Ludlum Robert - Covert 03
angerichtet hatte. Ein straffer Verband hatte die Blutung gestoppt.
»Was ist geschehen?«, fragte Randi. »Hat er den
Raketenschlag stoppen können?«
»Darauf kannst du wetten«, versicherte ihnen Jon. »Marty hat es wieder geschafft.«
»Lang genug habt ihr ja gebraucht«, brummelte Peter, aber das breite Grinsen auf seinem ledernen Gesicht strafte sein Worte Lügen.
Jon kauerte neben Peter nieder. »Gib mir eine Handgranate.« Als alter Soldat stellte Peter keine Fragen. Er holte eine Handgranate aus seinem Rucksack und reichte sie wortlos Jon hinüber.
»Bin gleich wieder da.«
Jon rannte in die Waffenkammer zurück, zog die Sicherungsnadel aus der Handgranate und legte sie auf den Behälter mit den Gelpacks. Dann rannte er aus der Kammer, als ob sämtliche Höllenhunde hinter ihm her wären.
Draußen warf er sich zu Boden: »Alle runter!«
Sie ließen sich auf den Steinboden fallen. Die Granate explodierte hinter ihnen, und ein Hagel von Holzsplittern und Granatenfragmenten fegte über sie hinweg. Ein Legionär, der sich auf der Treppe wieder nach oben gewagt hatte, schrie auf, das Blut spritzte ihm aus dem Gesicht, wo ihn ein Splitter getroffen hatte. Er stürzte in die Tiefe.
»Weshalb zum Teufel hast du das getan, Jon?«, wollte Randi wissen.
»Die Gelpacks«, erklärte Jon. »Die sind der Schlüssel zu dem Molekularcomputer. Sie enthalten die DNS-Sequenz, die Chambord geschaffen hat. Jeder Wissenschaftler, der auch nur annährend über Chambords Erfahrung verfügt, hätte damit Chambords Arbeit nachvollziehen können.«
Marty nickte bedrückt. »Die hätten dazu nicht einmal ein volles Gelpack gebraucht. Es hätte schon ausgereicht, ein paar Reste zusammenzukratzen.«
»Die Gelpacks mussten völlig zerstört werden, für den Fall, dass sie in die falschen Hände fallen«, fügte Jon noch hinzu.
Sie verstummten, als sie wieder Schritte auf der Treppe hörten, und Peter, Randi und Jon rannten an den Schacht und feuerten nach unten. Es waren keine Legionäre zu sehen, aber die Kugeln prallten im Treppenschacht nach allen Seiten ab. Wütende Flüche hallten zu ihnen herauf und gleich darauf das Geräusch sich entfernender Schritte.
Marty hatte sich auf dem Treppenabsatz umgesehen und begann allmählich zu begreifen, was für ein verzweifelter Kampf hier draußen getobt hatte, während er in der Waffenkammer an dem DNS-Computer gearbeitet hatte. Er sah seine Freunde an und schluckte.
»Ist … ist das nicht eine große Schlacht, Peter?«
»Ja, groß«, sagte Peter, »aber wahrscheinlich recht kurz. Ich fürchte, dass diese Treppe der einzige Ausweg aus dem Turm ist. Und die Legionäre scheinen mir nicht in der Stimmung zu sein, uns sicheres Geleit zu gewähren.«
»Dann stecken wir also in der Falle?« Martys Gesicht verzog sich erschreckt.
»Es sei denn, es fällt uns noch etwas ein«, nickte Randi.
Wie als Echo auf diese düstere Prognose hallte jetzt die Stimme von General La Porte zu ihnen herauf: »Sie müssen sich ergeben, Colonel Smith! Wir sind in dreifacher Überzahl, und jeden Augenblick kommen weitere meiner Leute. Sie kommen nicht an uns vorbei.«
Randi meinte: »Der General wird nicht gerade in nachsichtiger Stimmung sein, wenn er erfährt, dass wir seinen Plan zum Platzen gebracht haben.«
»Davon ganz zu schweigen, dass er keinen von uns am Leben lassen kann, wenn er hier sauber rauskommen will«, gab Peter zu bedenken.
»Wahrscheinlich hat er deshalb Dr. Chambord erschossen«, meinte Randi, »und die Stimme von Hauptmann Bonnard habe ich dort unten auch nicht gehört. Ihr etwa?«
Lautes Gewehrfeuer brachte sie zum Schweigen. Es klang, als käme es aus dem Stockwerk weiter unten. Sie bereiteten sich auf den nächsten Angriff vor, aber diesmal ließ sich im Treppenschacht niemand blicken. Die Schüsse entfernten sich vielmehr, wurden dabei aber heftiger. Sie hörten Rufe in Arabisch, Paschtunisch und anderen Sprachen.
»Der Halbmondschild ist ganz nahe gerückt«, sagte Thérèse.
»Die greifen La Portes Gruppe von hinten an«, entschied Peter. »Es mag ja etwas für sich haben, für sein Land zu sterben, aber ich hoffe doch, dass unsere islamischen Freunde uns das ersparen werden.«
Marty hatte die ganze Zeit Jon beobachtet, der nachdenklich den Treppenschacht studiert hatte. Jetzt fragte er: »Ich hoffe, du hast einen Plan, Jon?«
»Es gibt keinen Grund, nach unten zu gehen«, entschied der. »Wir werden nach oben in den Turm steigen. Mit Randis Klettergerät, Peters Plastique und ein
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