen Victor Tremont sofort verhaften lassen, Sir. Ansonsten wird er entkommen und Milliarden Dollar auf seine Offshore-Konten transferieren.«
Nachdem der Präsident die Papiere flüchtig durchgeblättert hatte, bellte er erneut einen Befehl und die Agenten schwärmten aus, um nach Victor Tremont zu suchen.
Der Protokollchef kam auf die Bühne gestürmt. »Er ist nicht mehr hier, Mr. President. Victor Tremont ist verschwunden!«
Randi blickte sich um. »Jon auch.«
»Finden Sie sie!«, brüllte der Präsident.
17 Uhr 36
Die Flure im Lagerkeller des Hauptgebäudes von Blanchard Pharmaceuticals waren hell erleuchtet und mit Kisten, Aktenschränken und ausgemusterten Büromöbeln und geraten voll gestopft. Unter diesem Keller gab es noch einen weiteren, wo die Beleuchtung trüber war. Hier befanden sich die Heizung und die Klimaanlage des großen, zweistöckigen Gebäudes.
Darunter gab es noch eine dritte unterirdische Ebene, wo sich nur selten jemand blicken ließ. In den engen Gängen war es dunkel und feucht, aber nicht still. Das Geräusch von Laufschritten hallte von den Wänden wider - Victor Tremont und Nadal al-Hassan durchmaßen einen Gang mit der Schnelligkeit und Sicherheit von Männern, die wussten, wohin sie wollten. Beide waren bewaffnet. Als sie an einer gewöhnlichen Stahltür zu ihrer Rechten vorbeikamen, blieben sie nicht stehen, sondern rannten weiter auf die hintere Wand zu. Sie war so glatt und unversehrt wie alle anderen Wände in diesem feuchten untersten Kellergeschoss - augenscheinlich nur das Ende des Flurs.
Victor Tremont zog ein kleines schwarzes Kästchen aus der Tasche seiner Anzugjacke.
Mit gezückter Waffe beobachtete Nadal al-Hassan aufmerksam den hinter ihnen liegenden Seitengang.
Tremont drückte auf einen Knopf und die gesamte Wand glitt schwerfällig nach links. Dahinter befand sich eine Kellertür aus härtestem Stahl. Sie war nach Tremonts Anweisungen gebaut worden, als er mit Blanchard in die Wildnis der Adirondack Mountains umzog. Tremont zitterte. Nachdem er die Kombination eingestellt hatte, hob sich die Tür durch eine pneumatische Vorrichtung ein paar Millimeter und schwang dann langsam auf.
»Clever«, sagte Jon, während er aus dem Hauptgang trat, die Beretta mit beiden Händen fest umklammernd. Die Waffe war auf die flüchtenden Männer gerichtet, die jetzt aufblickten.
Während Mercer Haldane zu der verdutzten Menschenmenge gesprochen hatte, hatte Jon beobachtet, wie sich Victor Tremont aus dem Staub machte. Weil er zwischen den vielen Zuschauern eingekeilt war, konnte Jon Tremont nicht so schnell folgen, wie er es sich gewünscht hätte. Aber jetzt spielte das keine Rolle mehr - er hatte ihn gefunden.
Nadal al-Hassan zögerte nie. Während ein dünnes Lächeln über sein schmales Gesicht glitt, feuerte er schon auf Jon, bevor das Echo von dessen Stimme verklungen war.
Um Haaresbreite pfiff die Kugel an seinem Hals vorbei.
Auch Jon zögerte nicht und er schoss auch nicht daneben. In einem unvergesslichen Moment standen ihm all die entsetzlichen Ereignisse der letzten zwei Wochen vor Augen. Er drückte auf den Abzug
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