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Ludlum Robert - Covert 01

Ludlum Robert - Covert 01

Titel: Ludlum Robert - Covert 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hades-Faktor
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Tremonts Team kurz betrachtet hatte, wandte er sich der entzückten Menschenmenge zu.
    »Wir leben in schrecklichen Zeiten«, begann er. »Die Welt leidet, Millionen Menschen sterben. Und dennoch sind wir hier, um zu feiern. Und das ist auch völlig angemessen. Der Mann, den ich gleich ehren werde, wird nicht nur als Visionär, sondern auch als großer Wohltäter der Menschheit in die Geschichtsbücher eingehen. Er hat…«
    Während Castilla mit aufrüttelnder und wohlmodulierter Stimme weitersprach, arbeiteten sich Jon und Randi unaufhaltsam vor. Manchmal kamen sie nur ein paar Schritte, dann wieder ein paar Meter voran. Sorgfältig achteten sie darauf, niemanden gegen sich aufzubringen und keine überflüssige Aufmerksamkeit zu erregen. Zugleich versuchten sie den Eindruck zu erwecken, als ob sie von der Rede des Präsidenten fasziniert wären, der schnell zum Ende kam:
    »… Immer werde ich dafür dankbar sein, Dr. Victor Tremont mit der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten ehren zu dürfen, der wie eine riesige Sonne die Finsternis erhellen wird, in die wir alle gestoßen wurden.«
    Victor Tremont versuchte, einen zugleich feierlichen und geehrten, demütigen und selbstbewussten Gesichtsausdruck aufzusetzen, obwohl er am liebsten in ein schallendes, triumphierendes Gelächter ausgebrochen wäre. Während er auf das Podium zuging, verzerrten sich seine Züge zu einer grotesken Grimasse. Als der Präsident ihm die Medaille verlieh, nahm er sie bescheiden entgegen. Anschließend erschien auf der riesigen Leinwand das Gesicht des britischen Premierministers.
    17 Uhr 16
    Langsam ließ al-Hassan seinen verschleierten Blick über die wogende Menschenmenge gleiten. Seine Miene war ausdruckslos und sein schmaler Schädel bewegte sich wie der Kopf einer Heuschrecke, während sein kalter Blick hier auf einem Gesicht ruhen blieb, das ihn an die eine oder andere Verfolgungsjagd erinnerte, dort auf einer ihm vertraut erscheinenden Schulter, dann misstrauisch die militärische Körperhaltung eines Besuchers begutachtete.
    Er war sicher, dass sie hier waren. Smith hatte sich als ein sehr viel fantasievollerer und gefährlicherer Gegner herausgestellt, als er je erwartet hätte. In die Polizei dieser ländlichen Stadt hatte er nur wenig Vertrauen und dasselbe galt auch für McGraws aus ehemaligen Soldaten und pensionierten Cops bestehendes Sicherheitsteam und die Leute vom FBI. Außerdem war er sich der Tatsache bewusst, dass die Agenten vom Secret Service sich darauf beschränken würden, die persönliche Sicherheit des Präsidenten zu gewährleisten. Auf seinen Schultern lastete die Aufgabe, Victor Tremont und das Hades-Projekt zu schützen.
    Weiterhin bewegte sich sein Blick über das Publikum. In dem kalten Dämmerlicht zeichneten sich die tiefen Pockennarben in seiner Gesichtshaut deutlich ab. Er atmete die kühle, nach Holzkohle riechende Abendluft genießerisch ein. Der Duft erinnerte ihn an seine Jugend, als er im Norden des Iraks als Nomade an Lagerfeuern gesessen hatte. Keine Zeiten, an die er sich gern erinnerte. Nach diesen armseligen Jugendjahren hatte er einen weiten Weg zurückgelegt und das Hades-Projekt war der Höhepunkt seiner langen Reise. Niemand würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
    Als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, sah er sie. Er atmete tief durch.
Smith hatte sich mit Hilfe weit geschnittener Hosen, eines karierten Jägermantels und eines struppigen falschen Schnurrbarts maskiert und die CIA-Agentin trug ein mausgraues Kleid und einen Strohhut über den mit Schuhkrem dunkler gefärbten Haaren. Aber einem al-Hassan konnten sie nichts vormachen.
Nachdem er McGraw etwas zugeflüstert hatte, bahnte er sich aufgeregt einen Weg durch die Menschenmenge.
    17 Uhr 16
Lake Magua
    Mit sorgenvollem Blick hatte sich Marty so dicht über die Tastatur gebeugt, dass Schweißperlen darauf fielen. Er kämpfte mit dem letzten Hindernis, das ihm noch im Weg stand, um sich in die Kabelübertragung einschalten zu können. Schon längst hatte er damit aufgehört, vor sich hin zu murmeln oder aufzuschreien. Unter den heißen Lichtern musste er sich ständig den Schweiß abwischen, der ihm die Stirn und die Wangen hinunterlief. Während seines Kampfs war er in ein tiefes und entschlossenes Schweigen gesunken.
    Vor der einzigen, bereits eingeschalteten und aufnahmebereiten Kamera standen Mercer Haldane und die vier Laborarbeiter. Genau wie Marty musste sich auch der ehemalige

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