Ludlum Robert - Covert 03
Umrisse der französischen Küste zu sehen, auf der linken Markierungen, die wie eine Karte der Vereinigten Staaten aussahen, eine Karte, die bis weit in den Westen reichte, bis Omaha, Nebraska. Eine gepunktete, rote Linie bewegte sich bogenförmig auf Omaha zu. Am Ende der Linie, so als würde er sie hinter sich herziehen, war ein winziger roter Pfeil.
»Zeigt das, wie die Rakete vorankommt, die Chambord gestartet hat?«, fragte Jon. »Die mit dem Atomsprengkopf?«
»Ja. Schau auf den Schirm.« Marty blickte auf seine Uhr und zählte: »Fünf … vier … drei … zwei … eins!«
Der rote Pfeil explodierte, platzte in einer winzigen Explosion auseinander, wie ein Schlagsahneklecks.
Jon starrte auf den Bildschirm und hoffte das, was er sah, richtig zu begreifen. »Ist das der Flugkörper?«
»Das war der Flugkörper!« Marty tanzte eine Art Ringelreihen auf dem Steinboden. » Er ist weg! «
»Tatsächlich! Bist du auch sicher, Mart?« Jon starrte unverwandt auf den Bildschirm und gestattete sich den ersten Anflug von Erregung. » Absolut sicher? «
»Ich hab es dazu gebracht, dass er sich selbst sprengt! Als es noch über dem Ozean war. Es hat unsere Küste nie erreicht!« Er wirbelte herum und beugte sich über den Bildschirm, um ihm einen Kuss zugeben, und verlor dabei fast das Gleichgewicht. »Du wunderbarer Apparat! Ich liebe dich, Computer!« Eine Träne quoll ihm aus dem Augenwinkel. »Amerika ist in Sicherheit, Jon.«
41
Marty tanzte in der alten Waffenkammer im Kreis herum und feierte damit seinen Triumph über die Atomrakete, die Millionen Amerikanern den Tod gebracht hätte. Jon sah ihm ein paar Augenblicke dabei zu und war selbst noch damit beschäftigt, das ganze Geschehen zu verarbeiten, während draußen vor der Tür Schüsse peitschten und ihm verrieten, dass Peter, Randi und Thérèse die Stellung hielten und den Turm mit Erfolg gegen die Legionäre verteidigten.
Aber für alle Ewigkeit würden sie sie nicht aufhalten können; die Übermacht war erdrückend. Jetzt, wo die Gefahr eines Atomschlags vorbei war, mussten sie fliehen.
Marty hielt in seinem Tanz inne und sah Jon an; er war außer Atem, und seine Stimme klang so, als könnte er es selbst kaum glauben: »Amerika ist sicher, Jon. Amerika ist sicher!«
»Aber wir nicht, Marty.« Jon rannte zur Tür, um sich draußen umzusehen. »Kannst du die Satellitenkommunikation wiederherstellen?«
»Selbstverständlich.«
»Dann tu das.«
Marty wandte sich wieder dem Computer zu und ging an die Arbeit.
Jon lehnte sich zur Tür hinaus und sah, wie Peter, Randi und Thérèse die Treppe bewachten. Sie lagen oder knieten in der wenigen Deckung, die sich ihnen bot.
»Könnt ihr sie noch ein paar Minuten aufhalten?«, fragte er. »Aber nur mehr ganz kurz«, warnte Randi mit besorgter Miene.
Er nickte und eilte zu Marty zurück. »Wie lang dauert es noch?«
»Warte … warte … so!« Marty blickte grinsend zu ihm auf. »Verglichen mit dem Sprengen der Rakete war das fast ein Kinderspiel. Die Kommunikationssysteme stehen wieder.«
»Gut. Dann sende jetzt Folgendes«, bat Jon und leierte eine Zahlenreihe herunter, einen Code, der sicherstellte, dass seine Nachricht Fred Klein erreichte. »Und dann fügst du hinzu: La Porte, Château La Rouge, Normandie, jetzt. «
Martys Finger flogen über die Tasten. Er hüpfte förmlich in dem Sessel auf und ab, war immer noch höchst erregt und strahlte Optimismus aus. »Erledigt. Und jetzt?«
»Jetzt verschwinden wir hier.«
Marty sah ihn entsetzt an. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Jon. Wir können den Computer nicht einfach hier
lassen. Wir zerlegen ihn, dann können wir ihn mitnehmen.« »Falsch«, widersprach Jon. Er hatte das bereits versucht, und
die Schüsse draußen rückten immer näher heran. »Dafür haben
wir keine Zeit.«
»Aber, Jon«, jammerte Marty. »Wir müssen den Prototyp
mitnehmen. Was wäre denn, wenn General La Portes Leute ihn
wieder in ihre Gewalt bekommen?«
»Das werden sie nicht.« Jon packte das immer noch
protestierende Genie und zog ihn zur Tür.
»Lass los, Jon«, sagte Marty beleidigt. »Ich kann selber gehen.« » Dann lauf jetzt. «
Auf dem Treppenabsatz hatten Peter, Randi und Thérèse die
Legionäre erneut in das Stockwerk daruntergetrieben. Thérèse
hatte sich den zweiten Ärmel abgerissen und damit eine stark blutende Fleischwunde an Peters Schenkel verbunden. Randi war am Oberarm getroffen, zum Glück ein glatter Durchschuss, der keinen größeren Schaden
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